7 | Feels like my head is exploding.

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I walk the line - Halsey

Schweißgebadet wachte ich auf und setzte mich kerzengerade hin. Mein Atem ging flach und ich keuchte hörbar. Das Adrenalin schoss in jede Faser, in jede Zelle meines Körpers und hinterließ ein kribbelndes Gefühl. Das Shirt, welches ich zum Schlafen trug, klebte an meinem Oberkörper und mir war heiß. Zu heiß. Ein paar lose Strähnen klebten ebenfalls an meiner, von Schweißperlen bedeckten, Stirn. Mein Herz raste und ich konnte es hören, genau wie ich jeden Puls, den meine Aorta (Hauptschlagader und größte Aterie unseres Körpers) schlug, hören konnte.

Ich wischte mit meinem Handrücken über meine Stirn und fächelte mir Luft zu. Das Zimmer erschien mir viel zu eng und zu klein. Mir kam es so vor, als ob ich nur heiße, nach oben steigende Luft einatmete. Meine Wangen glühten schon und ich stand langsamer als ich es wollte, auf und marschierte zum Bad. Der Raum erschien mir immer noch zu klein und ich dachte schon, dass die Wände auf mich einstürzen konnten. 

Am Bad angekommen schaltete ich das Licht ein und ließ mich erstmal an diese Helligkeit gewöhnen. Wie in Zeitlupe ging ich auf das Waschbecken zu und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht um wacher zu werden und diese ekligen Schweißperlen loszuwerden. Als ich hoch in den Spiegel guckte erschrak ich. Ich war ziemlich blass und blaue Augenringe schmückten mein Gesicht. Was war nur aus der früheren Persephone geworden?

Und dann fiel mir wieder alles ein. Der ganze Traum, der Grund, wieso ich aufgewacht war. Einer der Träume die sich fortsetzten, aber dieses Mal war es ein Albtraum gewesen. 

Ein Albtraum für mich.

„Mutter", sagte ich atemlos und ließ mich neben ihr auf einem Kissen nieder, „Wer ist der Mann dort hinten?" Ich deutete vage in die Ecke des Tempels, welche in Schatten getaucht war und fühlte sich zu überwältigt, um die dunklen Umrisse des Mannes auszumachen. Doch meine Mutter wusste, wen ich meinte.

„Das, mein Kind, ist Hades." Ich schwieg für einige Augenblicke. „Der Fürst des Totenreiches", stellte ich dann fest. Meine Stimme war heiser vor Furcht, vor Erschütterung, aber auch vor einer mir unbekannten Art der Aufregung.

Ich hatte den Gott der Unterwelt getroffen. Hektisch ging ich in Gedanken noch einmal ihr kurzes Aufeinandertreffen durch, mit der Erkenntnis, dass ich mich vollkommen taktlos, geradezu anmaßend verhalten hatte. Meine Furcht wurde angesichts dessen noch mehr geschürt.

„Hades lässt sich nur selten hier auf dem Olymp blicken. Er bleibt lieber in seinem Reich, was ich nicht nachvollziehen kann. Einmal war ich dort unten, in dieser Welt voller Schatten und Dunkelheit", erklärte Demeter stirnrunzelnd, „Er ist so düster wie sein Reich selbst und liebt die Dunkelheit. Nie habe ich solch einen Gott kennen gelernt, habgierig wie ein Mensch. Denn er kann nicht erschaffen, nur besitzen. Er ist nicht wie wir, Kore, sein Geist ist unnachgiebig und erbarmungslos, dunkler und kälter als die Nacht. Nyx selbst, die Göttin der Finsternis, ist kaum mit ihm zu vergleichen. Doch fürchte dich nicht, auch er kann sich dem Willen Zeus', seines Bruders, nicht widersetzen."

Hades, Hades, Hades, war mein einziger Gedanke. 

Wieso Hades?

Wieso verdammt nochmal Hades?!

Mein Kopf platzte, da mir niemand diese Frage beantworten konnte.

Hades war der Gott der Unterwelt, einer der gefürchtetsten Götter überhaupt und ich träume über ihn, was nichts gutes bedeutet. Es bedeutet nie was gutes, wenn man von dem Gott der Unterwelt träumt. 

Ich schüttelte meinen Kopf und fuhr mir frustriert durch die Haare. Meine brustlangen, braunen Haare band ich mir zu einem unordentlichen Dutt und legte meinen Kopf in den Nacken.

The Paradise of the greek GodsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt