Kapitel 13

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Es ist noch keine Woche vergangen, und der König der Plagegeister hat mit schon den letzten Nerv geraubt.

Seine erste Heldentat: mich bei Einbruch der Dunkelheit auf der Veranda auszusperren und mich erst zu erlösen, als ich mich heisergeschrien und geschimpft habe. Hinter der Fensterscheibe hat mich sein süffisantes Lächeln die ganze Zeit begleitet. Am nächsten Morgen wartete mein Pott mit heißen Kaffee brav auf der Küchentheke, wie jeden Tag, denn mein Vater ist immer so freundlich, ihn mir hinzustellen, bevor er zur Abeit geht. Nur dass er an diesem Morgen komplett versalzen war. Zehn Sekunden nachdem ich dieses scheußliche Gebräu wieder ausgespuckt hatte, kam der Rotzbengel herangeeilt, um seinen erneuten Triumph zu genießen und bei der Gelegenheit halb nackt in Badeshorts seine glänzenden Muskeln vor meinen Augen spielen zu lassen.

Nur um sich daran zu weiden, wie ich erröte.

Wer zum Kuckuck ist bloß auf den Gedanken gekommen, einen solchen Körper zu erschaffen?

Am selben Nachmittag hatte Matteo die glorreiche Idee, den Schleudergang auf die höchste Stufe zu stellen und damit meine Jeans um zwei Größen nach unten zu schrumpfen. Und die Dreistigkeit, mir mit seinen tiefbraunen Blick in die Augen zu schauen und ohne jede Scham zu erklären:

„Das nennt man skinny jeans, Valente. Aber wenn du zu verklemmt bist, so was anzuziehen, hast du ja immer noch deine Pyjama!"

Nachdem ich ihn mit allen möglichen Schimpfwörtern betitelt hatte, ließ ich mein Ego beiseite und bat im einen Waffenstillstand, um unser Zusammenleben ein bisschen erträglicher zu gestalten. Mit einem besonders tiefen Wangengrübchen gab er mir mein erklärter Feind zu verstehen, er wäre einverstanden. Das war vor achtundvierzig Stunden.

Ich hätte ahnen müssen, dass das zu schön gewesen wäre, um wahr zu sein.

Heute Morgen hat Matteo Balsano beschlossen, wieder loszulegen. Seit zehn Minuten verhandelte ich jetzt schon mit ihm, damit er mir kein Handtuch zurückgibt, das er mir, kurz bevor ich ins Bad gegangen bin, geklaut haben muss. Wütend, von Kopf bis Fuß tropfnass und mit verschränkten Armen über meinem Evakostüm spreche ich mit der Tür. Mit der Tür, die verschlossen bleibt und die ich mich trotz seines Erpressungsversuchs zu öffnen weigere.

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