Stunden später fand ich mich allein mit einem wärmenden Lagerfeuer wieder, um welches herum wir unser erstes Nachtlager aufgeschlagen hatten. Es war das erste Mal, dass ich seit Jahren unter einem schützenden Dach unter dem klaren Sternenhimmel schlief und zu sagen, dass ich nicht aufgeregt wäre, wäre gelogen gewesen. Jungkook - mit dem ich ehrlich gesagt gerne Sterne geguckt hätte - war irgendwohin mit Namjoon verschwunden, ich wusste nicht, was sie taten und um ehrlich zu sein, war ich etwas zu eingeschnappt von ihrer plötzlichen Ignoranz mir gegenüber, um mich aufrichtig dafür zu interessieren. Ich sorgte mich viel eher um das unwillkommene Vertrauen, dass ich dem fremden Ritter nach bereits einer Tagesreise Marsch schenkte. Immerhin schaffte ich es ihm klein Jungkookie gedankenlos anzuvertrauen ohne eine mittelschwere Panikattacke zu erleiden. Viel eher hatte ich noch zu viele Zukunftssorgen, um dem Mann gegenüber misstrauisch zu sein, eine treue Seele an meiner Seite mehr, war genau das, was mir den nötigen Feiraum zum denken gab. Im Vergleich zu dem, was uns bevorstand, erschien Misstrauen in den eigenen Reihen lächerlich. Vor allem, da Jungkook und ich ohne ihn so oder so aufgeschmissen wären...
Mir war kalt.
Fröstelnd lehnte ich mich näher zum Feuer und streckte den wärmenden Flammen meine klammen Finger in den fingerlosen Handschuhen entgegen. Nur langsam füllte die Gerborgenheit des Gefühls meinen Körper und ich seufzte zufrieden, meine Sorgen um Namjoon und die Reise in den Wind geschlagen. Nachdenklich bettete ich meinen Kopf auf meine Arme, die auf meinen angezogenen Knien ruhten und starrte leer in die zuckenden Lichter, lauschte den selbst hier vorhandenen Grillen, die in der nächtlichen Luft vor sich hin sangen. Ihr einsames Lied wurde nur von dem gelegentlichen Ruf einer Eule auf Beutejagd gestört, ansonsten ummantelte der Wald mich in eine friedliche Stille.
Stellt euch meine Überraschung vor, als eine komplett menschliche, wenn auch etwas kratzige und schleppende Stimme diese verschluckende Finsternis durchbrach.
"Sieh länger ins Licht und rechne mit dem Verlust von dem deiner Augen.", sagte es von hinter mir und erschrocken fuhr ich hoch und herum, tastete panisch nach meiner Tasche mit Baekhyuns Halbseligkeiten und damit dem Dolch. Aber egal wie sehr ich meine Augen auch in die Dunkelheit spähen ließ und die dunklen Schemen des Gebüschs ausmachte, während helle Lichtpunkte meine Sicht erschwerten, fand ich nichts, was einem Lebewesen derarts zurecht wurde. Ich verharrte noch einige Minuten und sah mich aufmerksam um, bemerkte erleichtert, wie die hellen Punkte verblassten und ich wieder klar sehen konnte, doch zog schon bald meine Hand von dem kühlen Heft der Waffe zurück. Da war nichts. Ich musste mir die Stimme in meiner Einsamkeit eingebildet haben. Mein Gehirn war so fertig mit der Welt, dass es eine schleppende Stimme bekam... Seufzend wandte ich mich wieder zurück, schalt mich unter meinem Atem selbst dafür so leicht abgelenkt zu sein und setzte mich wieder ans Feuer nieder, starrte dieses Mal nicht direkt in die Flammen, sondern auf eine Eichel daneben, während ich gemächlich wieder in meine eigene Welt abdriftete.
-
Wie schon am Tage zuvor waren wir auch dieses Mal wieder früh am nächsten Morgen unterwegs. Am vergangenen Abend musste ich irgendwann vor Müdigkeit umgekippt sein, denn ich erwachte am Morgen gemütlich neben Jungkook und Namjoon unter eine schützende Decke geborgen. Natürlich war ich ihnen dafür dankbar, warum auch nicht? Nur störte es mich dezent, dass die beiden Männer über Nacht plötzlich beste Freunde geworden sein mussten. Was auch immer sie getan hatten, sie mussten eine gewaltige Anhänglichkeit füreinander entwickelt haben, bedachte man wie sie heute lachend und einander komplimentierend mit schwingenden Händen (die einander hielten!!!) nebeneinander einhergingen. Jungkook mit einem kleinen Hüpfer im Schritt und Namjoon quasi dauerhaft mit beiden Grübchen päsentiert.
Ich wusste nicht genau woher meine Migräne dieses Mal stammte, nur dass ich etwas neidisch auf ihre entspannte Konversation war und eine nagende Stimme in meinem Hinterkopf versuchte mich davon zu überzeugen, dass meine beiden Freunde sich ineinander verguckt hatten.
DU LIEST GERADE
Dragon's Revenge [BTS boyxboy]
FanfictionDenkst du jemals an die zurück, die du verloren hast? Fragst du dich jemals was ihre Geschichte war, was sie vor dir geheim gehalten haben? Was, wenn da draußen eine Welt wäre, voll von Geheimnissen, Lügen und Liebe? Was, wenn sie davon wüssten und...