Zufällige Begegnungen

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Ich spazierte durch die menschenleeren Gänge, während ich meinen inzwischen kalten Kakao trank. Überall lagen Kabel auf den Boden und riesige Kisten standen in jeden Gang rum. Meine Uhr zeigte mir an, dass die Show erst in 6 Stunden beginnen würde. Also war es kein Wunder, dass hier niemand zu sehen war. Vielleicht war es auch besser so, ich wollte mich nicht mit meinen schlechten Englischkenntnissen blamieren. Gerade setzte ich mein Kakao Becher an meine Lippen, als ich plötzlich gegen etwas oder jemanden knallte und der Kakao über mein Kinn bis zu meinen weißen Top floss. Toll! Genervt seufzte ich, immer noch mit dem Blick auf meinem Top.
"Wenn du nicht am Träumen wärst, hättest du mich gesehen, Bitch"
Ich schaute auf und sah einen ziemlich großen Typen, mit schwarzen Haaren und eine Mütze auf dem Kopf.
Er schenkte mir einen genervten Blick und ging weiter.
Perplex schaute ich ihm hinterher. Er meinte es wäre meine Schuld?! Was für ein Arsch! Er könnte sich wenigstens entschuldigen, immerhin war mein Top jetzt dreckig.
Na ja egal, ich wusste auch nicht, was ich erwidern sollte.

Ich schmiss meinen Kakao Becher in einer Ecke und fand schließlich die Stylisten. Dort waren sogar schon ein paar Diven anwesend. Von der Nähe betrachtet hatten sie echt dicke Schichten Make-up drauf. Zum Glück beachtete mich niemand.

Ein Handy Klingelton sorgte dafür, dass die Aufmerksamkeit von jedem auf das nervende Geräusch gezogen wurde. Sofort blickten mich alle an, da mein Handy klingelte. Peinlich, war ja meins. Ich ging ran und stellte fest , dass mein Bruder mich anrief, um herauszufinden, wo ich sei. "Hi, ich bin in der Arena, in einer halben Stunde, sollte ich wieder im Hotel sein. Mache dich langsam fertig, muss dich nämlich heute Abend mitnehmen," ich klang genervter, als ich in Wirklichkeit war.
"Tzz, ehr umgedreht Schwester, sei nicht so unhöflich zu mir. Schließlich kann ich nichts dafür, dass du nur in Europa volljährig bist", sagte mein Bruder aufgebracht.
"Sorry bro", mit diesen Worten legte ich auf und lief aus dem Raum, in Richtung Ausgang.

Leider fand ich den Ausgang doch nicht. Man ich will doch nur noch nach Hause.
"Kann ich dir helfen?", huch? Wer ist das denn? Ein Mann mit schwarzen Haaren (ich hatte es heute mit schwarzhaarigen Typen haha), lächelte mich freundlich an. Ich nickte zur Antwort bloß. "Lass mich raten, du suchst den Ausgang, nicht wahr?" Wieder nickte ich. Der Mann lachte leise auf. "Kannst du auch was anderes außer nicken?", wieder nickte ich, als Antwort. Ich konnte noch nie, spontan reagieren, deswegen wirkte ich bestimmt mega schüchtern. Zum anderen wollte ich auch nichts sagen.

"Scheint, als wärst du eine schüchterne Person, dann bist du schon mal keine Wrestlerin. Schade, gegen eine neue hübsche Kollegin, hätte ich nichts gegeben. Komm ich zeige dir den Weg, hier vorne nach rechts und dann gerade aus." Hatte ich das grade richtig verstanden, pff nur, weil ich nichts sagte, konnte ich keine Wrestlerin sein? Am Ausgang angekommen, wollte ich weiter gehen, doch der Mann hielt mich an mein Handgelenk fest. "Hey, kriege ich nicht mal ein Dankeschön?! Das ist unhöflich!"
Genervt seufzte ich mal wieder und sagte kurz danke.
"Gern geschehen,ähh...?", antworte er und schaute mich erwartend an.
Fragend guckte ich ihn an. Ich verstand nicht, was er noch wollte?
"Ich bin Roman Reigns und du?",
sollte ich wirklich meinen Namen sagen? Offensichtlich war er auch ein Wrestler und wir würden uns bestimmt nochmals​ begegnen.
Ohne zu antworten, drehte ich mich um und ging auf die Breite Straße. Ich weiß sehr nett, aber mein Bruder wartete noch.
"Hübsches Shirt übrigens slient girl", rief Roman mir noch hinterher.
War ja klar, dass mein dreckiges Shirt auffallen wird.
Wer kennt es nicht? Läuft man aufgestylt rum, trifft man keinen, den man persönlich kennt. Sobald man aber, in Gammel Look rumläuft trifft man jedem, den man kennt.

Silent Wrestling girlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt