Wir lösten uns voneinander und Alex lächelte mich an. Um uns herum klatschten einige, während andere nicht fassen konnten, dass ich mit ihm Kontakt hatte. Mir war alles egal. Wir hatten uns und das war das Wichtigste.
Die Musik wurde wieder laute und die Leute, die Rund um uns herumstanden, verteilten sich.
„Hey Jordan, ist es okay, wenn ich den Tanz mit Alex tanze?", fragte ich Jordan, der immer noch neben mir stand.
Augenverdrehend nickte er und wand sich ab. Ich drehte mich wieder zu Alex und zog ihn in die Mitte der Tanzfläche.
„Schön, dass du noch gekommen bist.", meinte ich, nachdem wir begonnen hatten, zu tanzen.
„Ich muss einsehen, dass du jetzt nicht mehr aus meinem Leben auszuschließen bist. Und um ehrlich zu sein, will ich das auch gar nicht.", antwortete er, hob mich hoch und drehte mich einmal herum.
„Dann sollten wir dich erstmal ordentlich anziehen.", erwiderte ich und knöpfte ihm unauffällig sein Hemd richtig zu, wobei ich einen kurzen Blick auf einen ziemlich durchtrainierten Bauch werfen konnte.
„Du siehst übrigens echt super aus.", sagte Alex.
„Danke. Ich hab gar nicht gewusst, dass du einen Anzug hast.", gab ich zurück.
„Tja, du weißt so einiges nicht.", meinte er und wackelte mit den Augenbrauen.
Alex hatte seine Probleme mit dem Standarttanzen, schlug sich jedoch tapfer. Er war sichtlich erleichtert, als der Song vorbei war und wir von der Tanzfläche gingen. Alex und ich setzten uns an einen der Tische und er holte eine Zigarette heraus.
Er steckte sie sich zwischen die Zähne und zündete sie an.
„Du kannst hier drin doch nicht rauchen!", sagte ich leise zu ihm.
„Ach ja, Schulveranstaltung...", murmelte er mit abfälligem Unterton und stand auf.
Aus dem Augenwinkel sah ich Jordan und Mika die mich ratlos beobachteten,
„Kommst du mit raus?", fragte Alex mich an seiner Zigarette ziehend.
„Ich komm gleich nach.", antwortete ich und sah rüber zu meinen besten Freunden.
„Alles klar, Baby.", rief er im Gehen.
Er schien es richtig zu genießen zu zeigen, dass ich nun zu ihm gehörte. Lächelnd ging ich zu Mika und Jordan.
„Du und der Fixer also?", fragte Mika etwas aufgebracht.
„Er ist kein Fixer!", rief ich.
Jordan zog die Augenbrauen hoch.
„Ihr kennt Alex doch überhaupt nicht, verurteilt ihn nicht.", fügte ich hinzu.
„Wir machen uns ja nur Sorgen.", merkte Mika an.
„Mir geht es super und ich bin glücklich. Ansonsten würde ich mich euch sofort anvertrauen.". antwortete ich.
„Hoffentlich...", murmelte Jordan, bevor er wegging.
„Ich sollte ihm wohl besser nachgehen... Wir sehen uns ja bestimmt noch.", verabschiedete sich Mika und verschwand ebenfalls.
Ich drehte mich seufzend um und ging in Richtung Ausgang. Die Situation zwischen meinen besten Kumpels und mir war nun ziemlich seltsam. Ich hoffte die beiden würden sich wieder einkriegen.
Doch im Moment war Alex viel wichtiger. Ich schlüpfte durch die Eingangstür und brauchte gar nicht lange suchen. Er stand an ein Motorrad gelehnt, seine Zigarette rauchend, direkt vor dem Eingang.
„Du fährst Motorrad?", fragte ich interessiert.
Erst jetzt bemerkte er mich und drehte sich zu mir um.
„Ich hab mal meinen Motorradführerschein angefangen, aber hab ihn nie zu Ende gemacht.", erzählte er mir.
„Das heißt, du fährst illegal?"
„Nur wenn ich zu spät gemerkt hab, dass ich so ein tolles Mädchen nicht sitzen lassen kann und es eilig hab.", antwortete er.
„Na dann ist ja gut!", meinte ich lachend.
„Das Motorrad gehört einem Kumpel. Aber heute ist es ganz unser! Ich fahr dich hin, wo du willst.", schlug er vor.
Ich sah ihn überrascht an.
„Das war kein Scherz! Die Party hier ist eh langweilig. Überall diese 0815 Menschen.", legte er nach.
Ich sah mich kurz um, bevor ich dann hinter ihm auf sein Motorrad stieg.
„Halt dich gut fest.", meinte er und drückte mir einen Helm in die Hand.
Nachdem ich den Helm aufgesetzt und meine Arme um ihn geschlungen hatte, startete Alex den Motor und fuhr los. Die ersten Meter auf dem Motorrad waren relativ wackelig aber Alex konnte trotz abgebrochenem Führerschein gut fahren.
Er fuhr einige Minuten durch die fast leere Stadt bis er an einer Tankstelle anhielt.
„Ich hab meinem Kumpel versprochen, es vollgetankt zurückzubringen.", erklärte er mir, als er gerade den Sprit nachfüllte.
„Na dann!", meinte ich und klappte mein Visier runter.
Diese Motorradsache begann mir so langsam zu gefallen.
Nachdem Alex vom Bezahlen wiederkam wirkte er etwas nervös.
„Hey, alles klar?", fragte ich ihn.
„Ja alles super.", meinte er und grinste mich schief an.
Ich hatte irgendwie im Gefühl, dass ihn langsam seine Drogensucht wieder einholte.
„Also falls du noch etwas zu erledigen hast, kann ich das verstehen.", erwiderte ich.
Er zog eine Augenbraue hoch.
„Okay, verstehen kann ich es nicht. Aber es ist okay für mich.", verbesserte ich mich.
„Nein, vergiss das! Es ist auch nicht okay für mich, du weißt schon."
Er lächelte mich an.
„Es ist nicht einfach...", sagte er dann.
Ich nickte zustimmend und sah auf den Boden.
„Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn ich dich nach Hause bringe. Ist schon spät!", schlug er vor.
Ich nickte und wir fuhren zu mir nach Hause. Vor der Haustür stellte er sein Motorrad ab und ging noch mit zu Haustür.
Ich hatte die Tür aufgeschlossen und wollte mich gerade von ihm verabschieden als ich bemerkte, dass seine Hände wieder zitterten.
„Sehen wir uns morgen?", fragte ich und versuchte mich auf sein Gesicht zu konzentrieren.
„Gern.", antwortete er, als wäre alles wie immer.
In mir drinnen kam irgendwie Respekt für Alex gelassene Art rüber, wobei man genau sehen konnte, dass er dringend wieder etwas brauchte.
„Dann, gute Nacht.", meinte ich.
Alex kam einen Schritt zu mir ins Haus rein und küsste mich zum Abschied. Danach drehte er sich lächelnd um und lief immer schneller werdend zurück zu seinem Motorrad. Ich sah ihm noch hinterher, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte und schloss dann die Tür.
Meine Mutter schlief um die Uhrzeit zum Glück schon, sodass sie mir nicht auflauern konnte. Ich ging in mein Zimmer um das enge Kleid und die ungemütlichen Highheels loszuwerden.
Wenn man mal so darüber nachdachte, war dies ein toller Abend gewesen. Alex hatte mir gesagt, dass er sich in mich verliebt hatte und die Party war auch gut gewesen. Aber das Ende unserer Motorradspritztour war natürlich wieder mit Drogen verbunden gewesen. Wie hätte es auch anders sein sollen?
Ich zog mir Schlafsachen an und schminkte mich grob ab, da ich echt zu müde war, das jetzt noch ordentlich zu machen.
Ich schlief ausnahmsweise schnell ein.
DU LIEST GERADE
Take my pain away
Teen FictionViola führt ein relativ normales Leben, bis sie plötzlich, im wahrsten Sinne des Wortes, über den geheimnissvollen Jungen Alexander stolpert, dessen Geschichte ihr nicht mehr aus dem Kopf geht.