Kapitel 8

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Am nächsten Morgen weckte ich Gatey auf. Ich war doch eingeschlafen. Aber trotzdem brannten meine Augen und waren anscheinend rot. Gatey wachte langsam auf und gähnte. Ich zog ihn am Nackenfell hoch und streckte mich. Er streckte sich auch und strich dann mit seiner Schnauze über meinen Kopf. Ich rannte gespielt schnell weg und er folgte mir. Wir traten aus dem Lager. Am Boden konnte man leicht die Spuren von Blut entdecken. Als ich sie sah drehte ich mich um und ging in die entgegengesetzte Richtung. Gatey folgte mir wie ein Schoßhündchen. An einer kleinen Lichtung hielt ich an. Hier würde ich Gatey sagen, was ich für ihn empfand. Ich verwandelte mich. Er tat es mir gleich und zusammen standen wir nun dort. Einsam auf der kleinen Lichtung in einem riesigen Wald. Ich setzte mich auf die Wiese, die mit weichem Moos bedeckt war. Ich trug nur ein einfaches Tuch als Kleid. Schuhe brauchte ich in Menschengestalt keine. Gatey trug eine lange, zerlöcherte Hose und sonst nichts. Ja, wir Werwölfe brachten auch nicht viel. Unser Rudel war nicht oft in Menschenform unterwegs. "Und?", fragte Gatey nun ungeduldig. Ich seufzte. Es fiel mir viel schwerer als gedacht, ihm zu sagen, dass ich ihn liebte. Doch ich musste es einfach tun. Ich nahm seine Hände in meine und fing an zu sprechen. Meine ersten Worte waren: "Gatey..." Ich würde von ihn unterbrochen. "Wow wow wow. Komm mal runter. Nicht so schnell. Was ist? Willst du mir endlich sagen, dass ich gehen soll, dass du mich nie akzeptieren wirst, denn genau so siehst du aus!" Am Ende schaute er etwas beteiligt und traurig. Ich schüttelte schnell den Kopf."Lass mich ausreden!", sagte ich genervt. Wenn er jetzt schon so nervte, wie sollte es denn dann in einer Beziehung sein? "Heute ist die Beerdigung, ich brauche dich da an meiner Seite. Ich...ich...ich habe beschlossen, dich zu akzeptieren!" Er seufzte erleichtert und sprang mir an den Hals. Er küsste mich überall. "Tollstes Geburtstagsgeschenk ever!", rief er in einer Kusspause. Ich lächelte und lachte dann laut los. Er hatte heute Geburtstag? Wie witzig! Voll der Zufall. Ich hatte genau morgen Geburtstag. Da würde ich 16 werden. "Äh wie alt?", fragte ich schnell. "17", antwortete er. "Und du?" "15 und ein paar Gequätschte.", kicherte ich zurück. Er staunte über mein Alter doch das war mir egal.

Nima wurde gerade in ihr Grab gelegt. "...auf das sie an einem Ort landet der tausend Mal schöner ist als dieser...", beendete ich gerade meine kurze Rede. Viele weinten, alle trauerten um ihre Rudelgefährtin, um meine Schwester. Ich sah Toca, wie er weindend da stand. Ich gesellte mich leise zu ihm. "Und wie fühlst du dich, wenn du weißt, dass du bald sterben wirst?", fragte ich ihn. Aber ich meinte es ernst. Es interessierte mich. Mein Vater hatte bisher überlebt, aber mein weiß nicht, wie lange noch. Kurz sah mich Toca belustigt an, dann fiel ihm anscheinend wieder ein, was ich da gesagt hatte. Oder auch nicht, denn er antwortete ernst: "Warum sterben? Ich werde nicht sterben! Oder sehe ich tot aus?" Ich musste laut lachen. Ein paar Rudel Mitglieder schauten mich wütend an, denn auf einer Beerdigung wurde nicht gelacht, doch Tocas Antwort war einfach so lustig. Na klar würde er sterben. Seine Mate ist tot. "Und deine Mate?", fragte ich ihn. "Hab sie noch nicht gefunden.", antwortete er leise. Aber ich hörte es und musste wieder schmunzeln. "Und Nima? Deine ehemalige Mate? Hast du sie so schnell vergessen?", fragte ich weiter nach. Langsam wurde er unruhig. Schließlich sagte er: "Sie war nie meine Mate." Das schockierte mich. Und dazu sagte er es auch noch so gleichgültig. Na klar war sie seine Mate! Hat Tachamus doch gesagt! "Hä?", sagte ich. "Hast schon richtig gehört. Wir haben sie angelogen.", sagte er darauf und zuckte mit den Schultern. "Wer ist wir?", fragte ich nun etwas aufgebrachter. Niemand hat das Recht, meine kleine Schwester zu belügen. "Der Alpha und ich.", sagte Toca wieder. "Es war nie so, dass sie meine Mate war. Ich liebe sie trotzdem. Wir waren zusammen. Aber keine Mates.", klärte er mich auf. "Tachamus hat das nur gesagt, weil er wollte, dass sie kein Welpe mehr sein muss. Dein Bruder wird der nächste Alpha.", sagte er plötzlich. Wieso um alles in der Welt?, schoss es mir durch den Kopf. "Ich erkläre es dir gerne.", fing Toca wieder an. Er zog mich ein bisschen von der traurigen Versammlung von Menschen weg. "Also.", fing er an. "Tachamus hat beschlossen, dass dein Bruder Liam der nächste Alpha wird. Frag mich nicht woher ich das weiß! Tachamus meinte, er hat nicht mehr lange zu leben und der einzige, der sich "bewiesen" hat und noch jung genug ist ist dein Bruder. Ich glaube normal würde dein Vater Alpha werden oder Tachamus Sohn, aber Tachamus hat keinen Sohn und man weiß nie, wie lange dein Vater noch lebt." Als er meinen traurigen Blick sah, fügte er schnell hinzu: "Wir hoffen natürlich, er bleibt lange..." Auch wenn jeder weiß, dass in diesem Fall "lange" ziemlich kurz ist., rief ich mir wieder ins Gedächtnis. Ich schnappte mir meinen Mate, verabschiedete mich von Toca und von Nima und ging zurück zum Lager...
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(865 Wörter)
Mal wieder ein längeres Kapitel. Ich wollte es eigentlich nicht so lang machen, aber es kommt ja erst am Ende das mit dem Geheimnis und ich wollte euch nicht noch ein Kapitel warten lassen. Egal. Gefällt euch das Kapitel? Und wie sieht es mit den Geheimnis aus? Ich weiß, es ist doch etwas unspektakulär (finde ich), aber das könnt ihr ja selber entscheiden. Heutige Frage: Was kann ich ändern und was gefällt euch? Ne Spaß. Ist zwar auch eine Frage aber die eigentliche war: Was ist euer Lieblingstier? Meins ist die Schildkröte. So das wars. Schön voten und Kommentare schreiben. Bye bye

-Steinfeder

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