Siebenundsiebzig

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Avery's Zustand verschlimmert sich nicht mehr von Tag zu Tag, sondern von Minute zu Minute. Sein Husten wird immer qualvoller und mit literweise Blut, er kann kaum atmen und manchmal verweigert er die Atemmaske. Der Arzt meint, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt und genau das ist das was ich die ganze Zeit versucht habe zu verdrängen: Er wird sterben.

Aber seit heute Nacht hat er kaum gehustet, fast schon gar nicht- ...

"Baby." Es ist ein Hauch eines Wortes, das von Avery kommt. Sofort setze ich mich auf und führe seine Hand zu meinen Lippen, wo ich einen Kuss auftrage. "Brauchst du Wasser, die Atemmaske oder-", er unterbricht mich. "Ich brauche dich, komm her."

Vorsichtig klettere ich auf's Bett und lege mich zu ihm, wo er seine Arme ausbreitet und mich zu sich an die Brust drückt. Darauf bedacht ihn nicht zu erdrücken, schmiege ich mich so weit es geht an ihn an.

"Ich liebe dich, Joy Collister und ich hoffe, du kannst mir meine Fehler und Lügen verzeihen."

... -doch es ist nur die Ruhe vor dem Sturm.

"Du bist der Mensch, den ich am meisten liebe und dass du mich um das bittest, ist sinnlos. Aber wenn du es hören musst: Ich verzeihe dir. Ich verzeihe dir Alles, Avery Wyler."

Und dann spüre ich Tränen auf meinem Gesicht, aber es sind nicht meine. Ich schaue hoch zu ihm und sehe ihn weinen.

Sanft streiche ich Avery die Tränen von den Wangen und setze mich auf um ihn besser sehen zu können. "Baby, wein doch nicht. Ich vergebe dir, wirklich."

Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und nickt. "Das sind Freudentränen. Ich bin einfach nur so froh dich zu haben."

Weil ich nicht weiß, wie ich darauf antworten soll, küsse ich ihn. Der Kuss wird immer leidenschaftlicher. Avery zieht mein Kinn mit seinem Daumen nach unten um mir zu signalisieren meinen Mund zu öffnen, was ich daraufhin auch mache. Hitzig bewegen sich unsere Zungen miteinander.

Heißblütig knutschen wir wie Teenies rum. "Wer hat Lust auf-", hören wir Dylan anfangen zu fragen und trennen uns schnell. Mit hochrotem Kopf schaue ich zu ihm. Dylan hat eine Schachtel in der Hand und steht ungemütlich im Rahmen der Tür.

"-Muffins?", beendet er seine Frage und wird auch einigermaßen rot. Ich fange an zu kichern, was sich tatsächlich wie ein Teenager anhört. "Wisst ihr was? Ich werde im Wartezimmer", er fuchtelt mit den Händen in unsere Richtung "bis ihr. Na ihr wisst schon."

Ich ziehe belustigt die Augenbrauen nach oben und sehe Avery an, der mich sanft anlächelt. Seine Hand streichelt meine Wange und während er mich ansieht, sagt er seinem Bruder "das Wartezimmer ist sicher interessant." Dann sieht er Dylan an. "Es wäre echt toll, wenn du uns ein wenig Zeit alleine lässt, Bruderherz." Er nickt sofort verständlich und geht lächelnd zur Tür raus.

Kopfschüttelnd schaue ich in Avery's schöne Gesicht. "Das hast du doch nicht wirklich gemacht oder?", frage ich ungläubig und lache gleichzeitig.

"Und ob ich das hab." Seine Hand wandert hinter meinen Kopf und zieht mich zu ihm. Wieder legt er seine Lippen auf meine. Ich will ihn nicht überanstrengen, deswegen stoppe ich ihn. "Wir sollten vielleicht aufhören, damit du dich ausruhen kannst."

Er schüttelt nur leicht den Kopf. "Ausruhen kann ich auch später." Dann drückt er mir einen einzelnen Kuss auf die Lippen. "Sperr die Tür ab, Baby. Ich will dich ganz und gar."

Überrascht schaue ich in seine silbernen Augen. "Bist du sicher, dass du fit genug dafür bist?" "Mein Avery ist immer fit für dich", raunt er mir zu, bevor er mich sanft vom Bett schiebt, damit ich die Tür abschließen kann, was ich ohne weiteren Widerworte tue.

Nachdem ich auch die Jalousien runtergezogen habe, tapse ich wieder zu Avery, wo er sich bereits das Shirt über den Kopf gezogen hat. Bis ich am Bett angekommen bin, habe ich mir ebenfalls mein Shirt ausgezogen.

A/N: Noch wenige Kapitel, dann ist Endspurt :)

JoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt