Rund um die Welt

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Dieses Kapitel war ursprünglich ein Oneshot, doch dachte ich mir dass ich es hier gut als letztes Kapitel dieser Fanfiction einfügen kann, weil es ja sowieso hier dazu gehörte.  Von daher... xD
Der zweite Teil "Ein Trauerspiel" folgt sofort und ich wünsche euch viel Spaß!

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PoV - Taddl

Endlich ist es soweit. Wir haben beide unser Abitur mit einem recht anständigen Schnitt erreicht und stehen nun mit gepackten Koffern vor dem recht großen Auto, welches Manus Vater uns zur Verfügung gestellt hat. Endlich können wir unsere Weltreise antreten, ohne an irgendetwas zu denken. Nur wir beide, für immer vereint durch die Welt reisen.
"Ich bin ein bisschen aufgeregt", sagt Manu und sieht mich verunsichert an.
"Ich auch. Aber ich bin bei dir und passe auf dich auf.", lächle ich ihn an.
"Wenn ihr etwas braucht, meldet euch sofort, sei es finanzielle Hilfe oder irgendetwas anderes.", sagt Manus Vater, der am Fenster des Autos steht und die Hand seines Sohnes hält.
"Pass auf dich auf, mein Sohn."
"Das muss ich nicht, ich hab Taddl.", lächelt Manu süß und mit diesen Worten fahren wir los.
Dieser Roadtrip wird das Abgefahrenste, was ich jemals erleben werde und das zusammen mit der Person, die ich am meisten liebe. Während der Fahrt sehe ich immer wieder an meine rechte Hand, an der der Verlobungsring steckt. Wir haben immer noch nicht geheiratet. Aber nach unserem Roadtrip wird es soweit sein, das weiß ich. Ich habe mit Manus Vater nämlich geplant, dass wir nach unserer Ankunft so schnell wie möglich heiraten wollen. Flitterwochen brauchen wir dann ja nicht mehr, haha! Ich will einfach nur noch, dass Manus Leben viel viel schöner wird. Es war so schlimm bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir uns wieder fanden.
Unser Weg führt uns zunächst durch diverse Städte in Deutschland. Berlin, München, Hamburg, Frankfurt- ... alles Mögliche. Dann geht es nach Zürich, wo wir uns alle Sehenswürdigkeiten einmal angesehen haben. Wir haben beschlossen, erst einmal quer durch Europa zu fahren, auch wenn unsere Route etwas wirr ist, aber wir haben schier endlos Zeit und jede Minute, die ich Manu schlafend im Auto beobachten kann, ist wertvoll und wird vollkommen genossen.
Amsterdam, Paris, Barcelona, Rom, Athen - diese Orte waren unsere ersten Anhaltspunkte. Wir legten uns an den Strand und genossen die Sonne, schauten uns alles an, was es anzusehen galt und in unseren Hotelzimmern abends wurde es immer sehr romantisch und intim. Wir würden überall auf der Welt unsere Spuren hinterlassen. Hört sich richtig verdreht an.
Weiter führt uns unser Weg in das eisige Moskau. Selbst dort herrschte eine unglaubliche Stimmung und die Menschen dort sind einfach unglaublich cool drauf.
Aber irgendwie, als ich nun abends neben Manu im Bett liege merke ich, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt...
"Manu.. Du bist seit einigen Tagen schon so seltsam. Rede mit mir, was bedrückt dich.", frage ich ihn sanft, während ich ihm über sein Haar streiche.
"Nun also... Es ist wirklich schön das alles zu sehen, mit dir unterwegs zu sein... Aber ich fühle so einen Druck, immer wenn wir die Städte erkunden. Es sind mir eindeutig zu viele Menschen, weißt du? Das ist mir zu viel...", erzählt mir Manu und er setzt sich im Bett auf. Ich mache es ihm gleich.
"Manuel Büttinger, du bist ein starker junger Mann, das weiß ich, aber ich verstehe noch immer nicht, wieso dir so viele Menschen Panik bereiten."
"Tja, das versteht kaum einer... Aber.. Ich mag es nicht wenn ich überall rumgeschubst und erdrückt werde. Man kann es mit Klaustrophobie beschreiben. Nur etwas extremer."
"Hmmm..."
Er mag nicht so viele Menschen... Er hat mir zwar diese Weltreise geschenkt, aber ich will auch, dass es für ihn schön wird. Aber umso näher wir an unser Ziel kommen, welches ich mir gesetzt habe, desto nervöser werde ich.
Ich glaube wir sind inzwischen 3 Monate unterwegs und sind gerade Mal in Thailand angekommen. Zwischendurch wollte das Auto mal den Geist aufgeben, aber wir haben uns immer irgendwie retten können mit englischsprachigen Menschen, die uns geholfen haben. Das Geld scheint auch soweit zu reichen. Es ist richtig cool, wenn man keine Geldsorgen hat...
In Thailand lagen wir noch einige Tage am Strand, haben diverse Clubs erkundet und es kommt mir so vor, als würde Manu von Land zu Land, welches wir durchqueren, immer lockerer werden. Sogar die ganzen Menschen machen ihm nicht mehr so viel aus. Ich bin stolz auf ihn und diese Reise tut ihm sehr gut, um Selbstbewusstsein aufzubauen und herauszufinden, wozu er alles in der Lage ist.
Weiter reisen wir gen Osten, als wir letztlich China erreichen. Gut, dass sich Manu an die großen Menschenmengen bereits gewöhnt hat, denn hier ist es noch extremer als in anderen Städten. Hongkong ist eine Metropole mit vielen Menschen und ich habe Manu beinahe in der drückenden Menge verloren.
Natürlich tauschen wir uns abends auch über die Erlebnisse am Tag aus, wobei die Fahrten wirklich anstrengend sind und ich ein paar Rückenprobleme bekomme, da ich die ganze Zeit fahre. Diesen Stress auf den Autobahnen will ich Manu nicht antun.
Als wir China komplett erkundet haben, lassen wir uns auf einem Schiff nieder und fahren rüber zu einem der tollsten Länder: Japan. Die Erste Stadt die wir dort ansteuern ist Tokyo. Diese Stadt wollten Manu und ich uns schon so lange einmal ansehen. Die Animestadt schlechthin und es ist überwältigend. Überall diese hohen Wolkenkratzer mit bunten Schriftzügen, nette Japaner, viele Manga- und Animeläden mit Fanartikeln und und und. Und ein kleiner Manu zusammen mit mir mittendrin. Wir wären am liebsten ewig hier geblieben. Eine Woche blieben wir in Tokyo und kauften so viele Sachen, unter anderem auch Games, die es nur exklusiv hier zu erwerben galt. In Japan zu wohnen muss einfach unendlich toll sein und sogar Manu staunt nicht schlecht. Die ganze Woche lang geht er mit offenem Mund durch die Straßen und deutet aufgeregt immer wieder auf irgendetwas Neues, was er entdeckt, wie ein kleines aufgeregtes Kind, was zum ersten Mal im Zoo ist. Natürlich schauen wir uns auch das Landleben in Japan an. Wie in den Animes. Reisfelder, Göttertempel wo einige alte Japaner beten gehen, aber die extreme Industrialisierung ist sogar bis zu den ältesten Dörfern vorgedrungen, was mich sehr überraschte.
Aber leider ist die Zeit in Japan auch schon wieder vorbei und wir fahren mit dem Schiff weiter nach Australien: Sydney.
Australien. Ein wunderbarer Kontinent. Dort verbringen wir nun knapp einen Monat, da wir uns erst einmal Sydney selbst genauer ansehen wollten. Dann das Great Barriar Reaf, der große rote Stein - keine Ahnung wie der nochmal hieß... hehe. Und haben interessante Gespräche mit den Aborigines geführt. Aber das lustigste und süßeste Erlebnis war, wie wir bei einer Koalazucht Koalas streicheln durften. Manu saß sogar einer auf dem Kopf und hat genüsslich sein Eukalyptus gefressen.
"Das ist nicht lustig!!!", motzt Manu und steht dort mit verschränkten Armen.
"Doch, irgendwie schon.", lache ich ihn aus, als der Züchter aber den Koala nun von Manus Kopf nimmt.
Dieser Kontinent ist so schön. Hier einmal Work and Travel wäre echt cool.
Nach dem Monat waren wir mit dem Schiff aber schon weiter unterwegs zu einem Harfen von Hawaii. Hier war natürlich Party angesagt. Wir tanzten mit vielen hübschen Mädchen in den Baströckchen herum, saßen am Strand und tranken exotische Getränke und ließen es uns gut gehen.
An einem Abend saßen wir auf einem Strandtuch am Meer, vor uns ging gerade die Sonne unter und die Wellen überschlugen sich hoch.
Ich sehe Manu an, streiche ihm über die Wange.
"Unsere nächste Route ist quer durch Amerika. Dann ist unsere gemeinsame Zeit rund um die Welt leider schon fast vorbei... Aber ich genieße jeden Moment. Auch wenn es manchmal Streit gibt, wo wir jetzt doch lang müssen, dass ich Hunger habe oder dass dir die Menschen zu viel werden. Ich dachte immer, keine Beziehung ist perfekt, aber unsere ist es. Ich kann mit dir lachen, weinen, sogar die ganze Welt bereisen... Und du zeigst mir immer mehr Dinge, weswegen ich dich liebe."
Manu sieht mich mit diesen leuchtenden, grünen Augen an und lächelt verlegen.
"Es ist schon sehr anstrengend und es belastet mich etwas, aber ich merke selbst, dass ich von Stadt zu Stadt lockerer werde. Und dafür muss ich dir danken. Wenn wir zurück in Deutschland sind, dann weiß ich, dass ich genug Selbstbewusstsein habe, um mich der schrecklichen Öffentlichkeit zu zeigen." Und wir küssen uns, lange und innig.
Unser nächstes Ziel ist dann wohl Las Vegas. Wir besuchten einige Casinos, Clubs, die übrigens ziemlich heftig abgingen und wir nach einer halben Stunde wieder gehen mussten, weil es Manu sehr schlecht ging. Abends im Hotelzimmer konnte ich mir wieder eine Predigt von ihm anhören, dass er für so etwas nicht geschaffen sei, aber mein Ziel für die Wiedergutmachung ist nah...
Als wir San Francisco, Las Vegas und Hollywood komplett erkundet hatten, führten uns die Straßen Richtung Arizona.
"Taddl... was soll das denn, ich habe keine Lust weiter mit Augenbinde hier rumzusitzen...", motzt Manu herum, als wir zusammen im Auto durch die Gegend fahren.
"Kannst sie ja gleich abnehmen..."
Endlich angekommen am Ort meiner Begierde, führe ich Manu aus dem Auto heraus und nehme ihm die Augenbinde ab.
"Keine Menschen. Nur Stille, die Natur und vielleicht unser Echo.", lächle ich ihn an und Manu staunt tausend Löcher in die Luft.
"DER GRAND CANYON!!!!! Es ist so wunderschön..."
Manu schaut sich alles ganz genau an, wir laufen über die vorgegebenen Wege und erkunden dieses Naturwunder so lange, bis unsere Füße schmerzen und wir uns mit letzter Kraft zurück zum Auto schleppen.
"Es war so wunderschön. Vielen, vielen Dank, Taddl.", lächelt Manu und küsst mich zärtlich. "Diesen Tag Ruhe habe ich gebraucht."
"Nichts zu Danken."
Am nächsten Tag ging es auch schon weiter. Quer durch die U, S und A. In Texas machten wir bei einem Rodeo und Squaredance mit, wir erkundeten einige alte Goldmienen und noch einiges mehr. Die Abenteuer waren schier unendlich. Wir haben echte Indianer getroffen und sogar einige berühmte Stars! Manu hat sogar Emma Watson die Hand gereicht, hihi. Nach diesem Erlebnis war er vollkommen hin und weg.
Florida, Mississippi- .. All diese Staaten waren kein Hindernis für uns.
Letztlich kamen wir in New York an. Gigantisch und atemberaubend. Diese Millionenstadt ist wirklich umwerfend und hier verweilten wir auch etwas.
Alles wurde angeschaut, Amerikanisches Essen probiert und wir haben sogar einige Freundschaften geschlossen.
Aber mein Unbehagen wird immer größer... Geht es Manu wirklich gut? Also... er sieht zumindest so aus und wirkt so, aber ich weiß nicht ob es wieder eine Maske ist.
Am selben Abend frage ich ihn...
"Manu... Ich weiß ich gehe dir mit dieser Frage auf die Nerven, aber mir kommt es so vor, dass du nicht glücklich bist."
"Taddl, mach dir keine Sorgen! Ich bin stärker als du denkst und das amerikanische Essen hilft mir bei meinem mageren Körper wirklich!", lacht Manu und schlägt sich auf den Bauch. Es stimmt, er hat ein bisschen zugenommen. Jetzt sieht er wenigstens gesund aus. Ich lächle...
Nachdem Amerika nun auch komplett erkundet ist, machen wir uns auf den Weg in den Süden. Dort wartete geballte Dschungel- und Aztekenaktion auf uns. Die verschiedensten Menschen wohnten auch hier und es war ziemlich anstrengend, in dem Dschungel vorranzukommen. Einige Mückenstiche habe ich auch kassiert, Manu ließen sie in Ruhe. Vielleicht fanden sie sein Blut nicht lecker genug, haha.
Dann aber unser nächstes Ziel: Afrika.
Ägypten war das Coolste was passiert ist. Die alten Pharaonengräber zu besichtigen war mega interessant und auch die ganzen verschiedenen Stämme in den anderen Ländern Afrikas kennenzulernen war super. Was aber nicht so toll war, sind die Umstände, unter denen sie dort leiden. Es ist beinahe noch schlimmer als es in den Medien immer berichtet wird. Armut soweit das Auge reicht. Selbst Manu nimmt dieses Szenario etwas mit, aber nach einem weiterem Monat Sahara- und Afrikaner-action nahmen wir das nächste Schiff, welches uns - natürlich wie immer auch mit dem Auto - mit nach London nahm. Unser nächstes Ziel war Großbritannien. London ist eine wirklich schöne Stadt und die Briten sind sehr höfliche Menschen. Manu und ich fuhren auch mit dem London Eye, wobei er sich die ganze Zeit an mich geklammert hat, da er Höhenangst hat. Irgendwie süß, hehe.
Nottingham erkundeten wir, Wales und dann ging es auf nach Schottland. Wir waren glücklicherweise passend da, dass wir die Highlandgames miterleben durften. Richtig verrückt. Baumstämme werfen!!!! Die spinnen die Schotten.
Dann fuhren wir weiter bis nach Irland und durchforsteten Dublin. Richtig Irre die Iren. Manu machte sich natürlich direkt auf die Suche nach einem Kobold, aber seine Suche war leider vergebens.
Von Irland ging es geradewegs nach Norwegen.
Es war kalt, sehr kalt und irgendwie haben wir es geschafft pünktlich zur Weihnachtszeit dort anzukommen. Unser Trip hat auch bereits im Mai begonnen. 7 Monate bin ich nun schon mit ihm unterwegs und wir haben so viele tolle Orte gesehen, nette Leute kennen gelernt und vor allem ist das Band zu dem Mann, den ich liebe, noch enger geworden. Ich verstehe ihn immer besser und er wird immer selbstsicherer. Ich bin wirklich sehr stolz auf ihn.
"Können wir zum Weihnachtsmann??", fragt Manu hibbelig.
"Klar!", entgegne ich ihm und wir gehen zusammen zu dem aufgebauten Schauplatz in Norwegen, der wirklich der Nordpol ist. Wir haben ein Foto mit dem Weihnachtsmann gemacht und haben ein Geschenk von ihm bekommen. So ist es wirklich viel schöner als das schlichte, langweilige Weihnachten in Deutschland.
Am Heiligen Abend stehen wir zusammen auf dem Balkon unseres Hotelzimmers, Arm in Arm und sehen hoch in den verschneiten Himmel.
"Taddl?", fragt Manu plötzlich sehr leise.
"Was ist denn?", lächle ich ihn an und gebe ihm einen Kuss auf seinen Kopf.
"Es ist so verrückt... Wir stehen hier, am Heiligen Abend in der Nähe des Nordpols und haben sogar den Weihnachtsmann getroffen."
"Stimmt etwas nicht?"
Manu sieht mich an. Er hat Tränen in den Augen aber lächelt.
"Nein, es ist einfach alles perfekt! Taddl, ich liebe dich so sehr."
Und wir vereinten unsere Lippen zu einem innigen Kuss, als auf einmal über uns der Himmel heller wurde. Wir öffneten wieder unsere Augen und staunten nicht schlecht.
"D-Das sind Polarlichter!", ruft Manu und klettert auf das Geländer, um den Lichtern näher zu sein. Ich eile zu ihm und halte ihn fest an seiner Hüfte, stehe nah hinter ihm. Manu aber vertraut mir, das weiß ich, denn er hält sich kein bisschen fest, fängt stattdessen herunterfallende Schneeflocken.
"Es ist so wunderschön!"
Manu strahlt über das ganze Gesicht. Dieses Lächeln zu sehen reicht mir schon, dass ich auch glücklich bin, denn wenn er lächelt, gibt es mir einen Sinn zu leben. Er hat mir diesen Sinn wiedergegeben und ich glaube, das habe ich für ihn genau so getan.  
Wir verbrachten Silvester sogar auch noch hier und feierten ein neues Jahr. Am 2. Januar fuhren wir wieder weiter, Schweden, Finnland... Einige Seen im Land der 1000 Seen besichtigten wir auch, als wir von Helsinki aus schon die Fähre wieder zurück nach Kopenhagen nehmen mussten. Wieder in Deutschland... Naja fast.
Auf der Autobahn sahen wir schon das Schild welches uns zeigt, dass wir wieder in Deutschland angekommen sind. Jetzt nur noch zurück nach Köln. Einige Stunden dauerte es, aber die ganze Reise hat uns sehr abgehärtet, was lange Fahrten angeht.
Am 7. Januar waren wir also wieder bei Manu zu Hause und wurden herzlich empfangen von unseren Freunden und Familien.

"Ich muss sagen, Manu: Dieser Roadtrip hätte besser nicht sein können. In der kurzen Zeit die wir unterwegs waren, haben wir verdammt viel gemacht und erlebt.“
"Ja und ich würde es immer wieder tun."
"Bist du dir sicher?"
"Aber natürlich. Denn- ..."

Mit dir gehe ich überall hin. Ich würde mit dir sogar bis zum Mond fliegen.

Eine MaskeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt