16 | I'm scared.

78 0 0
                                    

Say you won't let go - James Arthur

"Kinder, wir befinden uns wieder im Krieg mit den Titanen." 

Der Krieg der Titanen. So nannte man das Geschehen vor 10 Jahren. Lasst mich ganz einfach erklären, wer die Titanen waren. Die Titanen waren Monster. Monster die mordeten, nur um sich ihre Vorteile zu verschaffen. Es gab wenige, die auf der Seite des Zeus standen. Helios, der Sonnengott, war einer der Zeus half. Aber andere, wie Kronos, Zeus Vater, waren die Anführer und setzten alles daran Zeus zu stürzen.

Ich spürte den aufkommenden Brechreiz und mir wurde leicht schwindelig. Aus Reflex griff ich nach Hunters Hand, nur um irgendwo Halt zu haben. Mich durchfuhr ein Blitz, als ich Hunters Hand hielt. Zeus hatte es nicht bemerkt, also war es nicht einer seiner legendären Blitze. Ich riss die Augen auf, als ein, mir unbekannter, Schmerz meinen Kopf fast zum Platzen brachte. Bilder, Erinnerungen und Geräusche brannten sich in mein Kopf ein und ich durchlebte alles wieder. Jedes einzelne Detail. Ich konnte den Geruch der schon längst verwesenden Titanen und der stark verwundeten Götter riechen, ihre verzweifelten Schreie, ihre erschöpften Gesichter hören und deutlich vor mir sehen. Wie die Hand des Gottes Helios ausgestreckt vor mir nach Erlösung und Friede bat. Vereinzelte Schreie der Neugeborenen, der Schmerzen. Wie ich mitten im Geschehen stand. Kaputt. Müde. Seelisch tot. Ich musste damals würgen, als ich den Geruch zum ersten Mal roch und bis heute blieb es so. Vor 10 Jahren war Artemis dabei zu kämpfen, als ich einfach da stand. In schmutzigen und Blut getränkten Lumpen. 

Mein Blick schweifte zu Artemis, Helena und Triton. Artemis umarmte Helena und Triton stand reglos da. Geschockt von den eben ausgesprochenen Worten.

Damals dachten wir alle es wäre vorbei, ohne zu wissen, dass wir alles noch einmal durchleben mussten.

Hunter nahm mich in dem Arm, streichelte beruhigend meinen Rücken und ich schüttelte einfach nur den Kopf. Ich schüttelte den Kopf um alles zu vergessen. Den ganzen Schmerz, all die Erinnerungen und Verluste. Den Krieg. Aber vergeblich, es klappte nicht. Nein, es fing erst richtig an. Ich fühlte mich sicher in seinen Armen, vielleicht würde doch alles besser werden. Vielleicht würde es schnell vorbei sein. Vielleicht schätze ich alles falsch ein. Ich schluchzte und weinte.

"Prinzessin, ich werde bei dir sein. Wir stehen das zusammen durch, wir sind zusammen stark. Ich werde auf dich aufpassen, dich beschützen. Hab bitte keine Angst, es wird alles gut. Es sind viel weniger Titanen als damals." redete er beruhigend auf mich ein. 

Hunter war damals nicht da. Er hatte es nicht miterlebt, er hatte nicht das Leid der Menschen gesehen, doch es klang alles so besser. Hunter war zum ersten Mal optimistisch, nicht wie immer. Er war so nett, half mir einfach. Aber trotzdem verstand er nicht.

"Du warst nicht dort." brachte ich mühsam heraus.

"Oh doch, ich war dort. Nur niemand hat mich erkannt. Ich.. ich wurde damals.." Seine Stimme versagte, aber es war okay so. Er musste mir nichts erzählen, was er nicht wollte. Ja, es war okay.

Ich sah ihn Tränen überströmt an. In seinen Augen konnte ich Hoffnung erkennen. Hoffnung, welche mich bewegte. Hunter hatte Hoffnung. Was war nur aus dem alten Hunter geworden? Vom Pessimist zum Optimist? Ich lächelte schwach, aber es war ein ehrliches Lächeln.

Ja, ich hatte Hoffnung.

Hoffnung von Hunter.

~

"Eure Reaktion ist nachvollziehbar, dennoch müssen wir weitermachen." 

Ich hatte mich mithilfe von Hunter beruhigt, auch Helena ging es besser. Artemis hatte ihr bekanntes Pokerfaces aufgesetzt und Triton fuhr sich ständig durch die Haare. 

Hunter hingegen hatte wieder auf ganz kalt geschaltet, aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Er musste selber mit der Situation umgehen, ich würde ihm helfen, aber er nimmt keine Hilfe an. Leider.

"Kronos ist jederzeit kampfbereit. Er meinte in einem Hologramm ähnlichen Telegramm, dass er mit den anderen Titanen erst in ein paar Wochen angreifen wird oder in einem unerwarteten Moment." 

Wie hilfreich..

"Wie lange bleibt unsere Vorbereitungszeit?" fragte Hunter, mal wieder ohne Aufforderung. 

"Ihr werdet in dieser Zeit nicht mehr in das Internat zurückkehren. Wir müssen Tag und Nacht trainieren und jedes Mal vorbereitet sein. Ihr werdet niemanden davon erzählen, denn niemand wird etwas mitbekommen. Natürlich  werdet ihr unbemerkt eure Kräfte einsetzten, denn wenn jemand davon Wind bekommt, dann bricht das Chaos aus."

"Also werden wir in diesen Gemächern schlafen." murmelte Hunter. 

Zeus nickte und widmete sich Artemis.

"Ich bin beeindruckt von deiner Stärke und deinem Können. Du wirst dich um die Waffen kümmern."

Sie kniete sich hin.

"Alles was Sie wünschen." 

"Helena, ich bin genauso beeindruckt von deinen Vegetationskräften. Du wirst versuchen den Titanen mit Wäldern und Sümpfen ihnen den Weg zu erschweren. Es ist besser, so haben wir mehr Zeit."

Auch Helena kniete sich hin und senkte ihren Kopf ergeben.

"Alles was Sie wünschen."

"Mein Enkel, Triton, du hast die gleiche Aufgabe wie Helena. Du wirst den Weg überfluten, wahrscheinlich verlieren sie dann auch ein paar ihrer Waffen."

Ob Poseidon damit einverstanden wäre? Er hat Triton immer beschützt, ihm nie das Leid des Götterdaseins gezeigt. 

"Alles was Sie wünschen." Seine Stimme zitterte ungewohnt, er hatte Angst.

Angst würden wir nicht gebrauchen. Angst würde das alles nur erschweren, doch jeder einzelne von uns hatte Angst. Alle außer Hunter.

"Persephone, meine Liebe, du wirst die Titanen, sobald sie da sind, mit Pflanzen, Wurzeln und vielem mehr umwickeln. So können sie sich nicht währen und du kannst dann den Nahkampf starten."

Ich versuchte meine Angst zu verbergen. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und das Blut rauschte in meinen Ohren. Ich konnte nicht den Nahkampf starten. Was wenn ich einen Anfall haben würde? Eine Vision mitten im Kampf? Ich war nicht fähig dazu, ich war viel zu schwach. Das Problem war, niemand wusste davon. Sie würden denken mir sei etwas passiert und würden naiv werden und mir helfen wollen, obwohl sie kämpfen müssen. Ich konnte nicht mit diesem Wissen, dass alles wegen mir schief gehen könnte, angreifen. 

"Persephone?" Zeus Stimme war ruhig, dennoch wütend. Wir hatten keine Zeit mehr, aber ich konnte nicht antworten. Mein Mund und mein Hals waren wie ausgedörrt. Eine unbekannte Kraft schnürte das imaginäre Korsett noch fester um meinen Körper und ich keuchte leise auf. Das Ziehen in meiner Brust wurde nicht stärker, aber es war noch immer da.

"Kore, gehts dir gut?" flüsterte Helena, noch immer mit gesenktem Kopf, fürsorglich.

Ich wollte ihr antworten, aber ein Schmerz machte sich in meinem Brustbereich breit. Zusammenreißen, Persephone, sie könnten Wind davon bekommen!  Ich spürte wie mir immer übler wurde, wie mein Körper sich immer mehr schwächte. 

Vor meinem Inneren Auge erschien Er. Er lachte. Er lachte mich aus,  denn ich war lächerlich. Er fing an lauter zu lachen, füllte den, nur in meinem Kopf existierenden, weißen Raum mit seinem Gelächter. Sein schwarzer Umhang flatterte und riss ihm die Kapuze vom Kopf. Seine verstörend klaren Augen musterten mich abschätzend und er lachte weiter. Das silberfarbende Haar war zu einem strengen Zopf gebunden und seine Gesichtszüge waren hart, dennoch lachte er.

Und das gab mir Kraft. Ich wollte beweisen, wie stark ich war. Das ich nicht lächerlich war, nein, dass ich bewundernswert war.

Mit fester Stimme, die sich trotzdem geschwächt anhörte, sprach ich:

"Alles was Sie wünschen." Und kniete mich mit gesenktem Kopf hin. 

Danke, Hades.

***********

Ich bin nicht sehr zufrieden mit diesem Kapitel, weil es keine richtige Struktur hat :/

Passt das Lied dazu?

-Diiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitu

The Paradise of the greek GodsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt