XXXI. Wer kann, der kann

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Jongin war also gekommen, um uns zu seinem ehemaligen Freund zu führen und diesem blutgeträkten Spuk ein Ende zu bereiten. Er war bereit die ungebrochene Deckung, die er vor Yifan hatte aufzugeben und uns zu helfen, nicht nur, um seine eigene Schuld zu begleichen, sondern auch, um dem Allgemeinwohl zu dienen.

Aber wir waren noch nicht bereit mit ihm zu gehen.

Alles in jedem einzelnen von uns schrie danach sich zu beeilen und diese Sache zu klären, bevor sie uns zuvor kamen, doch es war eine Todesfalle dort ohne weiteres hinein zu rennen, war doch der einzige Grund, weswegen wir den letzten Kampf so weit überlebt hatten Daesungs Heilkraft gewesen. Ohne seine Macht hätten wir nicht nur Jungkooks Tod zu betrauern und keiner unserer beiden Leader legte es besonders darauf an noch mehr seiner kostbaren Schützlinge zu verlieren, die am Leben zu erhalten ein jeder von ihnen sich selbst versprochen hatte.

Für uns hieß es also hartes, schweres trainieren.

Jiyongs Elitetruppe kam uns hier zu Gunsten, war doch alles, was sie im Leben je getan hatten zu kämpfen. Natürlich gab es auch nicht an allen Ecken auzubessernde Defizite, doch die wenigen Dinge, die wir voneinander lernen konnten, nutzten wir voller Inbrunst. Vor allem war es jedoch ich, der nicht kämpfen konnte.

Wie auch, ich war mit zweiköpfigen Rindern und rosanen Watte-Schafen aufgewachsen.

Mir wurde also beigebracht, wie ich besser mit der Armbrust schoss, es schaffte die schwere Waffe schneller zu laden und zielsicherer zu treffen. Ich erlernte auch noch ein paar geschickte Tricks mit dem Dolch, diese hauptsächlich von Yugyeom, der in den Straßen aufgewachsen war. Dazu kam noch das Training mit meinem Drachen an sich, ihn zu verstehen, eine telepathische Bindung aufzubauen, die es so beherrschen galt.

Mir blieb in allem eigentlich kaum noch Zeit Jungkook zu betrauern und die Wochen vergingen, Stürme tobten heulend ums Haus, versuchten vehement uns aus der Welt zu reißen, während alle erschrocken von dem Erzittern der Kirche die Köpfe einzogen, außer Yoongi, der ungerührt weiterschlief.

Es goss wie aus Kübeln, wir kämpften klatschnass und mit bebenden Lippen.

Es schien die gleißende Sonne erbarmungslos, wir übten mit Schweiß in Strömen über Gesicht und Rücken.

Es war stockfinsterste Nacht, wir machten immer weiter, nur im Antlitz von Grillen und finsteren Nachtwandlern.

Ehe ich es mir versah, kannte ich den Namen meines Drachen: Famfrit, die dunkle Wolke.

Ehe ich es mir versah, waren Namjoon und Seokjin zusammen gekommen.

Und ehe ich es mir versah, fiel ich nutzlos von dem inzwischen vollkommen ausgewachsenen Drachen, landete ohnmächtig im weichen Gras, als mein hochschwangerer Körper mir den Dienst versagte und ein brutaler Schmerz mich zerriss, der meinen Körper in zwei Teile spaltete.

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"Oh Gott...", flüsterte ich mit einer rauen Kehle als ich erwachte, vollkommen durchgeschwitzt war und tastete unruhig herum, um etwas heimeliges, etwas familiäres zu finden und ertastete von 26 Händen ausgerechnet die von Yoongi, die meine sofort fest griffen, als ich seine sehnigen Arme flüchtig streifte. "Was ist passiert?", fragte ich vollkommen verwirrt, als sein ausgeglichenes Gesicht über dem meinem auftauchte, schwarzes Haar ihm weich in die helle Stirn flockte. "Dein Körper kann nicht länger, Tae. Du bist in der 18. Woche, dein Baby kann ab jetzt jede Sekunde kommen.", antwortete mir Jimin von der anderen Seite, gab mir ein unwohles Gefühl, als sie beide so über mir hingen und ich meinen eigenen Körper kaum spürte.

"Warum spüre ich nichts mehr?", versuchte ich meine Panik etwas hinab zu kämpfen, hörte ein eigenartiges schneiden und reißen wie durch einen besonders starrsinnigen Stoff und blinzelte konfus Jimin an, als der meine andere Hand ergriff - wirklich ab der Hüfte abwärts war ich vollkommen gelähmt - und die rechte Hand spielerisch in meinen Haaren vergrub, sanft durch verschwitzte Strähnen strich. "Jungkook wäre so stolz auf dich, TaeTae. Du bist so hübsch geworden, nicht mehr so schmal und verloren wie früher." Jimin ich war nur dick geworden. "Warum redest du mit mir als würde ich gerade sterben, ist alles okay bei uns?" Ich wurde wieder etwas unruhiger, versuchte erneut mich aufzusetzen, woraufhin Yoongi mich zurückdrückte.

Dragon's Revenge [BTS boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt