67 - Bürgersteig

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Manus Sicht

"Ich.. wollte.. nunja, mit Ina schlafen." Stotterte Palle. Mein Herz blieb stehen, ich war verwirrt. Traurig. Sauer.
Meine Gedanken und Gefühle spielten verrückt. Ich hätte ihn schlagen können, hätte weinen können, hätte ihn auslachen können, hätte mich umbringen können.
Ich dachte, er hätte sich in mich verliebt. Selbst wenn es nur ein bisschen wäre! Ich fühlte mich wohler als zuvor, wenn ich bei ihm war. Und ich hätte wetten können, ihm ging es genauso. Tja, da hab ich mich wohl getäuscht. Ich hätte mich für diesen Gedanken ohrfeigen können. Natürlich. Palle war hetero, er würde sich niemals in 'nen Kerl verlieben. Vorallem nicht in mich.

"Du hast mit Ina geschlafen?" schoss es aus mir heraus.
"N-n-naja! Also-"er sah verlegen zu Boden.
War das? Was war das an seinem Hals? Ne, oder?

Ich streckte meine Hände aus und nahm seinen Kopf in die Hand, mit der anderen zog ich seinen Kragen herunter, und tatsächlich.
Palle hatte Knutschflecken am Hals, und zwar nicht nur einen. Er konnte sagen was er wollte, denn leugnen war zu spät. Und wie er mit ihr geschlafen hatte. Und nun wollte er mir stolz davon berichten. Widerlich.

Vorsichtig ließ ich von ihm ab und ließ mich zurück in den Stuhl fallen. Ich wusste nur einen Ausweg, ich musste hier raus. So schnell wie möglich.
"Manu, hör mir zu!" Sagte Palle ernst.
Ich tippte unter dem Tisch an meinem Handy herum und wählte meinen eigenen Klingelton aus, damit es so klang, als würde ich angerufen werden. Entschuldigend tat ich so, als ginge ich ran und zog nebenbei meine Schuhe an.
Anschließend tat ich so, als würde ich auflegen und sagte: "ich muss raus, tut mir leid. Erzähl mir morgen mehr."
Schniefend zog ich die Tür hinter mir zu und rannte die Treppen hinunter.
Ich musste raus, fort, weg. Einfach weg. Und am besten nie wieder kommen.

Ich dachte, Palle hätte Gefühle für mich entwickelt. Ich dachte, er fänge an mich zu lieben! Unser Band fühlte sich inniger und liebevoller an, das hab ich mir doch nicht eingebildet!
Naja, offensichtlich schon.
Er liebte nach wie vor Ina, er hat schließlich mit ihr geschlafen.

Müde stapfte ich durch den Regen und lief absichtlich in einige Pfützen. Ich hatte mir meine Kaputze bis über die Augen gezogen und ließ meinen Blick eher gesenkt, es war kalt und stockdunkel. Schließlich war es Februar, um kurz vor halb 12. Nachts. Nichts besonderes.

Eine Frage, die ich mir stellte, war, wo ich hin sollte.
Ich wollte nicht Heim, doch konnte nicht stundenlang in der Kälte verbringen.
Meine Wahl fiel letztenendes auf Tom, also machte ich mich schnellstmöglich auf den Weg zu seinem Haus. Eine Erklärung würde mir bestimmt noch einfallen.
Ich bekam insgesamt drei Anrufe von Palle, welche ich gekonnt ignorierte. Ich wollte nicht mit ihm reden, absolut gar nicht.

