Kapitel 7 - Professor Snape

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Ein greller Lichtschein auf dem Gesicht weckte Luciana am nächsten Tag um Punkt sechs Uhr morgens. Hätte sie das Fenster, aus dem die Sonne ihren Schlafplatz attackierte, schon am Vorabend entdeckt, wäre diese Belästigung sicher mit einem Vorhang abzuwenden gewesen, aber wenn sie nun schon wach war, könnte sie auch gleich aufstehen. Zudem ließ Brown gerade ein herzhaftes Schnarchen ertönen; höchste Zeit das Weite zu suchen.

Der Waschsaal lag direkt neben der Eingangstür und erinnerte vom Aufbau sehr an eine Gruppendusche in nicht magischen Sporthallen; ab hier war es das allerdings mit den Gemeinsamkeiten. Die Wände und der Boden bestanden aus demselben, grob steinernen Mauerwerk, das sie bereits in anderen Teilen des Schlosses gesehen hatte, nur die weiß lackierten, hölzernen Toilettenkabinen durchbrachen das sonstig naturfarbene Muster. An der linken Wand waren Waschbecken angebracht, die je mit einem Spiegel darüber versehen waren und eine Abstellfläche für Waschzeug und andere Dinge boten. Acht von den zehn Borden waren dermaßen überfüllt, dass sich Luciana fast sicher war, ein Zauber könne sie nur noch an der Wand halten. Trotzdem war es in dem Badezimmer fast schon penibel sauber – man konnte nicht ein Staubkorn entdecken. War das auch ein Zauber, oder mussten die Schüler ihre Räume in Eigenarbeit reinigen? Und wieder fielen ihr Georges und Freds Worte ein. Sogenannte ‚Hauselfen' hatten ihr Gepäck ins Schloss gebracht. Diese waren sicherlich nicht nur für Gepäck zuständig.

Luciana platzierte ihre Zahnbürste/pasta an ihrem Waschplatz und zog triumphierend eine Herbal Essences Flasche Kräutershampoo aus ihrer Tasche, die sie zu den anderen Sachen stellte.

Nachdem sie die Zähne geputzt und sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht geschmissen hatte, schlüpfte sie in ihre Laufhose plus passendes T-Shirt. Die Uhr zeigte an, dass gerade einmal eine halbe Stunde vergangen war. Azrael zu füttern beanspruchte ebenfalls nur ein paar Minuten. Das Schloss zu erkunden würde ganz sicher damit enden, Lucianas Gebeine in einem undefinierten, weit in der Zukunft liegenden Zeitpunkt aufzufinden und ihr Grabstein dann mit einem Spruch wie ‚Dumme Wege zu sterben, hier Beispiel Nummer vierzehn: Orientierungslos, allein und ohne Proviant ein Zauberschloss durchforsten' zu versehen; daher zog sie es lieber vor, ihr Versprechen gegenüber Gabriel einzuhalten und ihm einen Brief zu schreiben. Am Ende war sie sehr stolz auf sich, ganze zehn Minuten mit Schönschreiben totgeschlagen zu haben. Ihn nochmals zu lesen und auf Rechtschreibfehler zu prüfen, würde nicht schaden:

Hey Gabriel,

ich bin wohl oder übel gut in Hogwarts angekommen. Hier ist es noch beschissener, als ich angenommen hatte. Rauchverbot im ganzen Schloss und Unterkünfte, wie in einer Jugendherberge. Aber was erzähle ich dir? Du kennst dich ja besser hier aus als ich.

Hatte gestern eine kleine Auseinandersetzung mit einer ‚Lehrkraft', wirst wohl bald Post bekommen.

Sende Azrael bitte meine Lesebrille mit, die habe ich vergessen.

Grüße,

Luciana

PS.: Gib Johnny einen ganz dicken Schmatza von mir.

Sie fand keine Fehler (über die sich Gabriel tierisch aufregen konnte) und band den Brief zusammengerollt an Azraels Bein.

Der Gemeinschaftsraum war übrigens ebenso penibel gereinigt worden, wie das Badezimmer. Im Kamin prasselte kein Feuer mehr und die Stille verriet auf Anhieb, dass die anderen Gryffindors noch schliefen. Erst nachdem Luciana das Porträt der Fetten Dame hinter sich zugeschlagen hatte, kam ihr die Frage in den Sinn, wie sie wieder hineingelangen sollte ... mimbel- was war noch mal das Passwort gewesen?

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Im Schloss begegnete sie keiner Menschenseele (von ein paar Geistern abgesehen); alle Flure waren wie ausgestorben. Die Treppe zur Eingangshalle legte sie im Laufschritt zurück bis – patsch – Luciana lag plötzlich mit ihrem gesamten Unterkörper in einer Marmorstufe. Hatten George und Fred ihr auf dem Weg zum Gryffindorturm nicht etwas von sogenannten Trickstufen erzählt, die einfach mir nichts dir nichts verschwanden, um einen zu ärgern? Wenn man in eine dieser Trickstufen hineinsprang, kam es einem eher wie ein Mordanschlag vor. Zu allem Übel hüpfte Azrael vor ihrer Nase herum und gab sich die größte Mühe, mit seinem Gekreische das gesamte Schloss zu wecken.

Luciana Bradley und der Orden des PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt