Versteckspiel

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PoV - Taddl
"Schwierig.", ich grüble vor mich hin und betrachte diesen Jungen, dessen braunes langes Haar komplett in seinem Gesicht ist und es verdecken wie ein Vorhang.
"Wer bist du überhaupt? Ich habe dich hier noch nie gesehen..", frage ich.
"M- ... Manuel. Bin vor eine Woche hier hergezogen.", antwortet er kleinlaut, während er sich immer weiter in seine Jacke zurückzieht.
"Manuel also. Ich heiße Thaddäus und das ist Ardian, aber nenn uns Taddl und Ardy.", lächle ich ihn an, doch er scheint sich immer mehr von uns wegzubewegen. Er hat nichteinmal seine Pommes angefasst.
"Iss doch was. Und erzähl uns etwas von dir.", versuche ich ein Gespräch mit ihm anzufangen.
Er aber schüttelt nur den Kopf, greift nach einer Pommes und schiebt sie sich zwischen den Haaren durch in seinen Mund. Ich kratze mich am Hinterkopf. Dieser Junge ist sehr geheimnisvoll. Er redet nichts und man erkennt sein Gesicht nicht, man erkennt nur, dass er sehr dünn ist.
"Wo hast du denn vorher gewohnt?", fragt Ardy ihn auf einmal.
"... weiter weg.", bekommen wir nur als Antwort. Schwieriger Kollege.
"Naja, wir sind auf jeden Fall jetzt fertig mit essen. Wir wollten noch weiter, bisschen einkaufen. Vielleicht sieht man sich ja wieder in der Schule.", sage ich, während ich aufstehe und nach meinem leeren Tablett greifen will.
"N-nein!", stößt Manuel auf einmal hervor und greift meine Hand, bevor sie das Tablett erreicht. Schlagartig lässt er sie wieder los. Ich bin etwas überrascht durch diese Geste. Er spricht nichts, erzählt demnach auch nichts über sich, aber will dass wir bleiben? Wirklich mysteriös.
"D-darf.... darf ich vielleicht mit euch kommen? Ich meine... ich-... ich meine...", Manuel schluckt hart. "Wenn... es euch nichts ausmacht. Ich.. bin.... und so... also..."
Ich schaue Ardy fragend an und er nickt nur.
"Klar kannst du mit. Unter einer Bedinung!"
Manuel zuckt zusammen, aber schaut uns nicht an.
"Du musst uns etwas über dich erzählen. Du scheinst mir sehr interesssnt zu sein.", sage ich und grinse dabei etwas.
Manuel schluckt. "Okay."
"Dann iss in Ruhe auf, wir warten draußen. Komm Ardy."
Ich mache mich mit Ardy auf nach draußen und lasse Manuel dort sitzen.
"Interessant? Taddl ich bitte dich. Er scheint zwar nett zu sein, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass er uns jeden Moment auseinander nehmen könnte. Es gibt viele Menschen die ihre Schüchternheit nur vorspielen.", zweifelt Ardy.
"Jetzt sieh es nicht so eng. Ich finde er ist ganz okay und wenn er wirklich ein Spasti sein sollte können wir ihm immer noch sagen, dass er uns in Ruhe lassen soll.", sage ich sehr sicher.
"Wenn du meinst. Ich wünschte du hättest diese Einstellung mit Sandra,", grinst Ardy.
"LASS SANDRA DA RAUS!! Das ist was anderes. Sie habe ich geliebt, ihn nicht.", schreie ich ihn an.
"Komm mal runter, Bruder. Wo gehen wir eigentlich gleich hin?", fragt Ardy.
"Ich wollte nochmal nach neuen Games gucken. Saturn oder GameStop wäre 'ne Option.", grüble ich.
Nach einer Weile kommt Manuel dann auch nach draußen. Er sieht ziemlich zerknautscht aus, als wolle er sich in ein Schneckenhaus zurückziehen. Ich mustere ihn genauer. Ardy kann nicht recht haben, wer Schüchternheit nur spielt versteckt doch nicht sein Gesicht.
"Also Manu, wir haben uns überlegt mal im Saturn vorbeizugucken. Ich hoffe du zockst auch, dann kannst du uns vielleicht etwas empfehlen.", lächle ich ihn an.
Auf einmal scheint dieser kleine Manuel aus seinem Schneckenhaus etwas herauszulugen und ich meine seine grünen Augen etwas glänzen zu sehen.
"V-Videospiele?"
"Ja. Also kommst du dann?", lächle ich und lege links einen Arm um Ardys Schultern und rechts den Arm um Manuel.
"Das wird sicher suuuper lustig heute.", bin ich sehr optimistisch.
Und auf einmal steigt mir wieder dieser Geruch in die Nase, den ich zuvor in der Schule gerochen habe... Ein angenehmer Duft. Es riecht so vertraut. Als hätte ich es vor diesem Tag schon einmal gerochen... Nur wann?

PoV - GermanLetsPlay (Selbe Situation wie Bei Taddl)
Die beiden starren mich so an. Ich mag das garnicht. Als wäre ich die Attraktion einer Freakshow.
"Wer bist du überhaupt? Ich habe dich hier noch nie gesehen..", fragt Taddl plötzlich.
Ich zucke etwas zusammen und meide deren Blicke.
"M- ... Manuel. Bin vor eine Woche hier hergezogen.", antworte ich kleinlaut.
Ich will hier weg. Es fühlt sich so unangenehm an über meine Identität ausgefragt zu werden. Ich will hier weg!!! Aber irgendetwas fesselt mich an diesen Platz neben Taddl. Ich schiele immer wieder unbemerkt zu ihm rüber.
"Manuel also. Ich heiße Thaddäus und das ist Ardian, aber nenn uns Taddl und Ardy.", lächelt er mich lieb an und mir dämmert es. Ich habe ihn schon einmal gesehen! Nur wo?? Es gibt ja nicht so viele Leute in meinem Alter die Thaddäus heißen... Er MUSS es sein! Glücklicherweise hat er mein Gesicht noch nicht gesehen. Das darf auch nicht passieren. Niemals.
Vollkommen in Gedanken verloren, vergesse ich zu essen.
"Iss doch was. Und erzähl uns etwas von dir.", versucht Taddl wohl ein Gespräch mit mir anzufangen, doch ich darf ihm keine Möglichkeit geben mehr über mich zu erfahren. Das wird ein ewiges Versteckspiel. Wieso musste ich gerade gegen ihn rennen????
Ich versuche abzulenken und greife nach einer Pommes und schiebe sie mir gekonnt zwischen den Haaren hindurch in den Mund.
"Wo hast du denn vorher gewohnt?", fragt Ardy auf einmal.
"... weiter weg.", gebe ich als Antwort.
"Naja, wir sind auf jeden Fall jetzt fertig mit essen. Wir wollten noch weiter, bisschen einkaufen. Vielleicht sieht man sich ja wieder in der Schule.", sagt Taddl auf einmal und will aufstehen.
Das ist meine Chance wegzulaufen und nie wieder etwas mit ihm zu unternehmen, doch andererseits... Habe ich mir immer einen Freund gewünscht. Einen wahren Freund. Und er war der Erste und auch Einzige der mich auf einen Fehler meinerseits hin nicht verprügelt hat. Doch ich darf es nicht! Aber... ich werde sonst immer alleine sein. Dieser Kerl ist meine Chance aus der tristen Einsamkeit zu entkommen.
"N-nein!", sage ich und greife nach Taddls Hand. Schlagartig werde ich rot im Gesicht und lasse ihn wieder los. Oh Manuel, wie peinlich!!!
"D-darf.... darf ich vielleicht mit euch kommen? Ich meine... ich-... ich meine...", ich schlucke hart. "Wenn... es euch nichts ausmacht. Ich.. bin.... und so... also..."
Die beide tauschen Blicke aus.
"Klar kannst du mit. Unter einer Bedinung!", sagt Thaddäus ernst.
Ich zucke zusammen, aber schaue sie nicht an.
"Du musst uns etwas über dich erzählen. Du scheinst mir sehr interesssnt zu sein.", sage er.
Na großartig Manuel. Jetzt musst du dir Lügengeschichten ausdenken, damit sie nichts Wahres über dich erfahren... Ich schlucke erneut hart. "Okay."
"Dann iss in Ruhe auf, wir warten draußen. Komm Ardy."
Beide gehen nach draußen. Und ich sitze alleine dort. Es wird Zeit dass deine kreative Ader zum Vorschein kommt, Manuel...
Ich esse in Ruhe weiter und denke etwas über die nächsten Schritte nach. Endlich fertig mit dem Essen, begebe ich mich nach draußen zu den beiden Jungs, die wirklich auf mich gewartet haben. Ein Gefühl der Freude überkommt mich. Doch gleichzeitig fühle ich unbehagen und bereits jetzt ein schlechtes Gewissen, dass ich sie anlügen muss.

"Also Manu, wir haben uns überlegt mal im Saturn vorbeizugucken. Ich hoffe du zockst auch, dann kannst du uns vielleicht etwas empfehlen.", lächelt Thaddäus mich an.
E-er... hat mich Manu genannt. Sieht er mich etwa bereits als seinen Freund an, wenn er mir einen Spitznamen gibt? Immer mehr und mehr fühle ich mich wie ein Haufen Scheiße.
Doch ich darf mir nichts anmerken lassen... Videospiele sind immer gut, vielleicht kann es ja wirklich lustig werden. Keine Panik Manuel, du schaffst das. Rede einfach so wenig wie möglich.
"V-Videospiele?"
"Ja. Also kommst du dann?", lächelt er und legt auf einmal einen Arm um mich.
Ich fühle mich als würde ich jeden Moment umkippen. Dieser Geruch erweckt Nostalgie in mir...
"Das wird sicher suuuper lustig heute.", sagt Thaddäus voller Freude und wir machen uns auf den Weg zu einer U-Bahn Station.
Gemeinsam ziehen wir uns ein Ticket und begeben uns an das Gleis, welches uns richtung Saturn fährt. Ich platziere mich immer etwas weiter weg von den beiden, doch sie tuscheln nicht einmal. Sie stehen lediglich dort und schauen ab und an nach mir, ob ich nicht in der großen Menschenmenge verloren gegangen bin.
Als unsere Bahn endlich kommt, setzen wir uns in einen Viersitzer. Thaddäus setzt sich sogar neben mich und Ardy uns gegenüber.
"Also Manuel. Wie ist denn dein Nachname?", beginnt die lustige Fragerei seinerseits.
Erste Lüge muss her... Überleg dir was Manuel. Schnell... Ich merke wie sich der Schweiß auf meiner Stirn bildet.
"M-... Mil... Les Mil. Ich hab... ääh... französische Wurzeln."
Puh, gerettet. Aber was zum Geier? Manuel das geht besser...
"Manuel Les Mil? Seltsamer Name. Aber naja, wenn man Thaddäus Tjarks hat man glaube ich auch alles gesehen.", lacht Thaddäus.
Tjarks??????? Panikschweiß. Panikschweiß. Panikschweiß. Er ist es wirklich!
"Du siehst so nerrvös aus, Manu. Was ist denn?", fragt Thaddäus auf einmal und ich schrecke auf.
"N-Nichts..", versuche ich selbstsicher zu klingen, doch es misslingt mir.
"Klingt nicht so. Jetzt erzähl doch mal mehr über dich, du gibst uns ja gar keine Chance dich kennen zu lernen.", klingt Thaddäus etwas enttäuscht.
"Ja, ich finde du bist wirklich voll der korrekte Brudi.", ergänzt Ardy.
Ich schaue beide mit großen Augen an und kann es nicht glauben was sie gerade gesagt haben. Sie finden mich cool? Obwohl ich so eine Fassade am aufbauen bin? Es weckt ein gewisses Freudengefühl in mir.
"D-Danke... Aber... Naja..", versuche ich anzufangen etwas zu sagen.
Beide sehen mich hoffnungsvoll an.
"Ich erzähle nur nicht gerne etwas über mich. Hab genug Schlechtes erlebt um zu wissen, dass es nicht gut ist, wenn Leute zu viel von dir wissen.", erkläre ich.
Verwunderung in ihren Gesichtern.
"Jetzt hast du erst recht unsere Neugier geweckt.", grinst Thaddäus mich an und legt einen Arm um mich.
"Okay, wir arbeiten uns Schritt für Schritt voran. Ich drängle dich nicht. Wenn du etwas erzählen willst kannst du das tun, wenn nicht, ist auch okay. Mich würde es nur wirklich freuen, wenn unsere Freundschaft noch weiter gedeihen würde." Thaddäus tippt mir gegen die Schulter und lässt dann von mir ab. Verwundert schaue ich ihn an und nicke sanft, lächle dann.
"War das gerade ein Lächeln?", grinst Ardy.
"Ich glaube schon.", antwortet Taddl.
"Das wird sicher noch sehr amüsant mit dir, Manu!"

Eine MaskeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt