18. Take me back (R)

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Ich verbrachte meine Weihnachtstage bei meinen Eltern zu Hause. Es war elendig. Mir ging es inzwischen besser, aber der innere Schmerz konnte sich nicht so einfach unterdrücken lassen. Meine Eltern fragten mich nach meinem Studium aus, was mich sehr nervte. Denn ich wollte die drei freien Wochen genießen und Kraft für die anstehende Klausurenphase tanken. Und da waren die nervigen Fragen meiner Eltern im Weg. Aber denkt ja nicht, dass die sich so leicht abschütteln lassen, die sind dann ja sofort beleidigt. Also waren die ersten zwei Tage echt keine schönen Tage. Dann war auch der 24. Mein Vater und ich schmückten gemeinsam den Baum, während meine Mutter einkaufen war. "Und Sebastian, bringst du uns wieder mal ein Mädchen mit?", fragte er. Ich grummelte nur als Antwort. "Falsches Thema?", fragte er. Ich nickte. "Wollen wir ein anderes Mal darüber reden?", fragte ich ihn und er nickte. Wir schmückten schweigend den Baum zu Ende. Als meine Mutter wiederkam, begann sie zu kochen, während mein Vater und ich die Zutaten fürs Abendessen vorbereiteten. Ich beantwortete während einer Pause alle netten Weihnachtsgrüße von meinen Kommilitonen. Auch Jodie hatte mir geschrieben. Das sie immer noch denkt, dass unser freundlicher Kontakt so weitergehen kann, dann hat sie sich geschnitten. Ich antwortete allen AUSSER Jodie. Dann aßen wir Kekse und packten Geschenke aus. Ich bekam ein Parfüm, einen USB-Stick, ein bisschen PC-Equipment und Tankgutscheine. Am Abend gab es Braten. Er schmeckte wie immer köstlich. Als meine Mutter später noch etwas im Fernsehen sah, ging ich mit meinem Vater ins Arbeitszimmer. Er holte zwei Gläser und eine Flasche Whiskey hervor. Er goss erst sich ein und dann mir, obwohl ich ablehnte. "Also, Sebastian, worum geht es mit dem Mädchen?", fragte er. "Nicht der Rede wert.", sagte ich. "Sebastian, du bist sehr abgelenkt. Du sahst besser aus. Ich habe auch studiert, und dass man so aussieht liegt nicht nur daran, dass man manchmal nachts lange aufbleibt. Also, erzähle mir, was los ist.", redete er auf mich ein. "Es geht um ein Mädchen, aber ich bin nicht gut genug für sie.", sagte ich und exte den Whiskey. "Woher willst du das wissen?", fragte mein Dad. "Ich weiß es einfach. Und außerdem, weil sie das auch so gesagt hat.", gab ich wütend zur Antwort. Mein Vater nickte. Wir sagten uns lange nichts mehr. "Erzähl. Ich habe Zeit und wir haben genügend Whiskey. Denk bloß nicht, dass das Schweigen hier bedeutet, dass die Geschichte hier zu Ende ist.", sagte er genüsslich. Ich seufzte und erwiderte: "Okay. Du bekommst die ganze Geschichte." Und dann erzählte ich ihm von vorne bis hinten alles, was war. Wie ich sie kennengelernt habe, wie ich mich langsam, aber sicher, in Jodie verliebt habe, wie wir bei Monte rumgeknutscht haben, wie ich auf Wolke 7 war, und sie mich so schnell, wie es nur ging, wieder hinunterwarf. Mein Vater verstand. "Tja, was soll ich sagen?", sagte er und trank einen Schluck Whiskey. "Scheiße, ne? Und du willst dich nicht mit ihr aussprechen?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. "Ich finde, es ist alles gesagt.", meinte ich. "Sicher, dass du dich mit diesem Abschluss zufrieden geben willst?", fragte er. Ehrlich gesagt hatte er nicht ganz unrecht. Das hatte ich überlegt, aber ganz sicher war ich mir da nicht. In meinem Kopf drehten sich Fragen über Fragen, die sich nicht klar zeigten.  Werde ich wieder mit Jodie reden? Mich mit ihr aussprechen? Ich erhob mich, bedankte mich für den Whiskey und ging auf mein Zimmer.
Die nächsten Tage waren Verwandte zu Besuch und ich machte wieder etwas mit meinen Jungs. Mir ging es gut, hatte meinen Spaß, ein, zwei One-Night-Stands und eine gute Zeit. An Silvester feierten Freddy, Monte, Lukas, Marc, Felix, Marcel und ich in einem Club ins neue Jahr hinein. In einer ruhigen Minute checkte ich meine Nachrichten und sah, dass Jodie mir geschrieben hatte. Sie hatte mir jetzt schon ein frohes neues Jahr gewünscht. Doch irgendetwas war anders - ihr Profilbild. Ich sträubte mich zwar dagegen, konnte aber nicht anders, als auf ihren Account zu gehen und ihr neues Profilbild zu sehen. Und da stand sie mit einem blonden Typen vor einem Weihnachtsbaum. Arm in Arm und verdammt glücklich. Ich hätte ausflippen können. Please, take me back to a time, where I can leave this shit behind me, flehte ich innerlich.

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Oh, Rewi ist innerlich sehr zerrissen. Was Jodie in der gleichen Zeit wiederfährt, seht ihr morgen. Und sorry für die ganzen Dramen, ich kann nicht ohne Herzschmerz eine Story schreiben. Man braucht viel Herzschmerz, damit man zu seinem Disney-Kaugummi.Happyend kommt. Fühlt euch gedrückt und bis morgen :D

Sturm und Drang (#Jowi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt