Am nächsten Morgen wurde ich von Jeongguk geweckt. Er hatte mir einen Tee gebracht und suchte mir, während ich diesen trank, frische Kleidung heraus. Es wirkte fast, als wäre das gestern nie passiert. Zumindest verhielt er sich nicht anders als zuvor.
"Zieh dich bitte an", was allerdings anders war, war dass er mich ab und an dutzte. Nicht immer aber seit gestern Abend immer öfter. Wir haben noch bis spät in die Nacht geredet, selbst als Jeongguk seinen verdienten Feierabend antreten konnte, lehnte er nur grinsend ab.
"Komm", er zog mich auf die Beine und gemeinsam gingen wir durch die Residenz bis wir das Arbeitszimmer meines Vaters erreichten.
"Was willst du denn hier?", fragte ich neugierig wie ich nunmal war.
"Gedulden Sie sich, Sir", forderte Jeongguk mit strengem Ton und klopfte dann an die Tür, um das Zimmer kurz darauf -gefolgt von mir- zu betreten.
"Du wolltest mich sprechen", mein Vater erhob sich von seinem Stuhl und kam auf uns zu,"worum geht es denn?"
"Ich würde gern für einen Tag nicht mehr Ihr Butler sein."
"Was wieso?", mein Vater weitete entsetzt die Augen. Wollte er allen ernstes jetzt gehen? Die Residenz verlassen? Sich einen neuen Haushalt suchen?
"Sie haben mir die Aufgabe gegeben, mich um Ihren Sohn zu kümmern, solang sie weg waren und ihn grob auf das vorzubereiten, was ihn in dieser Familie erwartet..", fuhr Jeongguk fort.
"Bin ich das denn?", fragte ich eher sarkastisch und erwartete die nächste vielleicht gemeine Bemerkung von ihm, die aber ausblieb.
"Ja.. Sie sind liebenswerter als ich mir je hätte ausmalen können", erwiderte er ruhig und mit derselben Ausstrahlung wie immer,"aber es geht nicht darum wie gut deine Manieren geworden sind, sondern um dein Herz, das schöner ist als jedes Andere. Herr Park ich will bei ihm sein.. nicht als Butler, sondern als Mann."
Sowohl ich als auch mein Vater schwiegen. Hatte er das wirklich gerade gesagt oder hab ich mir das eingebildet..?
"Ich weiss, dass das Verrat Ihrer Treue ist, Sir." Mein Vater schwieg lange Zeit und wandte sich dann an mich.
"Was ist mit dir, Jimin?"
"I-Ich also.. ich l-liebe i-ihn auch g-glaub ich..", zum Ende hin wurde ich immer leiser, weil ich wusste, dass wieder dieses selbstgefällige Grinsen auf Jeongguks Lippen lag, weil er ganz genau wusste, was ich fühlte.
"Jeongguk war immer hier und hat mich nie aufgegeben, selbst wenn ich manchmal undankbar war..", räumte mein Vater mit gesenkten Kopf ein.
"Ich denke, ihn gehen zu lassen, wäre das Schwerste für mich..", gestand ich plötzlich ein und versuchte, mir meine Nervösität nicht anmerken zu lassen.. ich wollte nur, dass mein Vater endlich antwortete.
"Ich kann es in eurem Falle nicht akzeptieren", er seufzte laut und sah uns beide mitleidig an.
"Was?", ungläubig schaute ich zwischen ihm und Jeongguk hin und her.
"Wo ist deine Brosche, Jeongguk?", fragte mein Vater streng. Yoongi hatte mir seine Brosche gegeben, als er weg war und deshalb trug ich sie stetig bei mir. Ich wollte sie ihm wiedergeben sobald er zurückkam, aber ich hab es dann doch glatt vergessen.
"Ich habe sie..", ich reichte sie meinem Vater, der sie betrachtete und dann lächelte.
"Herr Park..?"
"Ich möchte nicht, dass du weiterhin für mich arbeitest.. dafür aber für meinen Sohn", er sah kurz zu mir, dann wieder zu Jeongguk,"ich verlasse mich darauf, dass du Jimin ein guter Butler sein wirst."
"Sir.. Sind Sie sicher?"
"Ich weiss, dass du deinen Job und dein Privatleben strickt voneinander trennen kannst. Ich bin dein Arbeitgeber und kann dir nicht vorschreiben, was du mit deinem Leben anstellst. Aber als Vater würde mich schon interessieren, wer der Freund meines Sohnes ist." Mein Vater schmunzelte zufrieden, steckte Jeongguk die Brosche an, klopfte ihm auf die Schulter und verließ das Büro schweigend.
"Heisst das..?"
"Er akzeptiert es, solang ich Arbeit und Privates trenne", fasste Jeongguk nochmal grinsend zusammen,"aber es gibt eine Sache, die ich noch nicht so ganz erfasst habe.. was sagtest du mit 'liebe'?" Sein herausforderndes Grinsen, ließ mir die Röte ins Gesicht steigen. So ein selbstverliebter Trottel!
"Also~?", hakte er nach.
"Ich schulde dir nichts", erklärte ich dann etwas eingeschnappt und verschränkt die Arme,"schließlich war ich nicht derjenige von uns, der sich seine Zeit mit nem Mädchen vertrieben hat." Er verzog kurz das Gesicht und lachte dann. Es war das erste Mal, dass ich ihn so lachen sah. Es wirkte ehrlich und mehr wie er selbst.
"Liebst du mich wirklich so sehr..?", er legte den Kopf zur Seite und bedachte mich mit einem sanften Blick, der mich jedes Mal wieder kriegte.
"Ja das tue ich..", räumte ich ein und es wirkte so, als hätte er diese Antwort nicht erwartet,"du bist gemein und harsch.. arrogant.."
"Ein Idiot?", er grinste nun wieder.
"Vergiss dass ich das gesagt hab..!", ich schwieg kurz, bevor ich weiter redete,"ich hab so viel an dich gedacht, dass es zum Problem wurde.."
"Es fällt mir ebenfalls schwer, dich aus den Augen zu lassen.. ich mag es, dir zuzuhören, wenn du über etwas redest, was dich begeistert, wie bemüht du immer bei unseren Trainingsstunden bist und völlig vergisst, dass du nicht mal ansatzweise bei der Hälfte der erforderten Leistung angekommen bist." Da war er wieder. Der Jeongguk, den ich kennengelernt habe.
"Aber ehe ich mich versah, hab ich mich dabei erwischt, wie sehr ich mich auf unseren nächtlichen Tee gefreut habe", sein Grinsen wurde zu einem warmen Lächeln,"ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages die Gelegenheit hätte, dir das zu sagen, aber ich liebe dich."
"Ich dich auch..", brachte ich es hervor und sah nervös zu ihm,"ich hab mich in dich verliebt, bevor ich dich überhaupt ausstehen konnte und selbst als du einfach weg warst."
"Ich weiss..", sagte er mit weicher Stimme. Es war ein befreiendes Gefühl, es ihm zu sagen und es machte mich unheimlich glücklich. Immer und immer wieder sagte ich es, während er mich nur ansah.
"Ich-", wollte ich gerade zum nächsten Mal ansetzen, als ich plötzlich von seinen Lippen unterbrochen wurde. Ein zarter, kurzer Kuss. Immer wieder, wenn ich ansetzten wollte, etwas zu sagen.
"Stimmt etwas nicht?", fragte er belustigt, als meine Atmung durch die Küsse etwas außer Kontrolle geriet.
"Wer bin ich, wenn ich kein Butler bin?", wechselte er schlagartig das Thema,"was bin ich nach Mitternacht?"
"Du hast es gelesen?!"
"Ich hab deinen Professor nett um deine schriftliche Leistung gebeten und er hat sie mir gegeben.. Butler until Midnight.. ein gut gewählter Titel.. aber um jetzt auf meine Frage zurückzukommen.. bin ich gemein? Harsch? Arrogant? Ein Idiot? Oder.. alles zusammen?"
"Nein.. das ist nur mein Butler", gab ich grinsend zurück und konnte selbst noch nicht ganz begreifen, was wir hier eigentlich taten. Der widerlich eingebildete Butler, der dazu extrem unhöflich und frech war, hatte sich als eine der liebenswertesten Personen, die ich kenne, herausgestellt und war nun mein ganz eigener und ganz persönlicher Butler..
Ende der Mainstory
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Irgendwie bin ich nicht so zufrieden.. aber ich hab gesagt, ich lade heute das Kapitel hoch also tu ich das auch.. 😅 hoffe, dass das Kapitel okay ist.. meine Kopfschmerzen bringen mich noch um 😖🔫 Ich werde im Anschluss den Titel für den zweiten Teil veröffentlichen. Ob ich noch ein Kapitel heute hochlade, weiss ich aber noch nicht..
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Butler (Bts JiKook/ TaeGi ff German)
Fanfiction"Damit wir uns gleich verstehen, ich bin Niemand, der Prinzesschen ein Glas Wasser aufs Zimmer bringt, wenn sie Durst hat, verstanden?" Als Jimins Mutter bei einem Unfall ums Leben kam, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu seinem Vater zu ziehen...