Seine Hand drückte meinen Oberschenkel leicht und ich streichelte weiterhin seine Hand. Ich war in diesem Moment einfach so verdammt glücklich und strahlte einfach. Wir achteten beide einfach nicht mehr auf die anderen Götter, sondern waren in unserer Welt gefangen.
Ja, unsere Welt.
Eine Welt, die es nur in solchen wunderschönen Momenten gab.
Hunter schenkte mir ein fast unscheinbares Lächeln, nur seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, doch das bedeutete mir mehr, als er sich jemals erdenken konnte. Meine Hand wollte sich in seinen Nacken legen, ihn zu mir runterziehen und küssen, doch ich konnte es nicht. Ich wollte und konnte es zugleich nicht. Es gab so viele Dinge die dagegen sprachen, doch es war für mich Liebe. Und Liebe sollte man nicht verbieten, egal zwischen wem diese Liebe verspürt wird. Man sollte sich den Mann oder die Frau an seiner Seite, die ein Leben lang blieb, selbst aussuchen oder eben zustimmen. Man sollte sich nicht zwingen zu lieben, sondern es sollte einfach selber kommen. Das Gefühl muss einen einfach überraschen, es kommt so schnell und geht meistens auch viel zu früh wieder. Doch manchmal bleibt es ein Leben lang. Sie kommt und geht nicht wieder. Sie ist da. Das wäre die wahre Liebe.
Ob man daran glaubt, oder nicht, ist jedem selber überlassen. Eigentlich ist diese Liebe ja nur wegen dem wahren davor, besonders. Menschen halten aus verschiedensten Gründen daran fest, sei es Verzweiflung, Sehnsucht oder einfach nur Lust. Und ich habe das Gefühl, dass Hunter von dieser Lust gelenkt wird und ich die Beute bin.
"Oh mein Gott, wie peinlich ist das denn?!", hörte ich Aphrodite noch fluchen, bevor sie schnell verschwand. Ich müsste eigentlich auch bald meine Menstruation bekommen. Ich lachte innerlich über mich selbst, wie schnell meine Gedanken sich veränderten.
"Was machen wir denn jetzt, wenn ihr nicht die Sterblichen besuchen wollt?", fragte Triton genervt.
Mein Blick schweifte zu Hunter, welcher mich von der Seite angrinste, und meinen Oberschenkel noch fester drückte. Was meinte er? Fragend zog ich eine Augenbraue in die Höhe und drückte ebenfalls seine Hand, was sich einfach so gut anfühlte. Meinen Kopf neigte ich auch etwas nach links, um ihm zu verdeutlichen, dass ich nicht gut in Körpersprache war.
Sein Grinsen wuchs nur noch mehr und er wackelte mit seinen Augen. Als er sich noch über die Lippen leckte, als würde er gleich über mich herfallen, war ich schon längst tot. Das konnte er doch nicht meinen, oder? Mein Mund öffnete sich etwas und meine Augen müssten Tellergroß sein. Ich blinzelte ein paar Mal, doch realisierte es noch immer nicht ganz. Ohne es zu wollen, na ja vielleicht doch, machte sich das mir nur allzu bekannte, wohlige Ziehen in meinem Magen breit. Ich drückte meine Beine etwas zusammen und war noch immer verblüfft.
Hunter beugte sich zu mir rüber und hauchte in mein Ohr: "Du weißt nicht, wie hart ich mich gerade zusammen reißen muss, nicht über dich herzufallen, Prinzessin."
Seine Stimme verursachte mir eine Gänsehaut und der Drang, ihn zu küssen, wurde immer stärker.
Verdammt.
Doch er sollte es tun. Er sollte sich in meiner Gegenwart verlieren können, dass habe ich ihm damals versprochen. Er durfte mich berühren, egal wo, denn das Problem war, ich würde es genießen. Ich würde nicht seine Hand wegschlagen, wer würde das bei ihm denn schon..
"Nichts hält dich auf", flüsterte ich.
"Doch, deine Hintergedanken", murmelte Hunter verletzt und entfernte sich von mir. Doch er hatte Recht. Ich würde es so sehr wollen, mich so gerne in seinen Armen wie die letzten Male verlieren, doch danach würde ich es immer bereuen. Ich hasste das Gefühl der Schuld. Doch was tat ich, weshalb ich mich schuldig fühlen sollte?
Was nur?
"Athene, sag du doch mal was!", meinte Helena und sah sie auffordernd an. Ich verschloss diese Gefühle hinter einer Tür und achtete auf das Gespräch.
"Wir könnten uns doch einfach mal ausruhen", antwortete sie und zuckte mit ihren Schultern.
