Ich starre ihn einfach nur an. Mir geht so viel durch den Kopf, ich fühle alles, aber auch nichts. Er ist also wirklich mein Vater. Mein leiblicher Vater! ,,Sarah, es tut mir Leid, dass ich es erst jetzt sage, aber ich musste mir ganz sicher sein und ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit. Es, es tut mir Leid! Wenn du jetzt von mir weg willst, dann..." redet er verzweifelt drauf los.
Doch ich unterbreche ihn, mit einer festen Umarmung. ,,Ich bin ja so froh!
Endlich kenne ich meinen leiblichen Vater! Ich freue mich, dass du es bist!" Tränen steigen mir in die Augen. Tränen der Freude. ,,Und du bist mir nicht böse, dass ich es dir erst jetzt sage?" ,,Nein!" Erleichtert atmet er aus und umarmt mich erneut. ,,Sarah." flüstert er. Auch ihm steigen Tränen in die Augen, als er von mir ablässt. ,,Dafür steht also das S.S. Für
Sarah Strange, nicht?" vermute ich freudig. ,,Genau dafür." ,,Kannst du mir was von meiner Mutter erzählen? Es würde mich sehr freuen." bitte ich meinen Vater. ,,Dein Mutter hieß Elenor. Sie war eine wunderschöne Frau..." ,,Warte, war?! Heißt das, dass sie tot ist?" Trauer, obwohl ich sie nicht kannte, steigt in mir auf. ,,Ja, leider . . . Vor fast siebzehn Jahren haben wir uns kennen gelernt. Wir waren schon zwei Monate zusammen, als sie mich verlassen hat. Warum weiß ich nicht. Ich war am Boden zerstört. Mehrere Monate später bekam ich einen Anruf, in dem es hieß, dass meine Freundin gestorben ist. Durch einen Unfall. Doch sie habe kurz zuvor eine gesunde Tochter zur Welt gebracht." Einen Moment schweigen wir. Das ist wirklich ein schreckliches Schicksal. Dann spricht er weiter. ,,Ich habe versucht, dich aus dem Heim zu holen, doch es wurde mir verweigert. Deine jetzigen Eltern hatten dich schon adoptiert. Natürlich habe ich dich nie aus den Augen gelassenen. Dich immer zwischendurch beobachtet . . . Und jetzt bist du hier und weißt, dass du meine Tochter bist." endet er freudestrahlend. ,,Ich freue mich auch! . . . Sarah Strange hört sich irgendwie besser an, als Sarah Kielbrock." grinse ich. ,,Aber du gehörst zu deinen Eltern. Ich bin nur . . . neu in deiner Familie." ,,Dennoch. Ich habe das Gefühl, dich schon ewig zu kennen. Seit dem ersten Augenblick. Ach, ich bin einfach nur so froh!!" ,,Ich doch auch!"
Das Glück und die Freude die wir Beide verspüren, kann man einfach nicht in Worte fassen. Es ist einfach nur überwältigend.
,,Deswegen hast du mir auch das Auge anvertraut. Oder?" frage ich ihn. ,,Genau. Nur ein Strange kann es tragen und verwenden." erklärt er.
,,Wow, ich kann es irgendwie immer noch nicht fassen." ,,Ich auch nicht. . . Hier, du kannst es noch mal probieren." Damit übergibt er mir erneut den Infinity-Stein. ,,Danke."Nachdem wir uns ausgiebig ausgesprochen haben, haben wir den Rest des Tages gemeinsam in der Spiegel-Welt trainiert. Es hat viel Spaß gemacht und wir viel rumgealbert.
Gerade beenden wir die letzte Übung.
,,Du bist sehr begabt Sarah. Du lernst schnell und das macht mich stolz."
Seine Augen funkeln bei den Worten und ich bin so froh. ,,Danke, Vater. Können wir dann auch endlich Schluss machen? Das war echt anstrengend." ,,Natürlich, Tochter." lacht er.
Draußen auf dem Flur treffe ich auf Ming. ,,Oh, Sarah, du strahlst ja. Gibt es einen Grund?" fragt er grinsend.
,,Ich kann jetzt den Raum verändern. Es ist voll cool!" ,,Aber das kann nicht das einzige sein. Sag schon, was ist da noch?" ,,Na gut, ich weiß endlich, wer mein leiblicher Vater ist..." ,,Jetzt spann mich nicht auf die Folter."
,,Es ist Strange!" lache ich. Mings Kiefer klappt nach unten und seine Augen weiten sich. ,,Du machst Spaß!" ,,Nein! Es ist wahr. Stephen Strange ist mein Vater!" ,,Wow, das ist ja mal was!" ,,Ja! Ich freue mich so!"
Ming freut sich mit mir. Wir unterhalten uns noch eine Weile über Dies und Das, danach verabschiede ich mich und gehe ins Bett. Ich bin wirklich tot müde.Den Rest der zwei Wochen Praktikum
verstehen leider wie im Flug. Dieses Mal werde ich nicht bewusstlos durch das Auge und ich lerne sehr viel.
Letzten Endes kann ich, zusammengefasst: Die Astralgestallt, die Spiegeldimension, ein Portal, die Schutzschilde, den Stab, eine Peitsche
herstellen und den Raum verändern.
Das ist echt viel und echt cool.
Das Auge durfte ich noch nicht benutzen, nur tragen.
,,So Sarah, die zwei Wochen sind leider rum und es heißt Abschied nehmen..." Traurig guckt Stephen mich an. ,,In den Sommerferien komme ich wieder und in den Wochenenden davor natürlich auch." versichere ich. ,,Wirst du deinen Eltern es erzählen?" ,,Dass du mein Vater bist? Klar, ich möchte keine Geheimnisse vor ihnen haben."
,,Ich werde dich hier eindeutig vermissen, Tochter." ,,Ich vermisse dich jetzt schon. Aber ich muss gehen." Mein Vater nickt verständlich und umarmt mich zum Abschied. Ich öffne ein Portal nach Hause und verschwinde darin. Kurz drehe ich mich noch mal um und winke Strange hinterher.
Vor meinem Haus bleibe ich einen Moment stehen, atme tief durch und klingel. Ich höre, wie Jemand die Treppe runter geht und schon wird die Tür geöffnet. ,,Sarah! Du bist wieder hier, wie schön!" freut sich meine Mutter und umarmt mich überschwänglich. ,,Du erdrückst mich..." keuche ich. Sofort lässt sie von mir ab. ,,Oh, sorry. Komm erst mal rein, Spatz und erzähle uns alles."
Also trete ich in das vertraute Heim ein, ziehe meine Schuhe aus und gehe hoch zu Papa. ,,Hi, Papi." begrüße ich ihn, nach zwei Wochen. ,,Sarah!" Auch er zerquetscht mich fast. Aber dass kann ich verstehen. Immerhin haben wir uns zwei Wochen lang nicht gesehen. ,,Dann sag mal, wie war es? Hattest du Spaß?" Ich hasse es, meine Eltern anzulügen, doch ich weiß nicht, was passiert, wenn ich ihnen die Wahrheit erzähle. Ich möchte sie einfach nicht in Gefahr bringen, also muss ich sie gezwungenermaßen anlügen.
,,Es war der Hammer! Ich habe so viel gelernt! So Viel, das man es nicht in Worte fassen kann. Es hat einfach nur Spaß gemacht." berichte ich. Und eigentlich ist es ja auch die Wahrheit, nur nicht die ganze. ,,Das freut uns sehr." ,,Aber da gibt es noch etwas. Bitte hört mir einfach zu, ja?" Ernst mustere ich sie. ,,Okay . . ." Kurz werfen sie sich besorgte Blicke zu.
,,Ich habe nicht nur viel gelernt, ich habe auch . . . jemanden kennen gelernt. Meinen Vater, meinen leiblichen Vater." sage ich gerade raus. Der Ausdruck in den Gesichtern meiner Eltern kann man nicht deuten. ,,Und, was ist jetzt?" hake ich nach.
,,Wir freuen uns für dich. Wer ist es denn? Weißt du denn auch, dass es wahr ist? Und wenn ja, woher?" will mein Vater direkt wissen. ,,Es ist der Doktor. Es ist wahr, nur ich kann seine Tochter sein." ,,Wieso nur du?"
,,Weil ich als einziges Mädchen damals adoptiert wurde." Mein Dad grummelt nur, meine Mutter weiß nicht, ob sie sich freuen soll, oder nicht. ,,Er hat einen netten Eindruck gemacht, als er hier war..." sagt sie nur. ,,Ich weiß, dass kommt jetzt ziemlich plötzlich, aber ich möchte mehr Zeit mit ihm verbringen. Wenigstens an den Wochenenden. Das könnt ihr doch bestimmt verstehen?"
Fast flehend gucke ich sie an. ,,Sarah . . . Ich weiß nicht. Natürlich verstehe ich dich, aber..." grübelt mein Vater.
,,Papa, du warst, bist und wirst immer mein einzig wahrer Vater bleiben, nur habe ich einen weiteren, den ich besser kennen lernen möchte." Aufmunternd lächle ich ihn an.
,,An den Wochenenden sagst du? . . . Warum nicht. Deine Mutter hat bestimmt auch nichts dagegen." Fragend guckt er seine Frau an. ,,Nein, habe ich nicht." Freudig quike ich auf und umarme meine Eltern.,,Und, wie waren die zwei Wochen, Sarah?" fragt Tim mich sofort, als ich wieder in der Schule auftauche. Auch Clara und Josh begrüßen mich voller Freude. ,,Es war der absolute Hammer!! Und ich habe meinen leiblichen Vater kennen gelernt!" sage ich direkt. Die Münder meiner Freunde klappen auf und ihre Augen weiten sich. ,,Wie bitte?!" Ungläubig starren sie mich an. ,,Ja, es stimmt. Es ist Doktor Strange." ,,Cool, ein Doktor." Ahnen tun sie anscheinend nichts.
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Die Tochter des Strange
FanfictionSarah ist eigentlich ein normales Mädchen. Eigentlich. Denn sie ist eine Weisin, kennt weder ihre Mutter, noch ihren Vater. An ihrem 16. Geburtstag passiert etwas, das ihr Leben auf den Kopf stellt. Sarah entwickelt Fähigkeiten, mit denen sie Gutes...