Kapitel 3

31 8 0
                                    

Es war Freitagmorgen als ich ausnahmsweise mal pünktlich aufgestanden war, um mich in Ruhe fertig zu machen.

In der Schule passierte nichts Spannendes – wie eigentlich immer –  und wir machten uns danach gleich auf den Weg zu Mika, um ihm zu helfen.  Mikas Eltern waren recht vermögend und hatten einen schönen, gepflegten  Garten mit Pool. Wir bauten Bänke, Tische, Sonnenschirme und den Grill  auf, was eine ganze Weile gedauert hatte.

Danach gingen B und ich wieder, da wir uns noch fertig machen mussten.

Zuhause sprang ich unter die Dusche und ging danach direkt in mein  Zimmer um mir mein Partyoutfit anzuziehen. Ich entschied mich für ein  bauchfreies Top mit einer schwarzen high-waisted Shorts. Dazu luftige  Boots und passendes Augenmakeup.

Als ich am frühen Abend fertig war ging ich in unsere Vorratskammer.  Da ich Mika schon an seinem Geburtstag ein richtiges Geschenk gegeben  hatte, griff ich mir eine Flasche Jägermeister, die mein Dad noch so  herumstehen hatte.

„Viola? Bist du zuhause?", hörte ich auf einmal meinen Dad rufen.

Schnell stellte ich die Flasche hinter die Tür.

„Ja bin ich!", antwortete ich.

„Was machst du denn hier?", fragte er mich als er im Türrahmen stand.

„Mika feiert heute seinen Geburtstag mit ein paar Freunden. Deswegen  wollte ich eine Flasche Sekt mitnehmen.", erklärte ich ihm schnell.

„Klingt gut, dann mach das mal. Aber ich müsste vorher noch mit dir reden, wenn du noch Zeit hast.", sagte er ernst

„Ich hab noch Zeit, was ist denn?"

„Es ist so, mein Boss hat mir eine Beförderung angeboten.", begann er.

„Das klingt doch gut oder?", meinte ich.

„Naja, das Problem ist, dass ich versetzt werde. Nach München."

„Was?", rief ich total überrascht.

„Das würde heißen..."

„Nein! Ich kann nicht mit meiner Mutter unter einem Dach leben. Dad  bitte, du kannst mich doch nicht mit ihr alleine lassen.", sagte ich  selbstmitleidig.

„Es geht nicht anders, wir brauchen das Geld für die 2 Wohnsitze, wobei deine Mutter mit Kaja dann wieder einziehen wird."

Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Außer, dass das die  schlimmste Sache der Welt war. Es gab einen Grund, warum ich bei der  Trennung meiner Eltern nicht wie Kaja, mit Mom ausgezogen bin. Sie gab  mir die Schuld für die Scheidung. Und das zeigte sie mir auch.

„Es tut mir so leid, Viola.", riss mein Dad mich aus meinen Gedanken.

Unzufrieden sah ich ihn an.

„Tut mir leid, dass ich dir das hier zwischen Tür und Angel sage,  aber ich muss auch gleich wieder los. Ich kann dich nachher von der  Feier abholen und dann reden wir nochmal, okay?" fragte er aufmunternd.

Ich nickte und er gab mir, bevor er wieder zur Arbeit ging, einen Kuss auf die Stirn.

Warum musste mir das gerade jetzt passieren? Im Moment war einfach alles in Ordnung und dann das.

Ich sah zu, wie das Auto meines Dads davon fuhr. Seufzend holte ich  den Alkohol hinter der Tür hervor und packte ihn zusammen mit der  Sektflasche in meinen Fahrradkorb.

Wenn schon denn schon, dachte ich mir und fuhr los. Nach einer  viertel Stunde war ich bei Mika angekommen und stellte mein Fahrrad in  seine Garage. Dann nahm ich die Flaschen in die Hand und beschloss heute  einfach Spaß zu haben, und nicht daran zu denken, dass mein Vater  wegziehen würde. Ich klingelte an der Tür.

Take my pain awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt