Sein wahres Gesicht

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Kleines Vorwort!
Ab und zu wird es etwas unlogisch und ich lehne mich sehr weit aus dem Fenster, aber ich freue mich über eure Urteile! Tobt euch aus xD

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PoV - GermanLetsPlay
Er nennt mich Bruder? Ich entsinne mich, dass er nur Leute so nennt, die ihm wirklich wichtig sind. Bin ich nun eine von diesen Personen?
"Hihi... nichts zu danken", lächle ich ihn verschüchtert an.
"Ehm.. willst du noch eine Cola?", versuche ich dieser etwas unangenehmen Situation zu entkommen.
"Ja gerne.", lächelt Thaddäus zurück und ich schütte ihm noch etwas ein.
"Ich habe aber noch eine Frage an dich.", Thaddäus sieht mich wieder etwas ernster an.
"Ja?", frage ich.
"Wieso zeigst du nie dein Gesicht?"
Ich schlucke hart. Wie kann ich ihm das erklären? Er wird es sicher sowieso nicht verstehen... Aber.. Wenn ich genauer darüber nachdenke. Er war bis jetzt der einzige der mich wirklich verstanden HAT. Er hat sich sogar mit seinem besten Freund angelegt, nur für mich.
Ich druckse mich etwas herum, tipple von dem einen Fuß auf den anderen.
"Okay ich sehe es ist dir unangenehm..", durchbricht Thaddäus die Stille. Ich schaue auf.
"Du musst es mir nicht sagen. Es war nur Neugier." Er trinkt einen Schluck.
"Du bist mir wirklich ein Mysterium." Er stützt den Kopf auf die Hand ab und sieht mich an.
"Ich weiß sogut wie gar nichts über dich. Aber das macht dich viel interessanter."
Schlagartig merke ich wie mein Kopf extrem heiß wird und ich taumel einige Schritte zurück, rutsche auf dem glatten Boden aus und liege nun da.
"Aua... Ich bin so ein Idiot...", ich reibe mir vor Schmerz den Hinterkopf.
Thaddäus lacht. "Ja das bist du."
Er steht nun neben mir und reicht mir eine Hand. Wie er sich zu mir runterbeugt... In diesem Moment begucke ich mir sein Gesicht etwas genauer. Keine Pickel. Ein sehr reines, glattes Gesicht. Am Kinn einige Bartstoppeln, sonst nirgens. Seine Augen sind so tiefblau wie ich noch keine anderen Augen gesehen habe. Ehrliche blaue Augen. Sie wirken, als hätten sie noch nie gelogen.
Ich greife nach seiner Hand, aber staune ihn immer noch an.
"Hm? Was guckst du so?", fragt er.
"E-es... klingt vielleicht seltsam, aber deine Augen sind sehr faszinierend."
Er schaut mich schief an.
"Ehm.. okay?"
"I-ich wollte dir nicht zu nahe treten!", entgegne ich ihm hastig.
"Schon gut, mach dir keine Gedanken.", er lächelt mich an.
"Komm mit... ich.. ähm... zeige dir mein Zimmer.", lächle ich ihn ebenfalls an, fasse seine Hand und ziehe ihn hinter mir her. Das war wirklich peinlich. Manuel, mach soetwas nie wieder!
"Woooooow, der Boden ist ja total glatt!!", stellt Thaddäus fest und schliddert hinter mir her in dem großen Eingangsbereich. Ich rutsche ebenfalls etwas und ich habe so ein altes Hobby von mir wiederentdeckt..
"Meine Lieblingsbeschäftigung auf einem gebonertem Boden!", lache ich, als ich Thaddäus weiter hinter mir herziehe, er aber plötzlich meine andere Hand packt und wir uns im Kreis drehen.
"Aaaaahhh!!!!", ich schreie, aber es macht so viel Spaß! So glücklich war ich schon lange nicht mehr. Durch das Drehen fliegen aber meine Haare etwas aus meinem Gesicht und Thaddäus lässt mich erschrocken los.
"WAS ZUM-..."
Es scheppert. Ich lande in einigen Umzugskatons die noch dort herumstehen.
"Auaaa.... Nicht schon wieder...", ich reibe mir den Hinterkopf... Erneut.
Thaddäus aber kommt wieder auf mich zu und hockt sich vor mich.
"Was ist passiert..", sagt er mit einer durchdringenden Stimme.
Ich streiche mir zittrig die Haare wieder ins Gesicht.
"W-wie.. was soll denn passiert sein.." Ich drehe mich von ihm weg.
Er aber hebt langsam seine Hand, zögert etwas und streicht mir die Haare dann vorsichtig aus dem Gesicht. Erschrocken fällt er zurück auf seinen Hintern und hält sich die Hand vor den Mund.
"... Sieht es so schlimm aus?", frage ich kleinlaut und verkrieche mich in meinem Pullover.
"Ja... aber.. wie... und wieso...", Thaddäus bekommt keinen einzigen Ton mehr heraus.
Okay Manuel, du kannst nicht mehr fliehen. Er hat es gesehen. Du wirst ihm nun die Wahrheit erzählen müssen. Auf die Gefahr hin, dass er sich an dich erinnert... Augen zu und durch!
"Komm mit in mein Zimmer.. dann werde ich dir alles über mich erzählen."
Er folgt mir still die Treppen hoch. In meinem Zimmer angekommen biete ich ihm an, sich auf mein Bett zu setzen, ich setze mich ihm gegenüber.
"Jetzt bin ich wirklich mal gespannt..", sagt Thaddäus und scheint immer noch sehr von der Rolle zu sein.
"Ich fange besser von dem Moment an, an den ich mich noch erinnern kann...", ich atme tief ein... und dann wieder aus. Noch nie habe ich jemandem meine Geschichte erzählt. Sie sollte nur für mich sein, da sich sonst niemand dafür interessierte. Doch jetzt war da ein Verrückter, der sich die Lebensgeschichte eines gebrochenen Jungen anhören wollte. Geschändet von der Gesellschaft, Verstoßen von den Gefühlen.
"Ich kann mich nur noch spärlich an meine Realschulzeit erinnern. Es war die... siebte Schule vor dieser hier. Meine Eltern sind immer viel unterwegs und finden bessere Plätze, wo sie sich niederlassen müssen, also musste ich immer mit. Es war sowieso nicht möglich Freunde zu finden und diese lange zu behalten, da wir jedes Jahr umgezogen sind. Wie auch immer... In der 5. Klasse fing alles an. Mein Haar war noch sehr viel kürzer als es jetzt ist, also sah ich nicht anders aus als die anderen in meinem Alter. Aber irgendwas haben sie trotzdem nicht an mir gemocht. Ich bin direkt auf Abweisung gestoßen. Niemand hat sich mir geöffnet, wollte mit mir befreundet sein. Ich war von dem Zeitpunkt an immer alleine. Und ich kann es mir vorstellen, dass es vorher nicht anders war, leider fehlen mir jegliche Erinnerungen daran...", ich atme einmal tief durch. Das ist zwar nicht die ganze Wahrheit, aber das weiß er ja nicht... Und soll er nicht wissen.
"Und... und was ist dann passiert?", fragt Thaddäus gespannt. Er hört sich wirklich meine Geschichte an ohne zu urteilen. Ich kann es immer noch nicht fassen.
"Nunja... Dann kam ein kleiner Unfall, um es mal sanft auszudrücken. Ich war damals nicht ganz klar im Kopf, das muss man dazu sagen. Ich habe auch einige Therapien hinter mir."
"Jetzt erzähl schon, was ist denn für ein Unfall passiert?", fragt er neugierig nach und rückt etwas näher. Irgendwie fand ich es sehr angenehm, dass er näher zu mir kam...
"Ich habe einen Baum im Garten einer meiner ehemaligen Klassenkameraden angezündet. Der Brand breitete sich so weit aus, dass die Hälfte seines Hauses abgebrannt ist. Ich kam auch nicht schnell genug davon...", ich senke meinen Kopf, schaue Thaddäus dann aber wieder in die Augen und streife mein Haar aus dem Gesicht.
"Deswegen die Brandwunden?", fragt er.
"Deswegen die Brandwunden...", bestätige ich. "Ich wollte nur dass sie mich in Ruhe lassen, ich wollte dass dieser Schmerz aufhört, doch dann ging ich selbt in den Flammen des Schmerzes auf. In einer darauffolgendn Therapie wurde mir gesagt, dass wenn ich meine Gefühle verschließe und mit meiner Einsamkeit klarkomme, kann es nie wieder zu so etwas kommen. Und das habe ich getan..."
Entsetzen in Thaddäus' Gesicht. Er sackt etwas zusammen.
Aber was mich ein kleines Bisschen glücklich stimmt, ist dass er sich scheinbar nicht erinnert. Da habe ich nochmal Glück im Unglück gehabt.
"Das ist ziemlich heftig. Aber die Brandwunde sieht nicht allzu schlimm aus, bei genauem Betrachten.", mustert er mich genauer.
Ich rücke etwas nach hinten, da ich es sehr unangenehm finde so begafft zu werden.
"I-ich... habe auch einige Operationen und Behandlungen hinter mir. Die Nächste ist bald und wenn ich Glück habe folgt daraufhin direkt eine Operation zum wiederherstellen meines Gesichts. Ich will nie wieder an diesen schrecklichen Tag erinnert werden... Probleme zu verbrennen hilft nichts. Am Ende stehst du selbst in Flammen...", ich wende den Blick von Thaddäus ab. Sicher findet er mich jetzt auch abstoßend und bezeichnet mich als "Freakshow", so swe es die anderen getan haben.
Aber seine Reaktion ist vollkommen anders.
Er rückt etwas neben mich und legt einen Arm um mich.
"Hei, Kopf hoch! Wenn die OP gelingt, dann kannst du endlich wieder normal leben. Ich mein 7 Jahre mit so einer Bürde zu leben ist wirklich krass. Und du hast es sehr gut gemeistert. Aber jetzt fängt für dich ein neues Leben an.", sagt Thaddäus und ich schaue ihn mit großen Augen an.
"Du bist mein Freund und Freunde sind immer füreinander da!", lächelt er.
Ich bin den Tränen nah. Thaddäus legt eine Hand an meinen Hinterkopf und drückt mich sanft auf seine Brust.
"Wenn du weinen willst, dann tu das. Ich werde immer die Schulter sein, an der du dich ausweinen kannst."
Ich kuschel mich regelrecht an ihn, umarme ihn dabei sogar. Ich kann seinen seichten Herzschlag hören. Er ist so beruhigen. Und ich merke jetzt erst, wie muskulös sein Körper ist..
"Danke, danke, danke, danke! Das... das ist das Beste was ein Mensch für mich tun kann. Und du bist der Erste, dem ich wirklich vertrauen will..."
Wir sitzen noch einige Augenblicke so dort, bis sich Thaddäus bewegt. Ich bin beinahe auf ihm eingeschlafen. Sein so angenehmer Geruch versetzte mich in eine Trance.
"Manu?", fragt er leise.
"Hmmm...?", grummel ich.
"Sollen wir schlafen gehen?"
"Mmmhhh...."
"Okay..."

PoV - Taddl
Der nächste Morgen. Ein mir unbekannter Wecker klingelt plötzlich und ich werde urplötzlich wach.
"Hmmm!"
Aber was zum Geier...? Irgendetwas schweres liegt auf meinem Arm.. Es ist noch etwas dunkel, daher kann ich es nicht erkennen. Ich lege vorsichtig eine Hand auf das Etwas neben mir und es bewegt sich grummelnd. Erschrocken über diese Reaktion grübel ich nach was passiert ist...
...........
....
..........................
Stimmt!!!! Ich erinnere mich langsam... Ich bin zu Manuel gegangen und- ... sag bloß...
Ich taste mich ab. Klamotten habe ich sogar noch alle an. Ich habe neben Manu in einem Bett geschlafen! Na großartig... Ich versuche ihn vorsichtig zu wecken, da es der Wecker ja nicht geschafft hat.
"Hei... hei Manu... aufwachen...", flüstere ich ihm leise ins Ohr.
"Mmmh...", er grummelt vor sich hin.
Ein richtiger Morgenmuffel, irgendwie süß.
"Juunge, steh auf!", schüttel ich ihn etwas mehr, doch er brummt nur weiter.
Hmm... wie kann ich ihn sonst wach bekommen?
"Oh nein.. die Schwerkraft reißt mich zu Boden!!"
Und ich liege nun quer auf ihm und er versucht sich brummend mit Händen und Füßen dagegen zu wehren, versucht mich von sich runterzubekommen und einem Erstickungstod zu entkommen.
"Geh weeeeeg..."
"Aha, ich soll weg gehen?", grins ich und fange an ihn zu kitzeln.
Aufenblicklich kommen Schreie aus ihm heraus und beginnt zu lachen.
"Nein, lass das!!!! Das kitzelt!!", ruft er und wehrt sich weiter dagegen.
"Wenn du nicht aufstehen willst, dann muss es eben so sein!"
Wir wuseln noch etwas unter der Decke herum und versuchen den anderen zu kitzeln und sich selbst gleichzeitig vor den Angriffen des anderen zu schützen. Unter der Decke wird es aber schnell sehr stickig, also werfe ich sie weg. Es ist nun etwas heller in dem Zimmer geworden und ich sehe, dass Manu über mir stützt. Seine grünen Augen schauen mich direkt an. Irgendwas ist anders an ihm. Irgendwas geht in mir vor. Ein Gefühl, welches ich glaubte verloren zu haben. Ich bin wohl noch etwas im Halbschlaf, anders könnte ich mir diese Geste nun nicht erklären!
Ich richte mich etwas auf, stütze mich aber mit der rechten Hand auf dem Bett ab, lege die linke hinter Manus Kopf und fahre mit den Fingern in sein Haar.
"T-Thaddäus...", flüstert Manu.
"Ich.. ich weiß auch nicht.."
Unsere Gesichter kommen sich immer näher, ich kann bereits den unregelmäßigen, nervösen Atem von ihm auf meinen Lippen spüren.
"T-Taddl... was... was machst du..", haucht er, doch ich antworte nur "Lass es geschehen..."-....
Als der Wecker erneut klingelt und wir beide panisch auseinanderspringen.
"AAAAAAAHHHH!!!", schreit Manu und guckt mich mit hochrotem Kopf an.
"V-verdammt, hab ich mich jetzt erschreckt...", ich halt mir eine Hand auf die Brust um mein Herz irgendwie zu beruhigen.

Eine MaskeradeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt