Kapitel 22

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Lucy's Sicht

"Endlich." stöhnt Oguz ermüdet auf, als wir nach ungefähr einer Stunde Fahrt endlich in einem kleinem Dorf anhalten. Das erste was ich bemerke ist die Stille. In Köln ist es zu jeder Tages- und Nachtzeit laut, hektisch und gestresst, und wenn ich jetzt hier bin erinnert mich das an meine Heimat. Hier ist es genauso idyllisch und heimelig wie bei uns zuhause. Ich muss schlucken um die brennenden Tränen zurückzuhalten. Phil ist wichtiger! TC ist schon an der Tür eines kleinen Hauses und klingelt Sturm. Nach Minuten sehen wir hinter dem Fensterglas einen dunklen Schatten auftauchen der dann auch die Tür öffnet. Mir verschlägt es die Sprache als ich ihn sehe. Mit verwuschelten Haaren, zerknautschtem Gewand und Gesicht, völlig verschlafen, mit halbgeöffneten Augen. Philipp. So lange habe ich ihn nicht gesehen und jetzt haben wir ihn tatsächlich gefunden! Auch er hat scheinbar seine Zunge verschluckt denn er sieht uns nur sprachlos an. Bevor irgendjemand etwas sagen kann, laufe ich auf ihn zu und falle ihm um den Hals. Ich drücke mein Gesicht an seine Schulter und kann seinen Geruch wieder riechen. "Ich hab dich so vermisst." flüstere ich in sein Ohr und sehe die Gänsehaut in seinem Nacken. Ich muss grinsen. Da erwacht er endlich aus seiner Schockstarre und erwiedert meine Umarmung indem er seine Arme fest um mich schlingt. "Ich dich auch." flüstert er mit tränenerstickter Stimme.

Nach einer Weile räuspert sich TC und wir lösen uns voneinander. Ich drehe mich um und stelle Philipp Oliva vor. Diese lächelt ihn an, gibt ihm die Hand und verzieht sich dann wieder zu OG der seine Finger mit ihr verschränkt. Ich zwinkere Olli zu und auch sie sieht mich mit leicht gehobenen Augenbrauen an. "Äh.. Wollen wir nicht reingehen?" fragt Philipp peinlich berührt und macht uns Platz. Wir ziehen unsere Schuhe aus und gehen erstmal ins Wohnzimmer wo wir uns auf die Couch setzen. Phil geht hinter uns her, ihm ist die ganze Situation sichtlich unangenehm. "Wollt ihr irgendwas trinken?" fragt er vorsichtig doch da platzen Oguz und Matthias schon mit der einen Frage heraus, die uns seit gestern quält. "Warum bist du einfach abgehauen?"

Philipp druckst anfangs noch ein bisschen herum doch wir drängen ihn dazu endlich die Wahrheit zu sagen und so setzt er sich zu uns und erzählt alles.

"Lucy ist vor ein paar Tagen nachts zu mir gekommen und hat mir viel über ihre Vergangenheit erzählt." beginnt er und ich werde sofort rot. Das sollte eigentlich niemand hören! Doch Phil erzählt weiter: "Das hat mich sehr getroffen und ich wusste aber nicht warum. Da habe ich nachgedacht, sehr lange, bis mir bewusst wurde, das Lucy mir wichtig ist. Sehr wichtig um genau zu sein. Und da musste ich an Lia denken. Ich habe sie wegen Y-Titty verloren. Und ich möchte nicht das soetwas noch einmal passiert. Ich habe mir gedacht, wenn ich aus Y-Titty aussteige und euch zwei alleine lasse, kann ich vielleicht mit Lucy zusammen sein. Ihr zwei würdet das schon schaffen und.." er stockte. Mein Kopf schwirrte von seinen Worten. Ich bin ihm wichtig? Er wollte seine Arbeit, fast schon das wofür er lebt, wegen mir aufgeben? Das ergibt doch keinen Sinn. Er.. Wir sind doch nur Freunde. Oder..? Kann es sein das er mich..? Nein! Lucy! Jetzt hör ihm doch mal zu! Ich merke wie ich rot werde. "Und.. Ich könnte dann mit Lucy ein normales Leben führen. Keine Menschen die uns auf der Straße begegnen, nicht mehr jeden Tag Stress, nur um ein Video zu drehen, nicht mehr so wenig Zeit für die Menschen die ich... die ich liebe." Philipp schließt seine Erzählung, wird mit jedem Wort leiser und man versteht das letzt kaum. Doch ich habe es sehrwohl verstanden! Menschen die ich liebe. Meint er mich? Etwas in mir regt sich, beginnt zu flattern und zu kribbeln. Ich sehe auf, nachdem ich die ganze Zeit über auf den Boden gesehen habe und mein Blick trifft Phil's. Blau-grün trifft braun-grün und mein Herz klopft doppelt so schnell als gut für mich wäre. "Lucy." beginnt er wieder und alle anderen sind totenstill. "Lucy." wiederholt er. "Ja?" sage ich, kaum hörbar. "Du bist meine Sonne. Mein Stern. Ich weiß das hört sich irrsinnig schnulzig an doch es ist so. Du bringst mein Lächeln zurück in mein Gesicht, du lässt mich Dinge fühlen, die ich noch nie gefühlt habe. Du lässt meinen Körper kribbeln, meine Gedanke Runden drehen und meine Augen leuchten. Lucy. Ich liebe dich."

Ich merke nicht, wie mir Tränen die Wange hinunterlaufen. Ich merke nicht, wie meine Hände zu zittern beginnen. Ich merke nicht, wie mein ganzer Körper vibriert und meine Knie ganz weich werden. Ich öffne den Mund, möchte etwas sagen, möchte sagen, dass ich das gleiche für ihn empfinde. Ich beginne zu lächeln, stehe langsam auf, um nicht sofort wieder umzuknicken und sehe ihn an. Ich kann nichts sagen, ich habe Angst das meine Stimme bricht. Wenn man soetwas wichtiges sagt, muss man es auch ganz sagen. Ohne Unterbrechungen. Da breite ich meine Arme aus und schlinge sie um Phil. Meine Hände streichen über seinen Rücken, seinen Nacken, druch seine Haare. Er erwiedert die Umarmung sofort und vergräbt sein Gesicht in meiner Schulter. Ich habe Oguz, Matthias und Olli vollkommen vergessen. Dann lösen wir uns soweit von einander, dass wir uns in die Augen sehen können. Er lächelt mich an und wischt meine Tränen mit seinem Daumen weg. Ich lächle zurück und sammle meine ganze noch vorhandene und durch die Umarmung, teils wieder hergestellte Kraft und spreche die drei mir wichtigsten Worte aus. "Ich liebe dich." Philipp's Gesicht hellt sich sofort auf und er strahlt mit seinen Augen um die Wette. "Ich liebe dich Philipp."

Jetzt ist es ganz leicht. Weil es die Wahrheit ist. Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.

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