Für immer bei dir T17

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Sam

Es tat ihm so leid. Er hatte Grace gern, er hatte Sophia gern, er hatte beide gern. Nun dachte Emma bestimmt, er würde sie alle hassen.

Sam hatte alle Briefe von Sophia aufbewahrt. Sie waren alle in einer Kiste auf dem Dachboden. Nur diesen Brief, den er jetzt in der Hand hielt hatte er hier unten gelassen, weil er Sophias letzter Brief war. Er hatte es Charlie erzählt, kurz nachdem Grace nach oben zu Emma gegangen war. Er hatte geweint, geschluchzt, geschrien. Dann  war er wie Emma nach oben gestürmt. Nun war er allein.

Er nahm den Brief und las ihn erneut. Sam glaubte ihr, dass sie das Feuer nicht gelegt hatte.

Flashback:

Es war Ende Januar. Es sollte bald schneien und die Temperaturen waren knapp unter dem Gefrierpunkt. Sam war mit Emma und Charlie einkaufen. Sophia war allein zu Haus, allein in ihrem Stadthaus mitten in New York.

Als Sams Handy klingelte, war er gerade mit den beiden Geschwistern dabei, das Auto vollzuladen.

Sophia rief nur die Wörter "Feuer", "Haus" und "Brennen" in den Hörer, schon gab es für Sam keinen Halt mehr. Er raste nach Hause und über fuhr dabei sogar eine rote Ampel, aber das war ihm egal. Er wollte nur sein Haus retten, an dem er über einem Jahr gebaut hatte.

Als er angekommen war, hatten die Feuerwehrmänner die Flammen schon so gut wie unter Kontrolle.

Auch der Schnee, der nun in dicken Flocken fiel half das Feuerungeheuer zu vernichten.

Die Polizei stellte nach dem Löschvorgang fest, dass wohl eine Kerze auf dem Tisch umgefallen war und so das Feuer entfacht hatte. Daraufhin konnte Sam seinen Zorn nicht mehr zügeln. Er rastete völlig aus und stieß Sophia sogar auf den Boden.

Einen Monat später zog er aus und brach den Kontakt zu seiner Frau und seinen Kindern komplett ab. Er wollte sie nie wieder sehen.

Erst nach ein paar Monaten begriff er, was er durch diesen selbstgewählten Schritt alles verloren hatte und bereute es von dem Tag an.

Als er Grace fand ging es ihm besser. Sein gebrochenes Herz heilte zwar nicht ganz, aber er schaffte es, wieder zurück ins Leben zu kommen.

Flashbackende

Plötzlich kam Grace herein.

"Ich habe mit Emma geredet und sie hat es jetzt verstanden"

"Danke"

"Was ist mit Charlie? Weiß er...?"

"Ja, ich habe es ihm erklärt. Er ist wütend geworden und in sein Zimmer gelaufen."

"Sie werden es beide verstehen, glaub mir"

"Ja, das hoffe ich, das hoffe ich wirklich."
Dann stand er auf und ging. Er ging in sein Zimmer und zog sich um. Schließlich ging er erneut nach unten. Grace bereitete gerade das Frühstück vor, als er in die Küche trat.

"Kannst du bitte den Tisch decken? Ich in noch nicht dazu gekommen"

Er nickte und machte sich an die Arbeit. Nach fünf Minuten rief Grace die Geschwister und diese kamen auf der Stelle nach unten, sagten allerdings kein Wort. Schweigend setzten sie sich an den Tisch, dann begannen sie zu essen.

Keiner sagte ein Wort. Nicht Sam. Nicht Grace. Nicht Charlie. Nicht Emma. Nur Max bellte laut aus seinem Korb doch niemand beachtete ihn.

Nach dem Frühstück verzogen sich alle in verschiedene Richtungen. Charlie kümmerte sich um Freddy, Emma übte Pianospielen, Grace räumte den Tisch ab und Sam fuhr in die Stadt und sie herrschte immer noch. Die ewige Stille.

Auch am nächsten Tag blieb es so. Am Nachmittag rief Grace nach oben, dass die Geschwister kommen sollten. Emma erschien zwei Minuten später doch Charlie kam und kam nicht. Plötzlich ertönte von oben ein Schrei.

"Charlie? Charlie?", schrien Grace, Sam und Emma im Chor und stürmten nach oben. Charlie stand auf Emmas Balkon mit weit aufgerissenem Mund und deutete auf Freddys Käfig.

"Charlie, was ist los?", fragte Emma.

"Freddy, Freddy Hiliard ist weg! Ich wollte ihn vor dem Essen noch füttern und da war die Käfigtür offen! Und jetzt ist er weg! Dabei ist er doch noch nicht gesund!"

Charlie schluchzte und brach in Tränen aus. Sam sah sich die offene Käfigtür genauer an. Hatte sich die Taube alleine befreit? Nein, dafür war sie viel zu schwach, um das Schloss zu offen. Hier waren Menschenhände im Spiel gewesen.

"Jemand hat die Taube mitgenommen. Sie hätte sich niemals alleine befreien können", meinte er.

"Wer würde denn so etwas tun?", fragte Emma. Alle zuckten mit den Schultern. Niemand wusste es.

Sie suchten. Sie suchten den ganzen Tag. Zwischendurch kamen noch Clyde, Zoe und Mandy dazu. Doch sie fanden Freddy Hiliard nicht.

Der nächste Tag war ein Montag. Und wie jeden Montag musste Sam in die Schule. Doch er wollte nicht. Wegen Freddy Hiliard, Brian und wegen Jason. Jason war ganz knapp an einem Schulverwies vorbeigekommen, hatte aber eine Verwarnung und Zusatzstunden aufgebrummt bekommen. Brians Platzwunde war schon fast verheilt, trotzdem musste er aber noch ein großes Pflaster auf der Stirn tragen.

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So, das war's mal wieder. Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Über Kommis, Votes und Follower würde ich mich freuen.

Wie findet ihr das mit der Taube? Und was glaubt ihr, von wem wurde sie entführt?

Love, filou2000

Für immer bei dir  #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt