Kapitel 15

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Drinnen sah es ruhig aus. Ich warf einen Blick ins Wohnzimmer,  wo  mein Vater auf der Couch schlief. Seitdem meine Mutter wieder das Bett hatte, musste er die letzten Tage, die er hier wohnte auch noch den Schlafplatz wechseln. Im unteren Stockwerk war es allerdings ruhig  und ich ging hoch in mein Zimmer. Bei Kaja brannte auch kein Licht  mehr, sodass ich mich leise bettfertig  machte. Als ich im Bett lag, schlief     ich relativ schnell ein.

Am Dienstagmorgen machte ich  mich unpünktlich auf den Weg zur Schule. Die große Pause, in der ich  Alex vielleicht sehen würde, war eh  erst um viertel nach 9. Ich setzte mich also neben Jordan, der wie  immer im Unterricht kaum mit mir redete.

Als es endlich große Pause war, stand ich wieder bei Jordan und Mika und    fast dem ganzen Rest der Klasse in einer großen Runde. Ich war mal     wieder überhaupt nicht am Gespräch  beteiligt und starrte einfach über     den Schulhof. Alex entdeckte ich  jedoch nicht.

Ich sollte aufhören die ganze Zeit nur nach ihm Ausschau zu halten. Doch     schließlich  wusste ich nie, wann es das  letzte Mal gewesen wäre, wenn  ich ihn sah.

„Hey, Vee! Hast du heute was vor?", fragte Jordan mich plötzlich.

Ich schreckte aus meinen Gedanken.

„Ähm, nein. Ich hab Zeit.", antwortete ich.

„Hast du dann vielleicht Lust, mit mir was zu unternehmen? Wir könnten ein Eis essen gehen.", schlug er vor.

„Ja, das klingt gut.", meinte ich, während ich nochmal über den Schulhof schaute.

„Du bist so abwesend momentan. Alles klar?", fragte er mich.

Ich nickte und lächelte ihn an. Ich hatte schon lange nichts mehr mit     ihm oder Mika unternommen und schließlich war es mal wieder Zeit.  Wir machten eine Uhrzeit ab und es klingelte zur Stunde.

Der Rest des Schultages verlief ohne weitere Zwischenfälle. Als ich   zuhause war, musste ich mich auch gleich noch einmal frisch machen  und wieder losfahren. Meine Mutter war zum Glück nicht da gewesen,  was mir sicherlich eine Diskussion erspart hatte.

Ich war pünktlich am Treffpunkt. Jordan kam kurz nach mir und Umarmte mich zu Begrüßung.

„Ich gebe dir was aus. Welche Sorte möchtest du?", fragte er mich, als wir an der Schlange des Eisstandes anstanden.

„Danke, das ist lieb von dir. Ich nehme eine Kugel Vanille.", antwortete ich.

„Kein Problem. Ich bin nur froh dich mal wieder außerhalb der Schule zu Gesicht zu bekommen.", meinte er.

Wir waren an der Reihe und Jordan bestellte. Er hatte wirklich Recht.     Das letzte Mal, dass ich mit ihm so etwas gemacht hatte, war Mikas     Party vorletzten Freitag gewesen, sofern man das zählen konnte.

Wir setzten uns auf einen der Stühle vor dem Café.

„Und? Hast du schon für Mathe gelernt?", fragte er mich.

„Mathe? Nein überhaupt nicht. Ich versteh nur Bahnhof und ehrlich  gesagt verliere ich die Motivation, mich da weiter anzustrengen.",   erzählte ich.

„Hey, ich kann dir helfen. Ich bin ja ganz gut in Mathe.", bot er an.

„Danke, das wäre nett. Ich will ja nicht wieder so absacken, wie letztes Jahr.", meinte ich.

Wir löffelten unser Eis, während wir uns über alles Mögliche      Unterhielten. Als wir aufgegessen hatten, standen wir auf und gingen      noch kurz durch die Stadt.

Take my pain awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt