auf anderen Wegen - Kürbistumor

25 - süß

Palles Sicht

Langsam drehte ich den Schlüssel im Schloss und sah eine süße kleine Blondine im Flur hocken.
"Patrick!" grinste sie und kam auf mich zu gestürmt. Sie drückte mir einen kuss auf die Lippen und redete weiter, als sie sich löste: "wann können wir los?"
Ich lachte: "ganz ruhig, ich muss erst einmal duschen und Manu noch Bescheid sagen."
Ina trat einige schritte weg und sah nervös zu Boden.
"Was ist los?" fragte ich.
"... muss.. manu denn unbedingt mitkommen?" sie verschränkte ihre Finger miteinander und löste ihren Blick nicht vom Boden.
"Was? Natürlich muss er." grinste ich: "manu ist doch mein bester Freund, und du musst ihn akzeptieren. Selbst wenn ihr euch nicht mögt." Mein Lächeln wurde breiter, und ich fuhr fort: "eigentlich ist manu echt ein.. Klasse Typ!"

Ich zog meine schuhe aus und stellte sie in den Flur.
Mit einem seufzen von Ina öffnete ich die Badezimmertür und schloss diese hinter mir. Ich stieg in die dusche.

(...)

Die Fahrt verlief ruhig. Manu war am steuer, ich auf dem Beifahrer Sitz, ina hinter mir.
Manu und Ina redeten die ganze Fahrt nicht ein Wort miteinander, doch wenn ich sie ansprach, antworteten beide ziemlich normal. Manu hatte manchmal sogar seine Tumorstimme auf Lager. Ich grinste, als er seine Lippen verformte, um diese süßen Tumor Töne zu- moment. Nein, nicht süß. Wieso süß? Süß ist wohl das falsche wort.
Eher... niedlich. Oder lustig. Seine Tumorstimme war wirklich lustig.
Ich schluckte. Wie um alles in der Welt, hatte mein Gehirn es geschafft, diesen Satz mit süß zu vollenden?

"Palle? Alles gut? Du hast mitten im Satz einfach aufgehört zu reden und starrst nun schon... einige Sekunden hilflos auf die Frontscheibe." kicherte Manu und setzte den Blinker.
Auch ich fing leise an zu lachen: "klar, alles Paletti. Wo.. war ich stehen geblieben?"
"Du hast von deiner Schulzeit erzählt, und weshalb Edgars Bodyguard ausgerechnet Boris heißt." diesmal waren die Töne, die aus Manus Mund kamen, nicht nur mit einem schmunzelnden Unterton, sondern mit lachenden. Er war glücklich.

Manus Lachen brachte mich schon immer zum Grinsen, oder sogar ebenfalls zum Lachen, doch diesmal war etwas anders. Es mischte sich ein neues, bedrückendes Gefühl dazu, welches ich nicht ordnen konnte. Es war ein vorsichtiges, sanftes kitzeln in der Bauch gegend. Es verwirrte mich, da ich dieses Gefühl noch nie gespürt hatte.

"Ach ja, stimmt!" lachte ich; "jedenfalls war da dieser Typ, der einen siebtklässler IMMER beschützt hat, der hieß halt Boris."
"Der siebtklässler?"
Ich lachte: "nein, der Typ da!"
Nun begann auch Manu zu lachen: "Achso, der Typ! Klar, ich weiß genau wen du meinst."
Mein lachen wurde lauter: "Dummkopf."
Manu wurde rot, sein grinsen verschwand nicht. Er schluckte und umklammerte das Lenkrad ein kleines bisschen fester, als es eigentlich nötig wäre.
Er sah schön aus. Ich hatte wirklich einen schönen besten Freund.

"Also, Paddy. Womit wollen wir denn so fahren, welche Achterbahnen magst du?" riss Ina mich aus meinen Gedanken. Ich hasste es, wenn mich jemand paddy nannte.
Mein Blick ließ von Manu ab und glitt aus dem Fenster: "weiß nicht, wie du magst."
Sie seufzte: "na gut."

(...)

"Komm schon, Manu. Das ist gar nicht sooo hoch." Lächelte ich sanft und nahm seine Hand in meine. Sie war warm und schwitzig, er schien nervöser zu sein, als ich dachte. Seine Höhenangst schien wirklich groß zu sein.

Zögernd schüttelte er den Kopf, wobei er seine braunen Haare vorsichtig hin und her wedelte: "nein, das ist hoch. Ich mach da nicht mit."
Ich schmollte.
"Nein, kannste vergessen. Ich warte hier." Er verschränkte seine Arme vor seiner Brust, womit er meine Hand von seiner löste.
Seufzend gab ich nach: "na schön.. Ina, kommst du?"

"Ach ich.. will Manu nicht alleine hier lassen. Ich werde auch warten. Wir waren doch schon in so vielen Fahrgeschäften, zusammen." lächelte meine Freundin mir zu und stellte sich neben manu, sodass sie seinen Oberarm striff. Manu zuckte leicht zusammen und rückte ein paar Zentimeter von ihr weg.
Der Krieg, den die beiden führten, schien echt eiskalt zu sein. Wie gerne ich wissen würde, wieso sie sich nicht mochten.

"Naja.. aber.. Palle soll ja auch nicht alleine fahren." sagte Manu zögernd; "dann komme ich halt doch mit. Aber ich schreie und weine wie ein Baby!" Grinste er und lief voraus.
"Kein Problem! Kannst dich während der Fahrt gerne an mich heran kuscheln." Schmunzelte ich, woraufhin manu stehen blieb und sich zu mir umdrehte. Sein grinsen war nun breiter als zuvor: "darauf komme ich gerne zurück!" er lief lachend weiter.

Grinsend folgte ich ihm und ließ eine völlig verdutzte Ina an der Bank vor dem Fahrgeschäft stehen. Aber sie wollte ja 'ne Pause. ||

Ach Leute.. ich schreibe gerade den Abschiedsbrief für meine englische Gastfamilie, da ich ja schon am Dienstag, also in zwei tagen, wieder nach hause fliege. Ich bin echt am weinen. Das schlimmste ist, dass ich Livy, meine Austauschschülerin, vermutet nie wieder sehen werde. Ich hab sie so lieb.. man ich weine ._.
Ich hoffe aber es geht euch gut, meh.