3 - okay, es reicht

3.5K 288 32
                                    

Manus Sicht

Zufrieden seufzte ich und steckte meine Kopfhörer in meine Ohren. In wenigen Minuten würde ich endlich Tom wieder sehen, oh man. Ich hatte ihn lange nicht gesehen, das war bestimmt schon drei oder vier Jahre her.
Ich machte etwas Coldplay an und lauschte seiner schönen Stimme. Der Wind pfiff mir unter die Kaputze und drohte sie von meinem Kopf zu jagen. Schützend hielt ich diese fest in meiner Hand und zog sie noch tiefer in mein Gesicht. Langsam wurde es wirklich kalt.

Plötzlich hörte ich etwas, was nicht zum Lied gehörte und auch nicht dazu gepasst hätte, wenn es dazugehören würde.
Verwundert pausierte ich die Musik und kniff meine Augen etwas zusammen. Ich richtete meinen Kopf auf und blickte um mich, ohne die Kaputze ab zu nehmen. Da war es wieder!
Ein leises Schluchzen.

Okay, Manu. Einfach weiter gehen. Ignorier' es, es geht dich doch sowieso nichts an. Einfach weiter gehen...
Ich senkte meinen Blick, machte die Musik wieder an und ging weiter.
Nein. Es fühlte sich nicht gut, ganz und gar nicht gut.
Seufzend zog ich die Kopfhörer aus meinen Ohren und bemühte mich heraus zu finden, von wo das leise schluchzen kommen würde. Da, schon wieder!

Mein Blick glitt verwundert zu einigen Büschen am Wegrand, die gerade dabei waren, ihre ausgetrockneten Blätter zu verlieren. Vorsichtig näherte ich mich ihnen und drückte einige Äste sanft beiseite.
Ich streckte meinen Kopf in die Lücke, die ich gebildet hatte, und erkannte einen jungen Mann am Rhein Ufer sitzen. Er wedelte mit einem kleinen Stock im Fluss herum. Seine Schultern zuckten, daran konnte man erkennen, dass das Schluchzen tatsächlich von ihm stammen musste.
Soll ich hin gehen? Noch dichter heran?

"Ach scheiße.." ertönte seine Stimme bibbernd.
Mein Blut gefror in den Adern, mein Atem setzte aus, während mein Herz anfing noch schneller zu schlagen. Ich erkannte diese stimme, ich würde sie überall erkennen.
Es war Patrick.

Weshalb war er so traurig? Ich muss hin gehen! Ich muss ihm helfen, ihn trösten.. aber.. er würde mich erkennen. Ganz bestimmt. Soll ich dieses Risiko eingehen?
Ich war hin und her gerissen. Er ließ den Stock ins Wasser gleiten und zog seine Beine dicht an seinen Körper. Er umklammerte sie wie ein Häufchen Elend und schluchzte noch lauter.
Okay, es reicht.
Ich konnte mir nicht länger mit ansehen, wie Patrick leidete. Wie er da saß und einfach nicht weiter wusste. So hatte ich mir unsere erste Begegnung sicherlich nicht vorgestellt, aber er brauchte mich. Vermutlich mehr, als er mich sonst jemals brauchen wird.
Was wäre ich denn bitte für ein bester Freund, wenn ich ihm nicht helfen würde?

Ich redete mir Mut zu und schlug zitternd die Äste beiseite. Vorsichtig kletterte ich zu ihm ans Ufer. Ich war ihm so nah.. ich war Palle so nah..
Wer hätte gedacht, dass ich ihn heute sehen würde? Dass Zombey recht hatte? Ich ganz sicher nicht.

Beruhigend legte ich meine Hand auf seine eiskalte Schulter, woraufhin er aufschrak und blitzschnell seinen Kopf hob, was meinen Puls noch schneller schlagen ließ.
"Palle?" Flüsterte ich fragend.
Würde er mich erkennen?

"Ich.. ehm.." schniefte er, stand auf und wischte sich kleine Tränen von den Wangen. Ich hatte ihn mir größer vorgestellt, doch komischer Weise war ich etwas größer als er. Ich lächelte.

In echt war er noch viel schöner, als in seinen Videos. Die Tränen in seinen Augen bildeten ein funkeln, ein vertrautes, liebevolles Funkeln in seinen Kastanienbraunen Augen. Schlagartig errötete ich und senkte meinen Blick zu Boden. Ich hätte es nicht länger ertragen, ihn einfach nur anzusehen, ohne das Verlangen zu haben, ihn auf der Stelle in den Arm zu nehmen. Oder etwas in der Art.

"Ich kann gerade leider nicht, ich.. bin nicht so in... Fan Stimmung. Tu-tut mir leid." Ertönte Palles zitternde stimme, die mein Herz schneller schlagen ließ.
"Ich will ehrlich gesagt gar kein Foto.. ich.. ich habe dich hier sitzen sehen und.. wollte dich... nun ja.. trösten." Nervös griff ich nach meiner Hand und spielte mit meinen Fingern.
Verdammt, wieso sage ich sowas! Ich hätte sagen können, ich wäre ein Fan und wäre nicht aufgeflogen.

"Du.. Moment." Seine Stimme war fragend und hatte einen hauch von Neugierde. Er wusste es, er wusste es, er wusste es.. scheiße!

"Manu?" Er hob seine Hand und zog meine Kaputze langsam von meinem Kopf, was meine völlig verzauselte Frisur zum Vorschein brachte.
Ich seufzte und gab mich schüchtern geschlagen, leugnen wäre doch sowieso sinnlos.
Langsam blickte ich auf und sah direkt in Palles leuchtende Augen.
Zitternd nickte ich: "höchstpersönlich.." Wisperte ich verlegen. ||

Heylou c: sorry, dass die letzten 4 Tage nichts kam, aber ich war auf Chor Fahrt und hatte dementsprechend fast gar kein WLAN, aber vorallem keine Zeit hihi. Hoffentlich hattet ihr schöne Tage! :]

auf anderen Wegen - Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt