XXIV. Kletterpartie

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"Und... Wie... Nennt man... Eine Dryade,... die aus den Zweigen ihres...Baumes kippt?" Atemlos schüttelte wir die vermummten Häupter, waren zu sehr damit beschäftigt gegen einen eisigen Schneesturm und schroffes, rutschiges Gestein stand zu halten, um uns um Seokjins Witze zu kümmern. "Einen Baumfäller!", lachte er japsend los und hustete dann mit hochrotem Kopf, blieb etwas zurück, als Namjoon nach ihm sah. Ich schaffte es kaum die Augen zu verdrehen, so sehr klebten meine geforenen Wimpern zusammen und ich schlug meinen Wanderast tief ins Schneebettvor mir, tastete nach stabilen Steinen, auf die ich Fuß setzen könnte.

Es war furchtbar kalt.

Es war, als wären diese Berge direkt vom hohen Norden gekommen und hätten sich per Versehen in den unteren Teil des Reiches und auf die Wolke hinauf verirrt. Die Luft war hier oben so schon dünner als normal, aber hier fehlte es dir gänzlich an Atem, der Tag war eine einzige, wirbelnde Masse aus dicken Schneeflocken und Flüchen der Mitreisenden. Jackson hatte bis auf weiteres zurückbleiben müssen, waren seine vier Hufe doch gänzlich ungeeignet für unseren Schleichweg. Er beobachtete stattdessen den einfachen, offiziellen Weg des Feindes, behielt alles an Machenschaften im Kreis genauestens im Blick. Youngjae war ebenfalls dort geblieben, die arktischen Temperaturen unumstößlich tödlich für die kleine Fee und hatte es uns überlassen hinauf zu stapfen.

Mit dicken Schals vorm Gesicht, gesenktem Kopf und zitternden Leibern kämpften wir uns also mühselig den Berg hoch, mit Jungkook und mir als denjenigen, denen es noch am besten erging, weil wir es gewohnt waren

Wir rasteten drei Tage lang immer nur kurz, nahmen gefrorenen Proviant zu uns, ein Gespräch war vollkommen unmöglich durch den dröhnenden Sturm, der ganz zweifellos das Werk eines Hexers war. Schlafen konnten wir nur schwer unter kleinen Felsvorsprüngen, die Schutz boten, während Jimin, Jaebum und Seokjin uns mit Flammen ein wärmendes Feuer spendierten. Es war eine eisige Hölle, ein süßer Schmerz, der zwischen mir und dem Seelenfrieden stand.

Yoongi hatte Jimin inzwischen stets an der Hand, ließ sich von der heißen Haut des Dämons wärmen und passte unbemerkt auf den kleinen Höllengesandten auf, zu stur, um ihn zu verlieren. Ihn begleitete inzwischen ein großer, geflügelter Wolf, nachtschwarz und sicher auf den Beinen. Er hieß Zitao und war außerdem auch der einzige Grund, weswegen wir noch nicht irgendwo gefallen waren, weil er uns begleitete und sicher den Weg leitete. Yoongi kämpfte mit den neuen Flügeln, die sein rotäugiger Gefährte ihm geerbt hatte, wusste sie kaum zu verwenden, da sie ihn weiter behinderten und er sie ja nicht verbergen konnte, wie Jimin. Oft rissen die Böen unangenehm an ihm, ließen mich immer mal wieder besorgt zu ihm eilen, um ihn zu stützen.

Jimin selbst wusste genau was zu tun. In voller Dämonenform (aber dank Gott eingekleidet) benutzte er seine Flügel um sich und Yoongi zusätzlich zu stützen und vorwärts zu bringen, kannte er doch die Turbulenzen der Lüfte bestens. Seine kleine Hand stellte trotzdem einen hübschen Kontrast zu Yoongis langen, sehnigen Fingern dar, weswegen ich beileibe nichts dagegen zu sagen gedachte.

Namjoon hatte einfach die Zähne zusammengebissen und schlug sich durch, berechnete uns nebenbei die Tageszeit und Schneehöhe, beziehungsweise allgemeine Höhe, in der wir uns befanden. Die Zahlen ließen in mir Schwindel aufkommen, weswegen ich mich nur weiter an Hoseok klammerte, der mich heute begleitete, Jungkook an Seokjin verloren hatte, der wild auf ihn einzischte, eigenartigerweise von nassen Schneeflocken vollkommen unberührt blieb. Hoseok selbst war noch am friedvollsten mit allem, erzählte mir Geschichten, wenn er dazu den Atem hatte und dankte seinen Göttern, dass niemand abrutschte und keine Lawine uns unter sich begrub. Ich fühlte mich einfach gesagt nur...komisch. Mir war der Gedanke an Jungkook über mir noch zu frisch im Kopf, um ihn zu ignorieren, mein Körper erinnerte sich gerne an die Hitze und Leidenschaft zurück, nur um dann festzustellen, dass er fror und sich wieder kleinlaut in sich selbst einzurollen.

Dragon's Revenge [BTS boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt