Ich war aufgeregt. Sehr sogar. Aber ich fühlte mich dank Pattie besser und die Nachricht dass Justin wach ist und UNS, also MICH und seine Mutter sehen wollte, war ein wunderschönes Gefühl. An der Information erfuhren wir, dass Justin nicht mehr auf der Intensivstation lag, sondern auf die normale Bettenstation verlegt wurde. Das musste doch heißen, das es ihm besser geht, freute ich mich.
Im ganzen Krankenhaus war viel los. Hektische Ärzte, ängstliche Patienten und traurige, besorgte Eltern. Wir gingen schweigend bis zu Justins Zimmer. Keiner von uns wagte es, ein Wort zu sagen, um die angespannte, fröhliche Atmosphäre nicht zu behindern. Als wir bei der Türe ankamen, sah Pattie mir tief in die Augen. Dann drückte sie meine Hand und ging voraus, ich hinterher.
Dieser Raum auf der Kinderstation war deutlich schöner als der letztens. Die Wände strahlten in bunten Farben und die Kinder in ihrem Betten wirkten trotz ihrer Krankheiten fröhlich. Ich sah mich um und entdeckte Justin im hintersten Bett. Er sah nicht mehr ganz so geschwächt aus wie ich ihn in Erinnerung hatte, aber man sah ihm die Erschöpfung deutlich an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und Pattie ging es anscheinend gleich, denn auch sie schwieg. Es war angenehm ruhig und langsam näherten wir uns seinem Bett. Müde lächelte er mich an. Ich ließ mich sachte auf seinem Bett nieder und musterte ihn.
„Ich lass euch kurz alleine, bin aber gleich wieder da“, sagte Pattie zu uns bevor sie den Raum verließ.
Es schien, als würden die beiden anderen Kinder, die meines Erachtens nach wirklich noch KINDER, also höchsten zehn Jahre alt waren, ruhig schlafen. Und dennoch wusste ich nicht, was ich sagen sollte, wie ich beginnen sollte. Doch Justin unterbrach meine nervösen Gedanken. Ich bemerkte, dass es ihm schwerfiel zu sprechen. Das Koma schien wohl seine Spuren hinterlassen zu haben.
„Es tut mir alles so leid, Jamila“, brachte er hervor.
Klar war ich froh darüber, dass er das Sprechen nicht verlernt hatte (und das ist kein Scherz – man kann ja nie wissen, was so eine OP alles anrichten kann), aber gleichzeitig auch sehr geschockt über das, was er sagte. Was musste ihm leid tun? Dass er fast gestorben wäre? Das ist doch Unsinn!
„Psst, jetzt bist du aber schnell still“, flüsterte ich und legte meinen Zeigefinger auf seine trockenen Lippen. „Dir muss gar nichts leid tun, -“
„Ich hab mich eine Woche lang nicht bei dir gemeldet. Ich weiß, dass du wütend warst, Jamila, dagegen kannst du nichts sagen. Ich weiß es. Weil es verständlich ist.“
„Ich.. ich war nicht wütend. Na ja, vielleicht ein bisschen. Aber nur, weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Weil ich… -“, verzweifelt suchte ich nach den richtigen Worten. Dann stieg mir Wasser in die Augen, doch ich blinzelte es schnell weg, zog die Lippen zu einem Lächeln und sprach heiser weiter. „Weil du mir sehr ans Herz gewachsen bist.“
Einen Augenblick lang wurde es wieder ganz still im Raum, dann stand ich langsam auf. Mit der Hand schickte ich ihm einen Luftkuss zu und versprach, bald wieder zu kommen. Dann eilte ich auf den Flur, um Pattie bescheid zu geben, denn schließlich wollte auch sie Justin sehen.
Sie saß auf einem Stuhl, der an die Wand gelehnt war. Ihren Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten.
„Danke Pattie. Du weißt, wofür. Geh rein, er wartet auf dich. Bleib, solange du möchtest, ich habe Zeit.“
„D..danke“, stotterte sie.
Anscheinend war auch sie durcheinander von den Ereignissen des heutigen Tages, was ich nur allzu gut verstehen konnte. Ich schaltete mein Handy wieder auf laut, für den Fall, dass Pattie mich anrief und ging hinunter ins Kaffeehaus. Dort bestellte ich heiße Schokolade, kaufte mir eine Zeitschrift und blätterte darin. Ablenkung. Das brauchte ich jetzt.
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Lifesaver - A Justin Bieber Story
RomanceEine Geschichte, die über Selbsthass und Hilfslosigkeit, und auf der anderen Seite über die Liebe und den Zusammenhalt erzählt. Die handelnden Personen sind frei erfunden, namentlich kommen Justin Bieber und dessen Mutter Pattie Mallette vor, die al...