Für immer bei dir T8

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Emma

In den beiden darauffolgenden Tagen kam sie immer besser im Unterricht mit. Zusammen mit Clyde wiederholte sie noch einmal alles am Nachmittag, bis alles saß. Es gefiel ihr mit Clyde zu lernen, denn er verstand sie, ihre Geschichte, ihre Probleme und ihre Sorgen.

Sie fühlte sich immer mehr zu ihm hingezogen, auch in den Pausen stand sie nun oft bei ihm, Jessica und Ryan. Es gefiel ihr, dass sie neue Freunde gefunden hatte. Nun wollten sie zu viert einen Film im Kino anschauen und danach noch essen gehen. Emma musste nur noch Grace und Sam überreden.

Sam war bestimmt einfach zu überreden, aber würde Grace ihr das Treffen erlauben? Jess, Ryan und Clyde waren nicht gerade die, die am meisten Geld hatten. Emma erinnerte sich daran, wie sie es schon Charlie verboten hatte. Was würde sie dann erst bei ihr sagen? Aber Emma war fest entschlossen mit ihren neuen Freunden zu dem Treffen zu gehen.

Es war Mittag. Sie war gerade mit Charlie aus der Schule gekommen. Jetzt hatte sie sich fest vorgenommen, Sam und Grace zu fragen. Als Grace zu Mittagessen rief, nahm sie all ihren Mut zusammen. Sie ging wie ein Eisklotz die Treppe hinunter ins Esszimmer. Eine heiße Suppe stand auf dem Tisch. Daneben thronten eine Platte mit Salat und ein Teller mit irgendeinem Kartoffelauflauf. Vermutlich hatte Grace sogar noch irgendwo ein riesiges Tablett mit Pudding im Kühlschrank versteckt. So etwas gab es nun jeden Tag. Ein richtiges Drei-Gänge-Menü!

Hinter ihr kam Charlie angelaufen.

"Im Haus wird nicht gerannt!", sagte Grace sofort.

Augenblicklich hörte Charlie auf zu rennen und ging weiter, an seiner Schwester vorbei und setzte sich an den gedeckten Tisch. Emma setzte sich zu seiner Linken.Auch Sam und Grace ließen sich nun am Tisch nieder.

Bevor sie zugreifen konnten, wurde erst wieder gebetet. Emma hatte sich nun daran gewöhnt, aber sie fand es immer noch komisch.

Dan nahm sie sich ein paar Löffel voll Suppe. Sie war so heiß, dass sie sich gleich die Zunge verbrannte. Schnnel kippte sie ein Glas Wasser hinunter.

"Also, was steht heute noch alles an?", fragte Sam.

"Brian kommt! Also wenn er darf!", antwortete Charlie sofort.

"Natürlich darf er kommen. Und was ist mit dir, Emma? Hast du etwas vor?"

"Ähh, also ich wollte eigentlich fragen, ob ich mit meinen Freunden ins Kino und danach zum Italiener gehen kann."

"Wer sind denn deine Freunde?", fragte Grace. Es war derselbe Ton, mit dem sie schon Charlie ausgemotzt hatte.

"Clyde Barker, Ryan Flynt und Jessica McKenzie!"

"Nein! Du kannst dich mit jedem treffen, aber nicht mit diesen dreien. Sie sind die ungezogensten Leute  an deiner Schule. Du hast ja keine Ahnung, was sie schon alles angestellt haben. Treff dich mit Samuel Vercelli oder mit wem auch immer, aber nicht mit diesen Dreien!"

"Aber das sind meine Freunde! Samuel Vercelli hasst mich schon von dem ersten Tag an! Ich werde mich auf jedem Fall nicht mit ihm treffen! Da kannst du dich auf den Kopf stellen!"

"Seid still! Und zwar beide! Sofort!", ging Sam dazwischen und blickte von Emma zu Grace und wieder zu Emma und dann wieder zu Grace und immer so weiter.

"Emma, geh du nur mit deinen Freunden ins Kino. Ich fahre dich gleich dorthin! Nun zu dir Grace: Für Charlie und Emma ist es sehr schwer Freunde zu finden und deshalb können wir froh sein, dass sie es überhaupt geschafft haben!AQußerdem bist du nicht die Mutter der beiden! Du kannst ihnen nicht immer alles verbieten!", sagte er.

