An: jessmitderbuechersammlung@gmx.de
Von: d.brieffreund@gmx.de
Betreff: RE:WahrheitenLiebe Jess,
am liebsten würde ich diesen Namen nie wieder benutzen. Natürlich bedeutet er nun etwas anderes für dich, doch die frühere Bedeutung würde ich für Dich am liebsten löschen. Ich fühle mich schlecht deswegen, denn ich möchte nicht, dass Du Dich so siehst. Du bist nicht so naiv wie diese Hauptfigur, du bist, anders, mit einem anderen Blick aufs Leben, aber Du bist nicht wie diese Jess. Ich denke, dass ich das wirklich gut einschätzen kann, also vertrau mir bei dieser Sache bitte.
Vielen dank auch für Deine Lesevorschläge, ich habe den Liebesroman nun begonnen. Dein Einwurf über Romantik und die Eroberung eines Frauenherzes hat mich letztlich überzeugt. In diesem Fall habe ich noch einiges zu lernen, wie es scheint. Gerade wenn ich den Absatz mit Deinen Gedanken zur Ehe lese. Welche Tricks ihr Frauen verwendet, um uns Männern eine Reaktion zu entlocken und dabei beachtet ihr manchmal nicht, dass diese Versuche, etwas aus uns herauszukitzeln, auch nach hinten losgehen können. Hast Du Dir das schon einmal überlegt? Dein Ex könnte in diesem Moment nur gehört haben, was Du zu sagen hattest, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was Du eigentlich bezweckst. Vermutlich war er völlig überrumpelt von Deiner Ansage, dass er nicht anders konnte, als still da zu sitzen. Mir wäre es mit Sicherheit so ergangen. Schlimmer noch, als meine Freundin mir ihre Gründe genannt hat, saß ich still und stumm da und habe mich durch die Kanäle im Fernseher gesappt. Ich Idiot.
Erst jetzt sehe ich, wie viel Abbitte ich leisten werde müssen, um meine Fehler wieder gut zu machen. Ich werde ihr gestehen müssen, was ich vor ihr verheimlicht habe. Wenn ich ihr früher die Möglichkeit gegeben hätte, mich zu verstehen, wäre es vielleicht gar nicht erst soweit gekommen. Warum erkennt man immer erst im Anschluss, was für Fehler man gemacht hat? Warum kann einem das nicht sofort klar werden?
Auf jeden Fall muss ich Dir danken, denn ohne Deine Hilfe könnte ich es nicht verstehen. Vermutlich hätte ich dann nicht einmal den Wunsch, sie wieder in meinem Leben haben zu wollen. Die Einsicht ist nicht gerade ein gern gesehener Gast in meiner Nähe. Vielen Dank, Jess.
In den nächsten Tagen werde ich versuchen mich zwischen den Seiten eines Buches zu verstecken, also wundere Dich nicht, wenn ich nicht antworte. Ich freue mich trotzdem immer über Deine Nachrichten und Deine ehrliche Meinung. Du bist eine fabelhafte Brieffreundin und so schnell wirst Du mich nicht mehr loswerden.
Bis bald,
D.
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Büchersammlung zu verkaufen
General FictionJess wird von ihrem Freund gebeten, ihre, ihn störende, Büchersammlung auf dem Dachboden zu verstauen, doch als sie zu Packen beginnt, kann sie den Gedanken nicht ertragen, dass dieser wertvolle Schatz auf dem Speicher verstaubt. Sie denkt darüber n...