Wir sind Brüder

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PoV - GermanLetsPlay
Oh man, das ist so ekelhaft hier in der Schule. Als Neuer hat man es wirklich nicht leicht, leider Gottes habe ich es schon viel zu oft gehabt.
Sogar der, von dem ich dachte, dass er mich versteht, will meine Gesellschaft nicht. Ich bin gänzlich unerwünscht.
Von dem, mit dem ich meine Kindheit geteilt habe.
Alleine. Alleine. Immer nur alleine.
Diese Nachricht am Tag zuvor traf mich wie ein Pflock ins Herz. Es zerstörte mich noch mehr.
Er will meine Gesellschaft wirklich nicht. Ich bin aber schon am überlegen, ob es nicht auch gut so ist. Wenn wir weiterhin Kontakt hätten, würde das alles auch nur eskalieren. Ich werde es weiterhin so hinnehmen wie es ist. Ich bin alleine und gut ist es.
Wieso habe ich mir auch die Hoffnung gemacht, dass ich mit ihm befreundet sein kann? Irrsinnig.
Der Unterricht interessiert mich nicht wirklich. Ich schreibe nur die Tafelbilder ab und schenke dem Lehrer gar keine Aufmerksamkeit.
Wieso beschäftigt mich es so, dass Thaddäus sich nicht meldet?
Ich war mein ganzes Leben lang alleine, wieso beschäftigt es mich jetzt so sehr endlich Freunde zu finden?
Der gestrige Tag hat mir wohl die Augen geöffnet, dass Gesellschaft anderer doch etwas Tolles ist.
Soll ich zu ihm gehen? Oder soll ich es lassen?
Er schrieb mir doch, dass ich mich nicht mehr melden solle...
Ich entscheide mich also dafür es zu lassen.
Ich versuche es irgendwie zu verdrängen, so wie ich es immer gemacht habe. So habe ich wenigstens Zeit mich mehr auf die Schule zu konzentrieren.
Nach der Schule mache ich mich auf den Weg zum Busbahnhof. Ich stehe dort und warte alleine auf meinen Bus, wie auch sonst. Auf einmal höre ich, wie jemand meinen Namen ruft.
"Manuel!!"
Ich drehe mich schockiert zur um und erkenne Thaddäus wie er auf mich zugelaufen kommt.
"T-Thaddäus...", sage ich kleinlaut und gehe einen Schritt zurück.
"Hei Manu, was ist denn los? Du hättest doch einfach zu uns kommen können. Wir haben die ganze Zeit auf dich gewartet.", sagt Thaddäus mit einem recht enttäuschtem Gesicht.
"Mmh...", bringe ich nur hevor und gehe noch einen Schritt zurück, er aber kommt immer näher zu mir.
"Manu... Was ist denn los? Bitte rede mit mir. Ich mache mir Sorgen."
W-wiebitte? Er macht sich Sorgen um mich? Aber wieso denn? Wir kennen uns doch kaum...
"W-wieso?", frage ich sehr leise, dass man es kaum verstehen kann.
"Weil ich dich gut leiden kann.", antwortet er. Seine Augen leuchten, als er das zu mir gesagt hat. Vollkommen aus der Bahn geworfen stehe ich vor ihm. Ich glaube ich werde sogar etwas rot.
"W-was hast du gesagt?", frage ich zittrig nach.
"Ehm.. dass ich dich gut leiden kann?", fragt er verunsichert.
Ich weiß nicht was auf einmal in mir vorgeht, ich bewege mich von selbst. Von der einen auf die anderen Sekunde stehe ich auf einmal so nah an ihm und umarme ihn.
"D-danke..!!", sage ich voller Freude in meiner Stimme.
"Ich danke dir so sehr dafür..."
"Ehm.. Alles okay, Manu.", sagt Thaddäus etwas verunsichert, aber ich merke daraufhin wie er auch seine Arme um mich legt und die Umarmung erwidert.
Er löst sich als Erstes von mir.
"Aber eine Frage habe ich noch.", wird er etwas ernster.
Panik steigt in mir auf. Kommt jetzt irgendetwas wegen dem vorherigen Tag? Wieso kam er auf einmal auf mich zu, obwohl er mir schrieb, dass er keinen Kontakt mehr will? Ich bin so verwirrt..
"Wieso hast du mir denn nicht geschrieben? Ich war der festen Überzeugung, dass du den Zettel auf jeden Fall findest..", wirkt er etwas enttäuscht.
W-was?? Ich solle mich nicht gemeldet haben? Aber... ich..
"Ich habe den Zettel doch gefunden. A-aber... du hattest mir geschrieben, dass du keinen Kontakt willst... Und... und dass ich ein hässliches Stück Scheiße sei...", fange ich sogar fast an zu weinen.
"Bitte was?????? Das habe ich niemals geschrieben!!!"
Thaddäus zückt sein Handy und zeigt mir in Whatsapp dass kein Chat mit mir existiert.
Daraufhin hole ich meines heraus und zeige ihm meinen Chat, der sehr wohl noch existiert.
Er schaut sich die Nummer an, die ihm das geschrieben hat. Es ist eindeutig seine.
"Manu glaub mir, das habe ich wirklich nicht geschrieben! Ich habe die ganze Zeit auf eine Antwort gewartet! Ich hab gar keinen Grund soetwas zu sagen...", rechtfertigt sich Thaddäus.
"Aber es steht da... Wer soll es dann-..."
Wir beide schauen uns verdattert an.
"Als Ardy und ich heim gekommen sind, bin ich sofort duschen gegangen und habe mein Handy bei ihm liegen gelassen......." , der Zorn ist ihm ins Gesicht geschrieben.
"Und ich habe gedacht er wäre mein bester Freund..."
"T-Thaddäus..."
Ich hebe eine Hand und lege sie ihm auf die Schulter.
"Er mag mich nicht. Das hab ich von Anfang an gemerkt. Er wollte nicht dass wir uns treffen... So ist es sicherlich... Hab ich schon sehr oft erlebt.", sage ich sehr bedrückt.
"Dieses dreckige Schwein!", brüllt er.
"Manu, melde dich später noch mal bei mir, damit ich deine Nummer wieder habe. Wir schreiben dann. Ich muss erst mal Ardy auseinander nehmen!"
Und weg ist er...
Erleichterung. Pure Erleichterung. Es war Ardy! Er wollte nicht, dass wir uns treffen! Sicher ist er nur eifersüchtig, dass Taddl jetzt mit noch jemandem abhängen will. Die Menschen sind schon eine verabscheuungswürdige Rasse. Zwietracht, Hass und Eifersucht. Die Welt besteht nur aus negativen Auren. Zumindest habe ich bis jetzt nur negative kennen lernen dürfen.
Auf einmal spüre ich soetwas wie Freude. Freude einen Freund gefunden zu haben. Und ich glaube er kann sogar ein Freund fürs Leben sein.
Noch komplett in Gedanken bei Thaddäus verpasse ich sogar beinahe meinen Bus, doch habe ihn gerade noch so erwischt, glücklicherweise.
Mir kommt es so vor, als würde jetzt meine Glückssträhne beginnen.

Eine MaskeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt