Kapitel 17 - Ein mitternächtliches Bad

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„Silencio!" Die dicke, fette und schleimabsondernde Kröte schaute Luciana mit riesengroßen Glubschaugen an und gab ein lautes „Quaaaak!" von sich. Nicht zum ersten Mal schoss ihr der Gedanke durch den Kopf, dass diese unkooperative Kreatur das Haustier von ES sein musste und nur aus einem einzigen Grund hier im Zauberkunst Unterricht vor ihrer Nase saß: Um sie in den Wahnsinn zu treiben!

„Jetzt! Silencio ... halt! Silencio! endlich! Silencio! deine Klappe!! Silencio!! Du Scheißvieh!!!", rief Luciana aufgebracht und fuchtelte wild mit ihrem Zauberstab vor der unbeeindruckten Kröte herum.

„Quuaaaaak!!"

Herrlich, und da war wieder das festgefrorene Grinsen auf ihrem Gesicht. Das konnte doch alles gar kein Zufall mehr sein! Erst hatte Snape sie mitten in der Nacht durch den Regen gezerrt, wobei sie sich ganze dreimal lang gemacht hatte (die Ländereien um Hogwarts bestanden derzeit aus einem riesen Tümpel, so mies war das Wetter, aber der Professor schien Saugnäpfe unter den Schuhsohlen gehabt zu haben, bei dem Tempo, welches er vorgelegt hatte ... und dann noch diese Nachtsicht – wenn man seine eisige Art obendrauf packte, hätte man glauben können, er sei der Terminator), danach hatte er sie vor dem Portrait der fetten, pink gekleideten Frau abgeliefert und alle nonverbalen Versuche von ihr, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, absolut ignoriert. Was im Klartext hieß: sie hatte den Schweigezauber erst gerade eben von Professor Flitwick aufheben lassen können, der dies auch gleich der ganzen Klasse mitgeteilt hatte, da es ja so gut zur aktuellen Unterrichtseinheit passte – denn ab heute stand der Silencio auf dem Lehrplan. Oh, und Luciana hatte nun fünf saubere Fingerabdrücke auf ihrem Oberarm, die heute in einem Violettton schimmerten und die nächsten Tage vermutlich die komplette Regenbogenfarbenpalette durchgehen würden.

„Luciana, es liegt daran, wie du deinen Zauberstab bewegst."

Luciana drehte sich (noch immer grinsend) zu Granger um.

„Du musst stoßen, nicht herumfuchteln, so etwa." Und damit stieß Miss-ich-weiß-alles-nur-nicht-wie-ne-Haarbürste-funktioniert ihren Zauberstab Richtung Kröte auf ihrem Tisch, ließ ein „Silencio!" verlauten und aus dem Tier entwich kein Ton mehr.

Tiiief durchatmen.

Luciana schaute noch immer Granger an, während sie es ihr gleichtat und ihren Zauberstab hervorschnellen ließ „Silencio!" Damit hatte sie allerdings nur die Kröte von ihrem Tisch gestoßen, welche im hohen Bogen und mit einem langgezogenen „Quaaaahaaaaak!"auf den Boden plumpste. Einen Moment lang befriedigte sie das Bild, wie dieses nervtötende Vieh alle Viere von sich gestreckt, zappelnd auf dem Rücken lag – im nächsten Augenblick fühlte Luciana sich bei diesem mitleiderregenden Anblick hundsmiserabel, sprang von ihrem Platz auf und nahm die Kröte auf den Arm. Dieser Laden würde sie mit seiner ganzen ‚Praxis-am-lebenden-Objekt' noch zu einer ausgemachten Tierquälerin umkrempeln.

„Tut mir wirklich leid", sprach sie zu dem Tier und strich ihm über den Rücken, „aber kannst du mich nicht ein wenig unterstützen? Vielleicht ein wenig in den Zauber reinhüpfen, zum Beispiel?"

Sie hatte gerade wieder Platz genommen und der Kröte eine umhersurrende Fliege mit dem Zauberstab aus der Luft geschossen, als Wiedergutmachung, als sie bei den Worten „... würde er ziemlich sicher heute Morgen schon wieder in Askaban sitzen" von Potter, wie automatisch den Kopf in diese Richtung drehte. Granger stupste ihn gleich an, wohl um darauf aufmerksam zu machen, dass ihr Gespräch einen ungebetenen Mithörer hatte. Potter wandte sich zu ihr, seine Augen verengten sich und er holte einmal tief Luft, doch Luciana ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen.

„Schon gut, schon gut, ich weiß ja jetzt, dass Black nur verarscht wurde und niemanden umgebracht hat ... na ja, das weiß ich eigentlich nicht, auf jeden Fall hat er nicht die Leute umgebracht, für die er eingeknastet wurde."

Luciana Bradley und der Orden des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt