Ich werde dich immer beschützen

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PoV - Taddl

Wir liegen noch einige Moment so im Bett, eng aneinandergekuschelt.
Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass die nächste Person, die ich lieben lerne, Manu sein könnte. Doch die letzten Tage mit ihm waren so wunderbar, besonders der vorherige Abend. Wir haben zusammen getanzt und viel getrunken. Soweit ich mich entsinne, habe ich sogar noch ein Lied auf der Bühne gerappt, woraufhin wir alle kein einziges Getränk mehr bezaheln mussten. Haha, das war schon sehr lustig. Als sich der DJ auch mal dazu entschied etwas ruhigere Musik zu spielen, hat mich Manu wie ein Gentelman zum Tanzen aufgefordert und wir tanzten einen langsamen Walzer. Irgendwie kitschig, aber ich muss sagen, dass Manu sehr gut tanzen kann. Ich frage mich was er nicht kann. Piano spielen, tanzen... süß aussehen wenn er schläft..
Er scheint ein hochbegabter Junge zu sein.
Ardy war zwar an dem Abend auch nicht so sehr begeistert, dass ich so viel mit Manu getanzt habe, aber er hat auch seinen Alkoholpegel erreicht, den er erreichen wollte.
Gegen 3 Uhr nachts schwankten wir drei, Arm in Arm in Arm aus dem Lagerhaus und schmissen uns irgendwie auf die Rückbank eines Taxis. Ardy wurde in die Wohnung gefahren, ich entschied mich mit zu Manu zu gehen, weil es ihm richtig dreckig ging. Bevor wir uns ins Bett gelegt haben, ist er taumelnd, einige Lampen und Schränke umwerfend, auf Toilette gehumpelt und übergab sich noch beinahe neben dem Klo. Er hat sogar etwas seinen Pullover getroffen. Ich stand die ganze Zeit bei ihm und habe seine Haare aus seinem Gesicht gehalten. Als es ihm etwas besser ging habe ich ihn bis auf die Boxershort ausgezogen und ihn in die Dusche geführt, meinte zuvor noch, dass er sie noch ausziehen solle, wenn er bereit wäre für eine Dusche.
Er aber sagte, dass er das nicht alleine könne. Also beschloss ich zusammen mit ihm duschen zu gehen. Ich wusch ihn und hab versucht ihn irgendwie festzuhalten, damit er nicht umkippt und musste noch gleichzeitig auf mich achten, da mir auch bereits sehr schwindelig war.
Der Anblick seines Körpers lies mich erschrecken. So mager. Man konnte jede einzelne Rippe an seinem Körper sehen und seine Beine waren auch viel zu dünn. Von etwas anderem lies ich mich gar nicht ablenken, ich war eher mit dem Gedanken beschäftigt, wie ich diesem armen Jungen etwas mehr auf die Rippen bekommen könnte. Als wir aber fertig waren mit duschen, hob ich ihn noch aus der Dusche heraus und er klammerte sich plötzlich an mich. Er sagte, dass ich gut riechen würde. Ich wurde rot. Er sah mich so verträumt an, diese Augen sprachen für sich. Ich sah etwas in seinen Augen, was nur eines bedeuten konnte..
Ich selbst war mir die ganze Zeit auch nicht sicher, doch irgendwo wusste ich es genau. Dieser Junge ist etwas Besonderes und ich musste es um alles in der Welt beschützen.
Er lag weiter in meinen Armen. Ich konnte nicht anders und kam ihm immer näher, Manu aber stieß mir ungeschickt mit der Hand gegen das Gesicht, schob mich so weg und meinte, dass er betrunken sei und es so nicht wolle. Er sprach sogar noch von irgendeinem Traum, aber ich verstand es nicht so recht. Ich willigte ein mit einem "Okay" und ich suchte eine Boxershorts für ihn, die ich ihm anzog. Mir zog ich ebenfalls eine frische an und wir legten uns zusammen in sein Bett. Bevor Manu neben mir einschlief murmelte er, dass ich ihn am nächsten Morgen küssen dürfe, dann, wenn er bei Bewusstsein ist. Ich nickte und wir schliefen ein.

Und jetzt liegen wir hier, Stirn an Stirn und sehen uns verliebt in die Augen. Ich hätte noch Ewigkeiten so dort liegen können, aber Manu durchbricht die Stille mit einem genevten "Ich muss aber leider jetzt aufstehen.".
Ich verdrehe die Augen: "Wieso musst du denn immer so früh aufstehen?", grinse ich ihn noch gespielt bockig an.
"Meine Creme... Und Frau Colina kommt bald wieder.", antwortet Manu, der sich langsam erhebt und nun auf der Bettkante sitzt.
"Frau Colina?", frage ich verwirrt.
"Meine Klavirlehrerin. Naja... eher gesagt ist sie heute meine Gesangslehrerin."
Singen? Er bekommt auch Gesangsunterricht?? Wow, ich bin wiedermal überweltigt.
Widerwillig steht Manu vom Bett auf und begiebt sich zur Tür, sieht mich aber noch einmal verträumt an, ehe er den Raum verlässt.
Ich atme erleichtert und sehr zufrieden aus. Endlich habe ich wieder jemanden gefunden, der mich liebt, den ich liebe. Dieses Mal werde ich besser auf diesen wertvollen Schatz aufpassen. Ich werde ihn hüten und beschützen.. Niemand wird Manu jemals ein Haar krümmen können, solange ich an seiner Seite bin!
Nach einer Weile dringt ein Schrei aus dem Badezimmer. Ich springe um drei Ecken in einem Satz, bis ich im Bad angekommen bin und erschrocken "Was ist?", rufe.
"Bääh, mein Pullover ist ja voller Kotze...", ekelt sich Manu.
Verdammt, ich hatte am Abend zuvor vergessen die dreckige Wäsche wegzuräumen...
Ich lächle ihn schief an.
"Dir gings nicht so gut als wir hier ankamen, also hab ich dich ausgezogen und geduscht... Nachdem du deinen Pulli vollgekotzt hast.", lache ich.
Manu sieht mich mit hochrotem Kopf an. In seinen Augen kann ich ablesen "Du hast mich geduscht?????" und ich lache wieder.
"Falls du fragst, ja ich habe dich nackt gesehen und ja ich habe mit dir geduscht.", nehme ich ihm vorweg.
Manus Kopf ähnelt langsam einer überreifen Tomate.
"Hei... besser als dass du in dein Bett gekotzt hättest.", entgegne ich ihm und stelle mich nah hinter ihn und umarme ihn. Mein Kopf liegt auf seiner Schulter.
"Du musst dich nicht schämen. Ich habe dich schließlich jetzt auch komplett anders gesehen...", lache ich ihm verspielt ins Ohr und lecke neckisch über seinen Hals, woraufhin Manu sofort zusammenklappt und ich ihn augenblicklich auffange.
"Upps, das wollte ich nicht.", lache ich und nehme Manu auf den Arm, setze ihn dann auf den Rand der Badewanne. Er sieht noch immer verschämt zur Seite, lächelt aber sanft.
"Ich lass dich dann jetzt in Ruhe, damit du dich fertig machen kannst.", sage ich schließlich noch, gebe ihm einen kuss auf die Stirn und begebe mich richtung Tür.
"T-Thaddäus?", frängt Manu noch an.
Ich drehe mich lächelnd zu ihm um. Er nennt mich schon wieder so... Richtig süß.
"Danke...", sagt er kleinlaut.
"Nichts zu danken." Und ich verlasse das Bad.
Nach circa einer halben Stunde klingelt es an der Haustür. Ich sehe an der Zimmertür von Manu nur selbigen hastig die Treppe runtereilen. Er verbrachte eine ganze Weile im Bad..
Ich luge um die Ecke runter in den Eingangsbereich und sehe nun wieder die selbe Frau wie am Tag zuvor, wie sie Manu die Hand reicht. Manu dreht sich zu mir um und winkt mich runter. Verdattert deute ich fragend auf mich und er nickt.
Ich darf ihm beim Singen zuhören? Aber beim Piano spielen nicht? Sehr witzig Manu...
Ich eile die Treppen hinunter und begrüße die Frau vor mir ebenfalls.
"Sie sind sicher Frau Colina.", begrüße ich sie und schüttel ihre Hand.
"Ja, erfreut sie kennen zu lernen Herr-..."
Manu sieht mich hektisch an.
"...-Tjarks, ebenfalls erfreut."
Die Frau sieht Manu verwundert an, er aber sieht verlegen weg.
"Ihre Eltern wären sehr stolz auf sie...", sagt die Frau.
Ich bin verwirrt und sehe Manu auch genau so an.
"Es... hat mit dem zutun, was du gestern erfahren hast.", antwortet Manu auf meinen fragenden Blick hin. Ich verstehe. Der Machtkampf. Ich lächle.
"Deine Eltern können auch wirklich stolz auf dich sein.", bestätige ich die Aussage der Frau.
Manu wird rot.
"Also Manuel, wollen wir dann anfangen?", fragt die Frau und geht vor in ein Zimmer, welches ich noch nicht gesehen habe. Dort steht ein riesiges, wunderschönes schwarzes Piano, daneben einige Gerätschaften, Mischpults und ein Mikro. Ich bin überweltigt... So viel gutes Equipt...
"Du erinnerst dich an die Lieder die du gestern auf dem Piano gespielt hast?", beginnt die Frau wohl mit dem Unterricht. Ich platziere mich auf ein Sofa, welches in einer Ecke steht.
"Ja...", seufzt Manu. Er sieht so aus, als würde er wissen was jetzt kommt.
"Heute singst du My Heart Will Go On, wenn es gut klappt begleite es dann mit dem Piano.", verlangt sie.
Was? Er soll so ein kitschiges Lied singen, was auf die Stimme von Frauen ausgelegt ist? Das kann ja was werden... Manu hat zwar eine recht helle Stimme, doch kann es für ihn schwer werden... Ich bin sehr gespannt.
Frau Colina setzt sich an den Computer der an das Mischpult und das Mikro angeschlossen ist.
"Hier ist das Instrumental, fang bitte an.", befiehlt sie ihm. Manu steht sehr widerwillig hinter dem Mikro und tippelt nervös hin und her, sieht gelegentlich zurück zu mir. Hilfesuchend.
Ich lächle ihn an: "Du schaffst das, Manu!", will ich ihn ermutigen. Ich ernte ein Lächeln.
Manu holt einmal tief Luft und fängt an zu singen.

"Every night in my dreams
I see you, I feel you
That is how I know you go on"

Ich staune nicht schlecht, als ich ihn singen höre. Seine Stimme passt wirklich recht gut auf die hohen Töne dieses Liedes und er trifft sie alle perfekt. Gespannt höre ich ihm weiter zu.

"Far across the distance
And spaces between us
You have come to show you go on

Near, far, wherever you are
I believe that the heart does go on
Once more you open the door
And you're here in my heart
And my heart will go on and on"

Manu schielt einmal flüchtig nach hinten zu mir und ich erkenne einen dezenten Rotschimmer auf seinen Wangen. Ich gene ihm ein Lächeln zurück.
Es macht wirklich Spaß ihm dabei zuzuhören, besonders da seine Stimme sehr angenehm klingt.

"Love can touch us one time
And last for a lifetime
And never let go till we're gone

Love was when I loved you
One true time I hold to
In my life we'll always go on

Near, far, wherever you are
I believe that the heart does go on
Once more you open the door
And you're here in my heart
And my heart will go on and on"

Ich setze mich nun etwas anders hin, da ich gespannt auf diesen Teil des Liedes bin. Bis jetzt hat er es gut gemeistert, doch das was jetzt kommt wird sehr schwierig.
Manu wippt nervös von dem einen auf den anderen Fuß und holt tief Luft...

"You're here, there's nothing I fear
And I know that my heart will go on
We'll stay forever this way
You are safe in my heart
And my heart will go on and on"

Perfekt. Alles perfekt. Kein schiefer Ton. So finde ich zumindest. Frau Colina steht auf.
"Der letzte Teil war sehr holprig. Deine Stimme ist an einigen Stellen eingebrochen und hat zu sehr gezittert. Dein Vibrato war auch nicht passend plaziert. Du musst mehr üben die langen Töne zu halten."
Autsch... Das tut weh. Sie nimmt ihn ja richtig auseinander. Ich sehe wie Manu sich immer mehr in sein Schneckenhaus zurückzieht. Ich stehe auf und lege eine Hand auf seine Schulter.
"Ich fand es sehr schön. Bin gespannt wie es sich anhört, wenn du dazu Piano spielst..", versuche ich ihn aufzumuntern und es funktioniert. Funkeln in seinen Augen.
"Na dann... hurtig hurtig ans Piano.", die Frau klatscht in die Hände und Manu gehorcht. Er setzt sich auf den Hocker vor dem Instrument.
"F-Frau Colina?", fragt Manu etwas zaghaft.
"Was ist denn?"
"Mein Hals tut etwas weh, daher konnte ich bei dem Lied nicht mein Bestes geben...", erklärt Manu. "Kann ich heute dann noch eine Pianostunde haben?"
Frau Colina nickt.
"Dann aber bitte mit hingabe...", ermahnt sie streng.
Manu ist wirklich süß, aber nach der Party von gestern Abend kann ich es verstehen. Wir haben ziemlich viel rumgeschrien, weil es einfach super cool war. Gespannt richte ich nun meinen Blick wieder auf Manu wie er anfängt das selbe Lied, was er zuvor sang, nun auf dm Piano zu spielen. Diese Klänge... Die Selben wie gestern. So wunderschön. Und jetzt sehe ich auch wie elegant er seine Finger von Taste zu Taste bewegt. Ich lausche diesen wundervollen Klängen...
Er spielte noch einige andere Lieder, bis nach einer Stunde uns Frau Colina wieder verließ.
Nun war ich wieder alleine mit ihm. Er kommt direkt zu mir und kuschelt sich in meine Arme. Ich umarme ihn ebenfalls und sehe ihm dann in die Augen.
"Manu..?"
"Hm...?" Er schaut mich von unten her süß an.
"Ich liebe dich."
Seine Augen haben wieder diesen Glanz und sieht verlegen zur Seite. Nervös fährt er mit seinem Finger auf meiner Brust herum, als sein Magen anfängt zu knurren. Er wird verlegen rot.
"Hihi.. Hunger?"
Er nickt verlegen lächelnd.
"Dann komm, ich koche dir was."
Ich fasse ihn an der Hand und ziehe ihn mit in die Küche, wo ich uns nun ein leckeres Gericht zubereite.

Eine MaskeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt