Sechzehn

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"Warum warst du überhaupt so spät noch unterwegs?"

"Ich hab gearbeitet", antworte ich immer noch unter der Decke. Ich will nicht, dass er sieht, wie erbärmlich ich bin.

"Du arbeitest? Dein Daddy zahlt doch alles für seine kleine Prinzessin."

Ich verdrehe dich Augen, auch wenn er es nicht sehen kann.

Ja, mein Daddy zahlt mir alles. Er hat sich nach dem Tod meiner Mutter, als ich gerade mal sieben Jahre alt war, in die Arbeit gestürzt und mir Null Aufmerksamkeit geschenkt. Er hat sie geliebt, dass weiß ich ganz genau. Aber anscheinend hat er mich nicht genug geliebt um sich um mich zu kümmern. Nein, lieber hat er ein Kindermädchen nach dem anderen eingestellt und die sich um mich sorgen zu lassen.

Ich hab alles bekommen was ich wollte: Spielzeug, jeden Tag mein Lieblingsessen, Übernachtungspartys bei meinen Freundinnen etc. Das hat er mir alles erlaubt um irgendetwas auszugleichen oder so.

Ich hab alles bekommen was ich wollte, außer das was ich am meisten wollte, seine Aufmerksamkeit.

Und als ich dann alt genug war um ohne Kindermädchen auszukommen, hat mir mein Daddy das Geld immer hinterher geschmissen.

Aber ich wollte nie das Geld, ich wollte eine Familie, die mich liebt. Und nicht einen Vater, der mich in einer harten Zeit nach dem College, einfach so alleine lässt.

Obendrein schickt er mich in eine andere Stadt nach den härtesten Zeiten, die ich erlebt habe, um keine Verantwortung für meine Taten mehr tragen muss. Denn Joy, die Tochter eines Firmenleiters, muss sich stets benehmen und darf nichts Falsches machen. Komm schon Dad, es sind nur verdammte Autos und ein paar Schnösel in überteuerten Anzügen.

Ich schüttle den Kopf um meine Gedanken zu verwerfen. Den Kloß in meinem Hals, der sich gebildet hat als ich über meine Vergangenheit gedacht hab, schlucke ich runter.

"Ja", ich gluckse von der Decke hervor "in einer Bar."

Er zieht eine Augenbraue in die Höhe, sagt aber nichts dazu.

Dylan verschwindet im Bad. Ich nutze dich Gelegenheit und stehe auf. Rasch sammle ich meine Hose, Jacke, Schuhe, Tasche zusammen und tipple aus seinem Schlafzimmer.

Ich bleibe kurz im Wohnzimmer stehen und sehe mich um. Gestern sah das hier noch aus wie ein Müllhaufen mit den ganzen Bechern und allem. Jetzt ist es aber so ordentlich und rein. Eine riesige schwarze Couch steht mitten im Raum. Davor ein noch größerer Fernseher und eine X-Box mit zwei Controllern.

Ich will mich weiter umsehen, doch da höre ich die Badezimmertüre aufgehen und laufe Richtung Ausgang.

"Bis später, Baby", höre ich Dylan hinter mir schreien und ich spüre förmlich, wie er mich mustert und grinst.

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Nach einem angenehmen zweiten Arbeitstag, schließe ich meine Apartmenttür auf.

Ich hab einen Riesenhunger. Ich entscheide mich dazu eine Gemüsepfanne zu machen. Nachdem ich das Gemüse in die Pfanne gegeben habe, klingelt die Tür.

Seufzend mache ich sie auf und wer sonst, als mein nerviger Nachbar, steht vor mir.

Dylan quetscht sich an mir vorbei in die Küche.

"Wird das jetzt zur Gewohnheit, dass du hier auftauchst und dich in meinem Apartment aufhältst?"

Er grinst nur dreckig und meint zwinkernd "Baby, schließ deine Tür ab jetzt nicht mehr ab. So kann ich kommen wann ich will."

Ich verdrehe die Augen, gehe zu meiner geliebten Gemüsepfanne und drehe ihm somit dem Rücken zu.

Plötzlich liegt seine Hand auf meiner Taille und ich spüre seinen Atem an meinem Nacken. Dylan steht hinter mir und ich kann deutlich die wachsende Beule in seiner Hose an meinem Arsch spüren.

"Lass das, Dylan", sage ich wenig überzeugend.

Er lässt es natürlich nicht sein und knabbert von hinten an meinem Ohrläppchen. Ein leises stöhnen entfährt mir, aber er hat es bestimmt gehört.

Mit einer geschickten Bewegung dreht er mich um, sodass ich in seine silbernen Augen, die mich fokussieren, blicken kann.

Er legt seine Hand auf meine Hüfte und grinst mich an. Sein Blick ist auf meinem Gesicht gerichtet, währenddessen wandert seine Hand leicht unter mein Shirt und es besteht Hautkontakt. Seine kühle Hand berührt meine heiß gewordene Haut und ich bekomme eine Gänsehaut.

Verdammt er macht mich sowas von total an.

Langsam arbeitet sie sich nach oben. Über meine Taille, an meiner Brust vorbei lässt er gefühlvoll seine Finger gleiten. Ich halte den Atem an.

Ich sollte ihn stoppen, doch seine Wirkung auf mich ist einfach betäubend. Umso zärtlicher er seine Hand an meinem Körper nach oben gleiten lässt, umso mehr verspüre ich das Verlangen ihn hier und jetzt zu wollen.

Seine Hand ist an meinen Hals angelangt. Er bückt sich zu mir runter und bewegt seinen Kopf in Richtung meines Halses. Ich höre seinen schnell pulsierenden Herzschlag und spüre seinen Atem an meinem Hals.

Sein Mund berührt ihn.

Ich stöhne wieder ungewollt auf. Ach was, es gefällt mir und ich gestehe es hiermit ein.

Er verteilt zwei federleichte Küsse an meinem Hals, bevor er mir etwas ins Ohr flüstert.

"Dein Essen brennt mal wieder an", sagt er und löst sich abrupt von mir um blitzartig mein Apartment zu verlassen.

Zurückgelassen stehe ich nun da. Das war's? Ich will mehr.

Der Duft von angebranntem Gemüse steigt mir in die Nase und ich drehe mich schnell der Pfanne zu und nehme sie vom Herd.

Ich taste mit den Fingerspitzen an die Stelle, die er mit seinem Mund berührt hat.

Verdammt, was macht dieser Kerl nur mit mir.

JoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt