Eine Maskerade

Die Verwandlung

PoV - GermanLetsPlay
Die Auswahl meiner Gaderobe sieht ziemlich einseitig aus. Das Einzige was mir wirklich gut gefällt ist mein blau-schwarzer Pullover. Ich habe sogar noch irgendwo eine Maske rumfliegen, die mein komplettes Gesicht verdeckt. Ich glaube sie war einmal von Halloween. Ich probiere sie an, stelle mich vor den Spiegel und betrachte mich. Nicht schlecht. Man sieht nichts von meinen Brandwunden! Nur das Atmen wird etwas anstrengend, damit werde ich aber schon klarkommen.
Bald ist es halb 7, ich sollte mich langsam auf den Weg machen. Ich packe mir noch einige Sachen zusammen, packe sie in eine Umhängetasche und verlasse das Haus.
Ich gehe zu Fuß zu der Lagerhalle, in der die Party stattfinden soll. Von einigen 100 Meter Entfernung kann man sogar schon die laute Musik hören.
Angst macht sich in mir breit. Manuel.. was machst du hier überhaupt??? Du gehst wirklich alleine auf eine solche Pary?? Irgendwas hat Thaddäus mit dir angestellt, dass du es sogar komplett ohne Zweifel bis hier her geschafft hast. Doch jetzt stehe ich hier. Paralysiert. Angst, alleine dort hineinzugehen. Wo ist Thaddäus?
Ich platziere mich etwas weiter abseits, damit die großen Menschenmengen, die an mir vorbei preschen, mich nicht umrennen. Einige sehen mich an. Aber ich fühle mich sicher hinter meiner Maske. Niemand erkennt mich. Niemand sieht mich. Niemand kennt mich.
Ich erkenne eine Gruppe von Leuten, einige Jungs, einige Mädels, die auf mich zukommen.
"Richtig coole Maske!", sagt ein Mädchen und stellt sich direkt vor mich. "Bisschen gruselig, aber cool!"
"Ehm. d-danke...", wisper ich durch meine Maske hindurch.
"Damit wirkst du richtig mysteriös. Man sieht dich ja garnicht!", lacht sie und dreht sich zu ihren Kollegen um. Sie wirken alle bereits etwas angetrunken.
"D-das ist wohl auch der Sinn einer Maskenparty.", entgegne ich ihr relativ sicher. Ich bin selbst von mir überrascht, dass es so gut klappt. Es liegt sicher an der Maske!
"Komm doch mit uns rein. Wir geben dir einen aus!", sagt einer der recht stark gebauten Jungs die dabei stehen, legt einen Arm um mich und schlägt mir brüderlich gegen die Brust.
"Gerne!", sage ich und folge ihnen. Drinnen ist es bereits sehr voll und eine Lichtershow erhellt den Raum an einigen Ecken. Es laufen diverse Hits aus den Charts und Electro. Ist zwar nicht so meine Richtung, aber man muss es eben ertragen.
Ich folge diesen lustigen Menschen zur Bar und sie bestellen mir etwas. Ich glaube sie sagten es sei Wodka-O.
"Probier mal, Wodka mit Orangensaft.", erklärt mir eines der Mädchen, die wirklich keinen schlechten Körperbau hat. Ich bedanke mich, hebe meine Maske vorsichtig etwas unten an und trinke einen Schluck durch den Strohhalm. Ein bisschen bitter und nicht so ganz mein Geschmack, aber erträglich.
"Schmeckt nicht schlecht.", sage ich.
"Gehst wohl nicht oft raus, oder?", lächelt mich das Mädchen an und rückt immer näher zu mir. Ich fühle mich etwas bedrängt und gehe weiter weg.
"Nein, nicht wirklich.", antworte ich knapp.
"Wieso denn so schüchtern?", sagt sie und kommt immer näher.
"A-ach, nur so. Bei so einer Schönheit muss man doch nicht gleich übertreiben.", sage ich aus dem Affekt.
"Och du bist ja ein richtiger Gentelman.", lacht sie und wirft sich an mich.
"Wollen wir nicht zusammen auf... >>Toilette gehen<<?", sie betont es sehr seltsam. Ich kann mir schon genau denken was sie will, doch ich habe kein Interesse... Ich weiß schon wieso ich nicht gerne rausgehe. Primitive betrunkene Säcke. Mir platzt langsam der Kragen..
"Damit du meinen COCK lutschen kannst???", brülle ich sie an und löse mich von ihr.
"Du kleines Flittchen, verpiss dich!"
Meinen Reflexen sei dank... Sie Greift nach meinem Getränk, will es mir entgegenschütten, doch ich ducke mich rechtzeitig und die Person hinter mir bekommt es ab. Ich schlängel mich augenblicklich durch die Menschenmasse weg von der Theke und höre nur wie ein Mädchen rumschreit. Naja, ist eben ihre Schuld.
In Sicherheit in einer Ecke angekommen atme ich erst einmal tief ein, dann wieder aus. Manuel, du hast diese Situation wirklich gut gelöst, ich bin stolz auf dich. Diese Art, so mit Leuten zu reden ist wirklich amüsant.
Doch immer noch frage ich mich, wo Thaddäus bleibt. Ich schaue auf mein Handy und sehe eine Nachricht von ihm.
"Wo bist du? Ich warte draußen auf dich."
Hehe, er ist noch draußen? Okay, dann soll er mich suchen...
"Ich bin schon drin. Komm rein und such mich!"
Zurück kommt ein Lachsmilie. Scheinbar macht er sich nun auf den Weg.
Da ich nicht weiß, wie er sich angezogen hat, wird er es auf jeden Fall leichter haben mich zu finden, da er meinen Pullover kennt. Ich schlängel mich durch die Masse, als ich von einem Mädchen angetanz werde.
"Geiler Pulli.", sagt sie knapp und versucht ihren Körper näher an mich ranzubekommen. Ich denke für den Bruchteil einer Sekunde nach, gehe dann einen Schritt zurück, verbeuge mich vor ihr und halte ihr meine Hand hin.
"Darf ich bitten?", fordere ich sie zum Tanzen auf. Sie sieht mich durch ihre Maske hindurch verdattert an, kichert dann und nimmt meine Hand. Wir drehen uns einige Male um uns selbst und bewegen uns passend rythmisch zur Musik.
"Du bist ein echt guter Tänzer.", sagt sie. "Und ein Gentelman noch dazu."
"Ja, mag vorkommen. Es können ja nicht alle Kerle so primitiv und aufgepumpt sein.", unterhalte ich mich etwas lauter mit ihr, da es in der Halle selbst sehr laut ist.
"Ja! Genau das! Du hast genau das selbe Bild wie ich davon.", bestätigt sie.
"Mir rennen die Weiber regelrecht hinterher, doch keine war bis jetzt so offen und süß wie du.", versuche ich ihr Komplimente zu machen.
"Du Chameur.", wird sie etwas rot und ich greife nach ihrer Hand, ziehe sie näher an mich heran und tanzen Körper an Körper. Der eine Schluck Alkohol scheint mich schon etwas lockerer zu machen. Naja, mein Körper kann auch nicht so viel vertragen, mager wie ich bin.
Ich weiß nicht was los ist. Doch plötzlich bin ich ein ganz anderer Mensch. Ohne schlechtes Gewissen kann ich endlich so sein, wie ich sein will. Und den Leuten ist es sogar egal! Sie akzeptieren mich, weil sie mein Gesicht nicht sehen. Weil sie mich nicht sehen. Weil sie mich nicht kennen. Aber sie wollen mich kennen lernen!
"Wie heißt du eigentlich?", fragt sie schließlich.
"Nenn mich wie du willst, Baby."
Sie lacht und hängt sich an mich. Es fühlt sich wirklich gut an, einmal aus sich herauszukommen.
Ich habe sogar so viel Spaß dabei mit diesem Mädchen zu tanzen und zu flirten, dass ich Thaddäus vollkommen vergesse...
Wir tanzen und tanzen, bis wir nach einer Weile uns dann an die Theke begeben um etwas zu Trinken zu bestellen.
"Zweimal Ficken-Fanta bitte.", sagt sie und wir bekommen das Getränk sofort hingestellt.
"Auf dich, mein Gentelman.", sagt sie und erhebt ihr Glas.
"Auf dich, meine Göttin.", entgegne ich und wir stoßen zusammen an. Während sie trinkt, lächelt sie mich verstohlen an. Ich muss aber meine Maske wieder etwas anheben, damit ich den Strohhalm erreiche. Mein markaner Adamsapfel bewegt sich auf und ab während ich das süße, leicht alkoholisch schmeckende Getränkt zu mir nehme.
"Ich find deine Maske auch richtig cool. Sehr mutig das Gesicht mit einer komplett weißen Maske zu bedecken!", lächelt sie und stellt ihr Getränk wieder hin.
Ich nicke.
"Nunja, so macht es das Kennenlernen spannender.", lache ich sie an und schwanke bereits einen Schritt zur Seite. Der Alkohol hat es echt in sich. Wie viel Prozent ist das denn??
"Gehts dir gut?", fragt sie und ich nicke.
"Vertrag nicht so viel..", antworte ich. Unter der Maske wird es langsam ziemlich warm. Aber ich kann sie nicht abziehen! Ich muss aufs Klo...
"Wartest du hier? Ich muss nur eben meine Nase pudern.", ich würde ja grinsen, aber sie kann es sowieso nicht sehen, daher lasse ich meine Stimme etwas sarkastisch klingen. Sie lacht und winkt mich dann weg.
Ich drängle mich durch die tanzende Menge zu den Schildern, die mir den Weg zum Klo zeigen. Dort angekommen schaue ich mich hastig um. In den Kabinen ist niemand. Vor der Tür ist niemand und vor den Waschbecken ist niemand. Wäre ich eine Frau, hätte ich sicher mehr Probleme gehabt. Also wage ich es und ziehe meine Maske ab. Ich sehe schrecklich aus. Total verschwitzt. Mit einigen Tüchern wische ich mir den Schweiß von der Stirn und den Wangen, frische mein Gesicht dann etwas mit kaltem Wasser auf. Als ich mir das Wasser aus dem Gesicht gewischt habe, erkenne ich auf einmal im Spiegel wie jemand neben mir steht. Ich erschrecke und will nach meiner Maske greifen, doch sie liegt nicht mehr da! Also halte ich mir die Hände vor das Gesicht.
Der ebenfalls Maskierte kommt auf mich zu und zerdrückt meine Maske, sodass das nicht sehr stabile Plastik zerspringt. Mein Schutz. Mein Selbstbewusstsein!! Er hat es zerstört... Aber wieso.. wer ist das?
"W-wer bist du???", sage ich panisch, als ich mir die Haare wieder ins Gesicht streiche.
Er schüttelt nur den Kopf und packt mich am Kragen, drückt mich gegen die Wand und hebt mich sogar ein kleines Stück hoch. Ich japse nach Luft und versuche mich aus seinem Griff zu befreien!
"W-was willst du??", presse ich hektisch hervor, doch ich bekomme immer noch keine Antwort.
Da fällt mir auf... Mein Gesicht ist doch bedeckt.. Oder etwa nicht? Auch wenn mich diese Person kennt und gezielt angreift, dann kann es mir egal sein, da er mein Gesicht nicht sieht!
Ich packe ihn an seinen Handgelenken und versuche ihn von mir wegzudrücken. E-es klappt! Ich stehe wenigstens wieder auf dem Boden.
"So du kleiner dreckiger Pisser! Jetzt sag mir verfickt nochmal was du für eine VERDAMMTE Scheiße hier abziehst!!!!", brülle ich ihn an und drücke ihm seine Arme nun gegen die Brust. Das Blatt hat sich gewendet!
"Junge, du kannst ganz schön austeilen. Hätt' ich nicht von dir gedacht...", sagt eine mir relativ bekannte Stimme. Ich erstarre.
"...... Ardy??????", ich schaue ihn verdattert an. Er löst sich ruckartig von mir und reißt sich die Maske von den Augen. Er ist es tatsächlich! Aber was- .... wieso... Moment. Ich weiß wieso...
"Du stellst dich zwischen mich und meinen besten Freund!", wirft er mir vor.
Ich verdrehe genervt die Augen.
"Du hängst ja wie ein Tumor an Thaddäus. Schwuuuul....", entgegne ich ihm gelangweilt.
"DU DRECKSSACK BIST DER TUMOR!!!! Eher ein Virus..."
"Süß, er benutzt sogar meine Worte.", sage ich pönisch und lege eine Hand auf seine Schulter.
"Weißt du... Thaddäus meinte zu mir, dass er dich nicht verstehen würde. Du denkst nur an dich und das geht ihm auf die Nerven...", erkläre ich ihm.
"Du lügst. Ich kenne Taddl viel länger als du!" Er stößt mich an den Schultern etwas nach hinten, ich mach es ihm gleich.
"War klar dass du mir dann an den Eiern hängst um einen Sündenbock zu haben! Aber hör mir zu... nicht nochmal...", werde ich bedrohlich leiser.
"Nochmal? Wie meinst du das..?", er legt den Kopf schief, doch an diesem verräterischem Blick seinerseits kann ich sehen, dass er lügt.
"Aaaha, du hast es ihm also noch nicht erzählt... So lange befreundet und eine Lüge gelebt..." Ich schleiche um Ardy herum wie ein Löwe, der jeden Moment seine Beute zerfleischen will.
"Wovon redest du Bastard??", brüllt er mich an.
Ich halte an, stehe mit dem Rücken zu ihm.
"Thaddäus hat mir erzählt, dass ihr seit Kindestagen beste Freunde seit..."
Ich höre ein ängstliches Japsen hinter. Mein Grinsen wird teuflisch böse.
"Das stimmt aber nicht!", ich drehe mich zu ihm um und er kann durch mein Haar nur dieses breite Grinsen erkennen.
"WOHER WILLST DU DAS WISSEN?!"
Ich lache hönisch und wühle in meiner Tasche herum.
"Ich habe einen Beweis."
Ich halte ihm ein schon recht altes, etwas verblasstes Bild aus meinem Geldbeutel vor die Nase. Seine Augen werden so groß wie Wagenräder.
"Du hast es ihm nie erzählt..", wiederhole ich etwas ruhiger.
Er schüttelt den Kopf.
"Dann wird es aber langsam Zeit."
Ardy sieht mich verwirrt an, aber ich deute nur hinter ihn.
"T-Taddl!!!!!"