Grace blickte ihn schockiert an.

"Du wagst es so mit mir zu reden? Jetzt pass aber mal auf: Diese beiden Kinder stammen ja vermutlich aus der Bettlersiedlung! Sie haben überhaupt keine Manieren! Außerdem hat Emma immer noch Hausarrest!"

"Der ist aufgehoben! Emma, mach dich jetzt bitte fertig, damit ich dich wegbringen kann!"

Nachdem er fertig war, sah ihn Garce noch einmal wütend an, dann fand sie wieder ihr Selbstvertrauen, machte auf dem Absatz kehrt und verließ den Raum.

Ein Hauch dünner Luft blieb zurück. Emma, Charlie und Sam sahen ihr hinterher.

"Was war denn das?", fragte Charlie. Niemand antwortete ihm, denn niemand wusste es.

Warum war Grace eigentlich immer so sauer? Warum durften sie keine Freunde haben, die sich vielleicht keine Marken-Klamotten leisten konnten? Und warm wollte sie trotzdem die Erziehung von ihnen übernehmen, obwohl sie Kinder anscheinend hasste?

"Ich...Ich mach mich dann mal fertig!", sagte Emma und ging ohne ein weiteres Wort nach oben. Aus dem ersten Stock in dem Zimmer von Grace und Sam hörte man ein Schluchzen.

Konnte das denn möglich sein? Grace weinte? Sie war wohl doch menschlich! Und vielleicht hatte sie ja doch ein gutes Herz, konnte das aber nicht so gut ausdrücken.

Doch Emma hatte keine Lust, Grace zu trösten, nicht nachdem sie sie heute so beschimpft hatte. Deshalb ging sie weiterr.

Nach einer Viertelstunde rief Sam, sie solle endlich fertig werden. In Wirklichkeit musste sie sich nun beeiln, denn sie hatte sich nicht fertig gemacht, sondern über die Szene im Esszimmer nachgedacht. Schließlich musste sie sich noch umziehen, denn sie hatte keine Lust, in ihrer Schuluniform ins Kino zu gehen. Deshalb zog sie einfach ein lockeres Top und eine zerrissene Jeans an. Dann ging sie zufrieden nach unten.

Das Auto fuhr mit einem Rattern vom Hof. Sam starrte sturr vor sich hin.

"Hey Dad, das wegen eben, mit dir und Grace, das tut mir wirklich leid! Ich kann von mir aus noch einmal mit ihr reden, also an deiner Stelle", sagte Emma.

Sam hörte ihr geduldig zu.

"Glaubst du, dass ich traurig bin, weil ich mich eben mit meiner Frau gestritten habe? Du hast keine Ahnung von meinem Leen! Du weißt nicht, dass ich genauso traurig über Sophias Tod bin wie du! Du weißt nicht, dass ich mir nie etwas mehr gewünscht habe, als euch bei mir zu Hause zu haben! Du weißt nicht, dass mein Leben lang nicht so perfekt ist, wie du denkst! Mein Leben ist komplett zerstört, seit Sophia Tod ist. Sie hat mein Herz zerissen, verstanden? Ich hätte mich nie von ihr trennen dürfen!"

Emma brauchte ein paar Minuten Zeit um alles zu verstehen. Es war ungewohnt, ihn so reden zu hören.  Doch sie sagte nichts, denn sie wusste nicht, was sie hätte sagen sollen.

Nach weiteren stillen Minuten kamen sie am Kino an. Emma sah Clyde, Ryan und Jessica schon von weitem.

Als Sam anhielt, um Emma aussteigen zu lassen, sagte er noch: "Tut mir leid wegen eben, aber ich muss das mit Grace allein klären."

Emma drehte sich zu ihm.

"Ich weiß!"

Dann schlug sie die Tür zu und ging zu ihren Freunden. Sam drehte währenddessen und fuhr davon.

Tut mir echt leid, dass gestern nichts von mir kam, aber ich hatte Kopfschmerzen und lag den ganzen Tag im Bett. Dafür ist das Kapitel jetzt ja auch länger geworden!

Über weitere Votes und Kommis würde ich mich freuen!

Love, eure filou2000

Für immer bei dir  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt