Stunden später erwachte ich vom Gefühl einer Hand, die hart auf meine Lippen gepresst wurde, erfolgreich meinen unumgänglichen Schrei betäubte. Es war noch Nacht, das Funkeln der fernen Sternenkonstellationen das einzige, das uns spärliches Licht schenkte und die dunkle Silhouette über mir einrahmte, gegen deren behandschuhten Arm auf meinem Gesicht ich stumm ankämpfte, langsam erstickte, während ich panisch austrat, jedoch nur dumpf das Gras traf. Meine Hände lagen in einem festen Griff um das Handgelenk meines Angreifers, als mir langsam schwummerig im Gehirn wurde, mein Widerstand langsam erschlaffte.
Ein dunkler Schatten blitzte voller tödlicher Fangzähne in der Finsternis, die mich ummantelte, auf, dann spritzte heißes Blut auf mich, als das Tier sich auf den Mann vor mir stürzte, ihm mit einer scharfen Bewegung den Kopf vom Rumpf riss. Still und leise schleppte der Schatten, der zu klein und schmal war, um zu Jongdae zu gehören den Körper meines Angreifers weg, ließ mich mit rasendem Herzen und um Luft ringend traumatisiert im Gras zurück. Wenige Sekunden vergingen, bevor etwas neben mir eine Fackel aufglomm, sich weiche Schritte, die das Gras eindrückten näherten.
"Taehyung.", begrüßte Hoseok mich, als er sich neben mich kniete und anscheinend genau Bescheid wissend etwas Blut von meiner Nase strich, während ich ungeachtet des grellen Lichts in sein hübsches Gesicht hinauf starrte. "Wir müssen reden.", stellte der ältere Mann leise die Fakten klar, bevor er mich auf die noch etwas schmerzenden Füße zog und mich sanft dazu antrieb ihm auf zitternden Beinen zu folgen, mich etwas abseits von unserer schlafenden Truppe auf den Boden zwang und meine Hände in die seinen nahm, nachdem er die Fackel neben uns in die Erde gerammt hatte.
"Ganz ruhig.", murmelte das Medium, als ich es nur stumm anstarrte, zu verängstigt, um zu sprechen, war doch zu viel passiert, mit dem ich nicht klar kam. "Ich bin bei dir, ich werde nicht gehen, komm zu mir zurück, Taehyung." Ich beobachtete, wie seine herzförmigen Lippen sich weich im Licht des Feuers bewegten, elegant die Worte formten, die er zu sagen wünschte. Seine Augen lagen so behutsam und zärtlich auf meinen, dass ich weinen wollte, weinen vor Freude, dass er lebte und nicht gegangen war, so wie es eigentlich nach unserer Ankunft hier geplant war. Das Feuer warf tanzende Schatten auf seine Haut, die ich so gerne berührt, erkundet hätte und spiegelte sich brennend auf seinem seidigen Haar.
Ich kam zurück zur Erde, fand meine Stimme wieder.
"Es...tut mir leid...alles.", wisperte ich mit einer kratzigen Stimme und Hoseok drückte mitfühlend meine kalten Hände in seinen etwas kleineren, schlanken und suchte dann treuherzig meinen Blick. "Erzähl mir, was du weißt, dann werde ich dir alles sagen, das in meiner Macht steht."
Und ich erzählte ihm alles.
Von meinem letzten Tag im Dorf, von Minseok, der ihn etwas zum Lächeln brachte, von Baekhyun und dessen Tod, auf den hin er in Schmerz die Augenbrauen zusammenzog, von der Verwirrung mit Jungkook, von unserem Hoffnungsschimmer Junmyeon, der uns dann mit Namjoon auf diese mörderische Reise geschickt hatte, von Yoongis Eintreffen, von dem der anderen bis hin zu ihm und schlussendlich von all dem, was ich von Sehun und Chanyeol erfahren hatte.
Hoseok lauschte meiner Stimme leise, nickte hier und da mit einem zufriedenen Lächeln, oder hielt meine Finger fester in seinen, wenn ich an einer bedrückenden Stelle ankam. Und es tat gut sich alles von der Seele zu reden, währenddessen Klarheit in meinem eigenen Kopf zu schaffen.
Später war meine Kehle rau vom vielen Sprechen und Hoseok versunken in Gedanken.
"Ich sehe das alles so an, als habe Baekhyun Jiyong gedient und etwas für ihn geschützt. Nur, dass die Räuber es dann nicht mehr bei ihm fanden und bei seinen Kumpanen suchen ging. Dort brannten sie die gesamte Stadt nieder, die sogar einer der vier Könige zu verteidigen kam und flohen dann, als sie nichts fanden, um sich neu zu formatieren.", sinnierte er nach und beendete damit die Frage, wohin die Banditen verschwunden waren, als die königliche Armee eintraf. "Dieses Teil muss von unschätzbarem Wert sein.", seine Augen glitten über mich, wo ich das Ding inzwischen in meine Tasche gepackt hatte, die ich eng bei mir trug. "Und ich muss es nach Sohen bringen...", schloss ich neutral, wusste nicht genau, wie ich das Thema der Reise ansprechen sollte. Ich hatte gar keine andere Wahl, nachdem mein Bruder und dessen Freunde dafür gestorben waren, hatte niemanden, bei dem ich unterkommen und alles vergessen konnte.
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Dragon's Revenge [BTS boyxboy]
FanfictionDenkst du jemals an die zurück, die du verloren hast? Fragst du dich jemals was ihre Geschichte war, was sie vor dir geheim gehalten haben? Was, wenn da draußen eine Welt wäre, voll von Geheimnissen, Lügen und Liebe? Was, wenn sie davon wüssten und...