Ausruhen, das war eine gute Idee. Mein Blick fiel auf Hunters und meiner Hand, die noch immer auf dem Oberschenkel ruhte, ob das nur beim Ausruhen blieb, bezweifelte ich stark. Aber er würde es nicht wollen, nicht ich.
~
Gelangweilt saß ich auf dem Bett und wartete bis Hunter aus der Dusche kam. Wir hatten uns nun für das Ausruhen entschieden und Hunter wollte sofort duschen gehen. Ich murmelte irgendwelche Sachen vor mich hin und wälzte mich umher. Wieso musste immer genau mir langweilig werden? Ich könnte mir eigentlich über Hunter den Kopf zerbrechen, doch das würde zu Tränen und Selbstmitleid führen.
Plötzlich hörte ich ein Summen, welches zu einem Vibrieren überging und immer lauter wurde. Das müsste eine Hologrammanfrage sein, weshalb ich fluchend nach diesem Armband suchte. Als ich es, man bemerke unter dem Bett unter Haufen von Müll und Klamotten, gefunden hatte, drückte ich auf das Ziffernblatt. Sofort erschien vor mir das strahlende Gesicht meiner Mutter und ich wusste, dass ich jetzt schon keine Lust auf dieses Gespräch hatte.
"Persephone Schatz, wie geht es dir? Übt ihr fleißig? Also ich war ja schon von Anfang dagegen gewesen, doch dein Vater konnte nicht anders! Aber ich hab tolle Nachrichten für dich!", redete sie sofort drauflos und ließ mich nicht mal zu Wort kommen. Bei dem Wort Vater, verzog ich leicht mein Gesicht, das war er für mich schon lange nicht mehr. Irgendwie hatte ich dennoch Angst vor diesen ach so tollen Nachrichten.
"Uhm, mir geht es gut-", doch sie unterbrach mich sofort.
"Das ist ja prima! Also du weißt ja, dass du schon reif, erwachsen und älter geworden bist-", dieses Mal war ich diejenige, die sie unterbrach.
"Nein, Mutter."
"Ach Schätzchen, jetzt lass mich doch erst einmal ausreden! Du bist nun alt genug, um eine Familie zu gründen! Zeus meinte, er hätte für dich einen wunderbaren Ehemann und der sieht gar nicht einmal so schlecht aus! Sein Name ist Eros und er ist der Gott der körperlichen Liebe. Der perfekte Schwiegersohn und dazu noch so charmant und höflich! Er kommt aus reichen Verhältnissen und würde dich auf Händen tragen, Tochter", fuhr meine Mutter fort und mein Mund klappte runter. Das war doch nicht ihr Ernst, sie konnte mir doch nicht ohne mein Wissen, einen Mann suchen! Und dann war da noch Hunter, dem ich schon längst mein Herz geschenkt hatte.
"Nein, gehts noch?"
"Ach, du brauchst doch nicht so distanziert sein, du wirst ihn schon bald kennenlernen und merken, wie wunderbar er doch ist. Wirklich, ich könnte stundenlang von Eros schwärmen!"
Ich ging nicht direkt auf sie ein, doch antwortete dennoch: "Wie meinst du das 'bald kennenlernen'?"
"Na, er wird jetzt mit euch trainieren. So kann er euch helfen und dich noch dabei kennenlernen, prima nicht?"
"Das ist nicht dein Ernst, Mutter! Du kannst das doch nicht einfach so tun!", rief ich aufgebracht und legte auf. Sie konnte doch nicht einfach hinter meinem Rücken mich fast schon einem Mann versprechen! Wütend fuhr ich mir durch die Haare und hielt schwer die Tränen zurück. Was war mit Hunter? Dem Mann, den ich liebte?
Ich hörte ein Räuspern und drehte mich zu ihm um. Hatte er mit gehört? Wusste er es?
"Hunter..", flüsterte ich und stand auf.
Seine Augen waren geschlossen während er sprach.
"Bitte, versprich mir nur eins."
"Was?"
"Das du hier bleiben wirst. Bei mir, mich niemals verlässt."
Seine Worte erwärmten mein Herz und waren dennoch Feuer für mich. Wie könnte ich ihn jemals verlassen? Mich schockierte etwas die Tatsache, dass Hunter offen darüber spricht, nicht mehr so distanziert. Es gab mir ein Gefühl der Vertrautheit.
"Ich verspreche es. Für immer und ewig, Hunter."
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The Paradise of the greek Gods
Teen Fiction"Was ist dein größter Wunsch, Hunter?" "Zu sterben. Einfach nur zu sterben." Doch was ist, wenn man nicht sterben kann? Wenn man sich den Tod so sehr herbei sehnt, doch es unmöglich ist zu sterben? Dann ist man innerlich schon längst tot. -- Eine...