Wo bist du?

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PoV - GermanLetsPlay
Ich will nicht darüber reden. Thaddäus kann mich ausfragen wie er will, aber ich werde es ihm nicht sagen. Das ist mir viel zu unangenehm, besonders da ich mir selbst zuvor gesagt habe, dass ich stark sein will. Das war wohl nichts. Ich bin viel zu schwach um da draußen zu überleben. Ich will das nicht mehr. Ich werde nie wieder raus gehen, nie wieder mit irgendwelchen fremden Menschen reden. Am liebsten würde ich auch nie wieder mit Thaddäus reden, aber dafür ist er mir viel zu wichtig.
"Manu, du erzählst mir jetzt bitte was vorgefallen ist. Anders kann ich dir nicht helfen!", hört er sich sehr verzweifelt an.
Ich drehe mich von ihm weg.
Auf einmal merke ich wie die Decke weggezogen wird. Ich sehe Thaddäus wie er neben mir sitzt und mich voller Sorge ansieht und wende den Blick ab.
"Manu..", sagt er nur noch und streichelt mir beruhigend über den Rücken. Seine Berührungen fühlen sich nach wie vor so gut an. Ich weiß nicht wieso ich auf einmal so gegen mich ankämpfe, wieso will ich es ihm nicht sagen? Wieso will ich um alles in der Welt stark sein, wenn Thaddäus doch auch stark für mich ist? Vielleicht geht es mir ja besser wenn ich mit ihm darüber rede...
Langsam richte ich mich auf, sehe ihm aber nicht in die Augen.
"E-es... ist zwar doof, aber- ...", fange ich an. Thaddäus sieht mich gespannt an.
"Ich wollte einfach nach Hause. Die Menschen in der Schule sind schrecklich. Haben mich ausgelacht. Wollten mich schlagen. So wie immer..."
Augenblicklich merke ich diese so vertraute, wohltuende Wärme an mir. Thaddäus umarmt mich.
"Es war sicher wegen diesen Bildern..", sagt Thaddäus ruhig.
"Ich werde herausfinden wer das war, denn niemand tut meinem Schatz etwas... Niemand."
Er umarmt mich noch etwas fester. Wieso gibt er sich so viel Mühe um mich zu beschützen? Sieht er in mir nur einen kleinen Jungen, der nichts alleine hinbekommt?
"Wieso..", frage ich leise.
"Was?"
"Wieso... gibst du dir so eine Mühe mit mir? Ich bin es doch gar nicht wert, dass man sich solch eine Mühe macht, geschweigedenn man mich liebt.", nuschel ich in sein Shirt.
"Manu, hinterfrag es doch nicht.", sagt er sanft. "Ich war mir am Anfang sehr unsicher, ob ich dich wirklich liebe oder nicht. Es ist etwas vollkommen Neues, aber ich habe meine Angst überwunden und mich neuen Sachen geöffnet: und das bist du.", erklärt Thaddäus und ich sehe ihn mit großen Augen an.
"Du hattest auch Angst?", frage ich verwundert.
"Ja.", lächelt er mich an. "Niemand wird dir zu nahe kommen, solange ich bei dir bin. Ich habe mir fest vorgenommen dich mit all meinen Mitteln zu beschützen. Ich will den wahren Manuel kennen lernen, der Manuel, der sich nicht verstecken muss."
Ich sehe ihn voller Vewunderung an, er aber drückt mich an seine Brust und streicht mir durchs Haar.
"Denk jetzt was du willst, aber ich will aus dir einen selbstbewussten Menschen machen."
Ich drücke mich immer fester an ihn. Es tut so gut ihm einfach nur zuzuhören und so nah bei ihm zu sein. Er redet nur über mich, dass er mir helfen will. Wenn ich es genauer betrachte, brauche ich auch Hilfe. Alleine werde ich es sicher nicht schaffen, da hat Thaddäus recht. Ich sollte froh darüber sein, dass mir dieser wunderbare Mensch mir helfen will.
Wir sitzen noch einige Moment so auf meinem Bett, bis ich wieder eingeschlafen bin... Ich merke nur noch, wie mir auf einmal wieder kälter wurde.

PoV - Taddl
Er ist eingeschlafen. So süß sieht er aus, so unbekümmert wenn er schläft.
Ich lege ihn vorsichtig wieder in sein Bett, stehe auf, decke ihn wieder zu und verlasse langsam und leise sein Zimmer.
Während dem Gespräch habe ich mir einige Gedanken darüber gemacht, wie ich ihm am besten helfen kann. Damit es ihm gut geht und ich seine Sicherheit bestätigen kann, muss er 24/7 bei mir sein, anders geht es nicht. Also renne ich schnell die Treppen runter und gehe ins Wohnzimmer. Dort sitzt noch immer Manus Vater, ich räusper mich.
"Oh, Taddl.", sagt er und blickt auf.
"Manu schläft wieder.", sage ich stumpf und setze mich neben ihn.
Verdattert sieht er mich an.
"Wie hast du das gemacht??? Manuel schläft sogut wie gar nicht!", sagt er verwundert.
"Ich weiß es nicht.", ich lächle in mich hinein, fahre dann aber fort. "Ist aber auch nicht so wichtig. Ich möchte gerne mit ihnen reden."
"Okay.", sagt er und wendet sich mir zu.
"Manu braucht Geleitschutz in der Schule.", sage ich direkt offen heraus.
"W-wie? Ich verstehe nicht..."
"Manuel wird in der Schule nur schikaniert. Wenn nicht rund um die Uhr jemand auf ihn aufpasst, wird er noch mehr zerbrechen. Daher gebe ich ihnen zwei Möglichkeiten...", sage ich streng. Manus Vater sieht mich erschrocken, aber auch gespannt an.
"Erstens, sie lassen Manu zu Hause und holen ihm irgendeine Art Privatlehrer oder sowas... Oder zweitens.. Sie sorgen dafür, dass Manu in meine Klasse kommt.", schlage ich ihm vor.
"Thaddäus, du stellst große Ansprüche.", ermahnt er mich.
"Nein, die stellen sie, indem sie Manu immer wieder in dieses Höllenloch schicken."
"Da hast du wohl recht..."
Wir diskutierten noch ein bisschen weiter, bis wir uns einigten. Dann verabschiedete ich mich von ihm und verließ das Haus.
Den ganzen Tag wartete ich noch auf eine Nachricht von Manu, doch es kam und kam keine. Irgendwann abends um 8 Uhr schrieb er mir, wieso ich auf einmal gegangen sei. Ich antwortete, dass ich noch etwas erledigen musste. Wir schrieben noch hin und her, bis ich mich dann ins Bett begab und voller Vorfreude auf deen nächsten Tag einschlief.

PoV - GermanLetsPlay
Ich sitze bereits im Bus zur Schule. Keine Lust. Angst. Unbehagen. Alles nur Scheiße. Ich würde am liebsten direkt wieder umdrehen. Gestern als Thaddäus da war, fühlte ich mich auch schon so seltsam. Und dann ging er einfach fort, ohne mir einen Kuss zu geben. Ich vermisse seine zärtlichen Berührungen. In Gedanken verschwunden, taumel ich aus dem Bus heraus. Augenblicklich tauche ich aus meinen Tagträumen wieder auf, als 5 großgebaute Kerle vor mir stehen und mich bedrohlich anschielen.
"Du bist doch der kleine Pisser von den Plakaten.", sagt einer und knackst mit den Fingern.
"N-nein... B-bin ich nicht...", sage ich kleinlaut und versuche mich an ihnen vorbeizuschlängeln. Einer aber schubst mich nach hinten, sodass ich auf den Hintern fliege.
"Nicht so hastig. Auf den Plakaten steht, dass du dich über das Fußballteam lustig machst."
Ich verdrehe die Augen. "Glaubt ihr echt alles was die Werbung euch erzählt?", sage ich genervt und stehe auf.
"Nein, aber du bist einfach ein kleines Opfer."
Alle stimmen zusammen ein schäbiges Lachen an und der Größte von ihnen packt mich am Kragen.
"Du wirst jetzt ordentlich aufs Maul bekommen!"
Vor Schreck halte ich die Arme schützend über mich. Thaddäus wird mich sicher wieder retten. Ganz sicher. So wie gestern.
"Aaaarrgghhh!", schreie ich und krümme mich vor Schmerz. Der Große hat mir mit seiner riesigen Faust in die Magengrube geschlagen. Er wirft mich wie ein Stück wertlosen Müll auf den Boden und tritt mit seinen Kumpels auf mich ein. Immer mehr krümme ich mich, verstecke mein Gesicht und merke wie ich immer mehr eingedellt werde, wie ein Auto in der Schrottpresse. Dieser ekelhafte Schmerz, der mich an meine beschissene Vergangenheit erinnert, überflutet mich noch und nöcher, bis ich schließlich Blut spucke. Ich richte mich auf und spucke.
"Kleiner Schwächling! Hahahahaaa.", lacht er zusammen mit seinen Freunden, spuckt noch herablassend auf meinen Kopf und sie verschwinden.
Ich will hier weg. Ich will weg. Ich will nicht mehr. Ich will nur noch weg. Mein ganzer Körper schmerzt, meine Arme fühlen sich an als wären sie gebrochen. Ich kann mich gar nicht mehr bewegen und liege gekrümmt und verkrüppelt auf dem Boden. Meine Augen fallen langsam zu. Einige Sillouetten sehe ich an mir vorbeigehen, höhnisches Lachen der Passanten, aber niemand kommt um mir zu helfen. Schließlich falle ich in Ohnmacht.
Wieso... wieso bist du nicht da, wenn ich dich am Meisten brauche?
T-... Taddl...

Eine MaskeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt