Es war eine Katastrophe, ein Fiasko, Totalausfall! Luciana und Johnny hatten ihren Flug verpasst, um ‚zwa'Stünchen' da es eine kleine Zeitverzögerung am ‚Bodycheck' gegeben hatte.
Johnny D.-Genius-Jonathan hatte es von allen Dingen, die man hätte vergessen können, versäumt seine neun Millimeter Smith & Wesson daheim zu lassen; stattdessen hatte er sie in der Innentasche seiner Lederjacke verstaut, was zu einem fünfzehn Mann Sondereinsatzkommando des Bundesgrenzschutzes geführt hatte, die alle der Reihe nach nicht nur Mister Flachzange wie einen Schweinedarm auszuquetschen versuchten, sondern Luciana gleich mit auf die Abschussliste gepackten hatten und alle fünf Minuten mit immer wilderen Verschwörungstheorien um die Ecke gekommen waren.
Es hatte anderthalb Stunden gedauert, in denen es Gabriel vollbracht hatte, von Schwelm bis nach Düsseldorf zu fahren, auf dem Weg einen Kontaktmann zu treffen, der einen gefälschten Dienstausweis für Johnny besorgt hatte, eine weitere halbe Stunde war allein dafür draufgegangen, diese Story prüfen zu lassen (mit dem hauseigenen Bibliothekar im Sangues, der ein großartiges Talent dafür hatte, sich für jeden beliebigen Charakter nach Bedarf auszugeben, war dies ein gut einstudiertes Stück und weniger Grund zur Sorge; im heutigen Programm Herr Schneider, Chef der Sicherheitsdienstleistung für Banken und Handel, Zweigstelle Düsseldorf) und wenn Gabriel schon einmal vor Ort gewesen war, hatte er es sich selbstverständlich nicht nehmen lassen, Johnny und sie für wenigstens eine Dreiviertelstunde auf die Aussichtsplattform des Flughafens zu schleifen, um dort über die Genialität der Flugzeugbauingenieure zu philosophieren.
Dieser Zwischenfall würde es zwar nicht annähernd in die Top Ten der Kuriositäten schaffen, welche Luciana seit Einzug in den Bunker erlebt hatte, jedoch lagen ihre Nerven spätestens zu dem Zeitpunkt blank, als sie (vier Stunden verspätet) am Terminal Eins des Londoner Flughafens Heathrow eintrafen.
Schon lange hatte sie kein Chaos dieser Größenordnung mehr erlebt. Der Flughafen war riesig, unübersichtlich, laut und derart überfüllt mit Menschen aller Nationen, dass sie selbst Johnny mit seiner knallroten Beanie-Mütze und knappen ein Meter und achtzig Körpergröße ein halbes Dutzend Mal aus den Augen verlor. Johnny und sie brauchten eine geschlagene Stunde, um ein freies Taxi aufzutreiben, dessen Fahrer nicht ein Wort einer Sprache parat hatte, die sie beide im Repertoire anzubieten hatten. Die Fahrt beanspruchte weitere anderthalb Stunden, von der sie gefühlt die meiste Zeit im Schritttempo in die inneren Kreise der Metropole krochen, fortwährend begleitet von einem nicht enden wollenden Hupkonzert in Dreihundertsechziggrad-Beschallung. Nicht das erste Mal an diesem Tag verfluchte Luciana sich selbst dafür, ausgerechnet Johnny die Planung ihres kleinen Tagesausflugs überlassen zu haben – welcher Mensch mit allen Tassen im Schrank kam bitte auf die Idee, in der Rush Hour ein Taxi in die Innenstadt einer Touristenhochburg zu nehmen? Die Londoner hatten schließlich nicht aus purer Langeweile hunderte von Kilometern Tunnel gebuddelt.
Es dämmerte bereits, als Luciana sich inmitten der Innenstadt auf dem Bürgersteig einer Seitenstraße wiederfand, während Johnny eine heftige Auseinandersetzung mit dem Taxifahrer hatte, die die beiden mit Händen, Füßen und international gültigen, rüden Handgesten ausführten. Bei dem regen Betrieb, der um sie herum herrschte, fiel das Gezeter der Männer gar nicht so sehr auf. Die meisten Passanten liefen völlig unbeeindruckt an ihnen vorbei und das in einer Straße, deren Geschäfte nicht im Entferntesten danach aussahen, etwas mit Zauberei zu tun zu haben.
„Da lang, zum ‚Tropfenden Kessel'", sagte Johnny, der plötzlich wieder neben ihr stand und es sich anscheinend nicht nehmen lassen konnte, mit einem hocherhobenen Finger das wegfahrende Taxi zu ‚verabschieden'. Danach deutete er, mit plötzlich neugewonnener, prächtiger Laune, in Richtung einer schmutzig wirkenden Eingangstür, zwischen einer Buchhandlung und einem Plattenladen, keine drei Meter von ihnen entfernt.
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Luciana Bradley und der Orden des Phönix
FanficTEIL 1 VON 3!!! SS/OC; 5.Schuljahr; Luciana ist gezwungen kurz nach ihrem Abschluss auf einer nicht magischen Schule ihre Zukunftsplanung über den Haufen zu werfen und ihre ZAG-Prüfungen an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei nachzuholen. Z...