"Und vergiss nicht wieder den armen Minseok.", erinnerte mein Bruder Baekhyun, der Bruder aller Brüder, der schönste Mann im Dorf und außerdem mein Bruder mich etwas fuchsig lächelnd und guter Geister daran zu denken, nickte ich ihm zu, das bisschen Brot für den roten Panda bereits am Morgen vom Esstisch geschmuggelt habend. "Ich gehe sofort zu ihm!", kündigte ich beschwingt an und öffnete aufgeregt die alte Holztür, die aus unserer warmen, kleinen Hütte hinaus führte. Schneeflocken wirbelten mir vom plötzlichen Aufwind entgegen und der Wind schnitt eisig in meine Haut, als ich Baekhyun noch einmal zuwank und mich dann tiefer in meinen Wollschal vergrub, mit fröhlichen Hüpfern den verschneiten Pfad zum nahen Wald hinauf flitzte. Mein Atem bildete weiße Wolken in der kalten Luft, die ich versuchte in Form zu bringen, Kunststückchen zu vollbringen.
Nach nur wenigen Minuten des Spiels kam ich, meine Hände aneinanderreibend um Wärme zu erzeugen, bei der niedirg gelegenen Behausung meines Freundes an. Der Zugang zu seiner Höhle, die unter den Wurzeln einer mächtigen Kiefer lag, war etwas zugeschneit und mit behandschuhten Fingern schob ich die kleinen Kristalle beiseite, achtsam nicht versehentlich etwas hinein zu stoßen. Erst danach nahm ich zufrieden die Ecke Brot aus meiner Kuhledertasche hervor und legte sie bedächtig nahe des Eingangs der mysteriös aussehenden Behausung nieder, ließ mich im Schneidersitz auf den Wurzeln daneben nieder. Die Prozedur kennend, nahm ich einen Handschuh ab.
"Minnie! Komm her.", lockte ich das Tier leise und schnipste mit kalten Fingern, um auf mich aufmerksam zu machen. Geduldig lehnte ich mich an den vorm Wind schützenden Stamm an meiner Seite, streifte den warmen Stoff wieder über meine klammen Glieder. Still sah ich in die hohen Baumkronen empor, beobachtete vereinzelte Schneeflocken beim Fall, streckte hier und da die Zunge aus, um sie zu fangen, ihre Kälte zu kosten. Der Wald lag still und friedlich, ebenso idyllisch, wie er schon mein ganzes Leben lang war, der Geruch nach Harz und Zapfen prominent. Ich lächelte etwas in den Wald hinein, sah ein Eichhörnchen nach seinen Nüssen graben und beobachtete es lautlos, war dagegen es zu erschrecken, indem ich ihm zu Hilfe eilte.
Ein Scharren und das Aufblitzen von rotem Fell lenkte meinen Blick zurück nach unten, wo eine kleine, schwarze Nase gefolgt von ebenso winzigen, gleichfarbigen Pfoten aus der Höhle aufgetaucht war, ein dicker, gestreifter Schwanz den Schnee aufwühlte. Nach und nach wagte der Panda sich in die klirrende Kälte der Dezemberluft hinaus, bis er gänzlich draußen war, sich abwartend auf die Hinterbeine setzte, um mir einen neugierigen Blick zu schenken. Lächelnd stupste ich das Brot etwas in seine Richtung und hungrig ergriff er es in kleine Pfötchen, biss ungerührt von meiner Präsenz kleine Stückchen ab. Zufrieden beobachtete ich das hilflose Tier dabei das einfache Brot zu vertilgen wie ein Festmahl und ließ schon bald eingelullt von leisen Kaugeräuschen und weiter entferntem Vogelgezwitscher den Blick zum Dorf unter uns abschweifen, sah langsam über die zusammengekauerten Hüttern und den Rauch, der schüchtern aus ihren schläfrigen Schornsteinen empor kam. Sie alle standen in einem engem Fleck gekuschelt, einzig und allein die Mühle bei der Klippe fand ihren Platz etwas abseits.
"Baeki hat heute eine Kuh im Wald verloren.", begann ich geistesabwesend zu erzählen, als ich unser eigenes familiäres Haus und die kleine Scheune mit den vier Rindern darin fand. Das distante Rauschen des Meeres gegen die Klippen drang in der Stille an meine Ohren, begleitet von einem raschelnden Windzug, der geisterhaft durch die Bäume strich. "Mama hat ihn angeschrien, ihm gesagt, dass er dafür eine Woche lang kein Essen mehr bekommt." Minseok verharrte mitten im Biss und starrte mich schockiert an, ungläubig über die Strenge meiner Eltern. Aber wie sollte er es auch kennen? Er lebte allein... "Er ist natürlich sofort los und hat sie auch heil wiedergefunden, keine Sorge.", beruhigte ich ihn lächelnd, selbst noch etwas schockiert vom größten Schreck in meinem ruhigen Leben hier. Der Panda nahm besänftigt sein Mahl wieder auf und träge beobachtete ich, wie eine dunkelgekleidete Person an der Tür meines Elternhauses klopfte. Es musste Kyungsoo, unser kleiner, grummeliger Schmied sein, der etwas vorbeibrachte.
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Dragon's Revenge [BTS boyxboy]
FanfictionDenkst du jemals an die zurück, die du verloren hast? Fragst du dich jemals was ihre Geschichte war, was sie vor dir geheim gehalten haben? Was, wenn da draußen eine Welt wäre, voll von Geheimnissen, Lügen und Liebe? Was, wenn sie davon wüssten und...