Ich bog um die Ecke vor seinem Haus, und überquerte die Straße. Plötzlich schoss ein Auto um die Kurve und raste genau auf mich zu, ich sprintete fluchtartig auf den Bürgersteig. Das Auto fuhr in Höchstgeschwindigkeit an mir vorbei, es hatte mich nicht berührt.
Prustend stützte ich meine Arme auf meine angewinkelten Kniee und atmete geschockt ein und aus.
Plötzlich drehte das Auto um. Es raste auf mich zu, raste über den Bürgersteig.
Panisch begann ich zu laufen. Ich lief und lief und lief, doch es war bloß eine Frage der Zeit, bis es mich eingeholt hatte.
Und so geschah es, ein kräftiger Stoß in den Rücken. Ein hartes Aufkommen auf den Boden. Ich hielt meinen Kopf. Er schmerzte, blutete.
Ich versuchte mich auf den Rücken zu drehen, um das Kennzeichen oder gar den Fahrer zu erkennen, da dieser nicht über mich gefahren war, sondern gehalten hat, als er mich erwischt hatte.
Das Auto legte den Rückwärtsgang ein und bretterte davon, ließ mich blutend auf dem kalten, nassen Boden zurück.
Dies war alles andere als Absicht, und nun auch noch Fahrerflucht! Es war nicht schwer, einen Schuldigen zu finden. Ina.
Was wollte diese Frau denn noch von mir?! Sie nahm mir Palle und hatte mich auch noch angefahren. Wie kann ein Mensch so grausam sein?

Meine Augen wurden schwer, alles drehte sich. Vorsichtig stützte ich mich auf und versuchte mich an einer Straßenlaterne in der Nähe hochzuziehen, doch fiel im selben Moment zurück auf den Gehweg. Alles war schwarz.

INAS SICHT
"Wie konnte er mir das antun?!" schrie ich wütend und schmiss eine Blumen Vase um; "wieso ist jeder Kerl in dieser gottverdamten Stadt schwul!?" Ich seufzte; "wieso haben wir keinen guten Arzt."

Ein prüfender Blick zur Uhr verriet mir, dass es Viertel nach 11 war. Seit 'ner dreiviertel Stunde saß ich in meinem Zimmer und war wütend auf Palle. Wie konnte er 'nen Kerl mir vorziehen?!

Entschlossen schnappte ich meinen Autoschlüssel und schoss die Treppen hinunter zu meinem Auto. Ich stieg ein.
Ich wollte zu Patrick fahren, ihn zur Rede stellen. Wie konnte er mich bloß einfach so verlassen?!
Wütend drückte ich aufs Gas und fuhr in die Richtung von Palles Haus.

Plötzlich kam mir ein junger Mann entgegen. Obwohl er seine Kaputze bis ins Gesicht gezogen hatte, wusste ich sofort, wer mir entgegen kam.
Es war Manuel. Der Manuel. Der Grund, weshalb Patrick nicht mit mir geschlafen hat. Mein Patrick.

Ich wurde wütend und sah, wie er in die Straße von Tom einbog. Ich schluckte und gab Gas. Mein Gehirn setzte aus, ich schoss um die Kurve direkt auf ihn zu. Ich machte nicht einmal anstalten, anzuhalten. Panisch lief er von der Straße und konnte sich gerade so auf den Bürgersteig retten, doch ich wollte Rache. Und wie ich das wollte.

Entschlossen drehte ich um und pfefferte über den Bürgersteig direkt auf ihn zu. Manuel lief panisch davon, er schrie, suchte eine Lösung. Doch die Lösung war, dass ich schneller war.
Ich rammte ihn mit meinem Wagen und hielt an, schließlich wollte ich ihn nicht töten. So herzlos bin ich wirklich nicht. Auch, obwohl er es verdient hätte. Schwule haben kein Recht zu leben.

Wütend fuhr ich zurück auf die Straße, und entschied mich heim zu fahren, Palle nach so einer Aktion wieder zu sehen... nein.
Außerdem war es doch schon Rache genug, seinen Besten Freund anzufahren, oder nicht? ||

Guuuuten Abend liebe Freunde, Anna und ich skypen gerade und lernen, da ich morgen 'nen Französisch Test habe, ewww wünscht mir Glück! D:
Ansonsten; hate ina. XD
Tschüss!

auf anderen Wegen - Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt