Ich wollte gerade wieder nach Oben gehen, als das Telefon klingelte. Wahrscheinlich ein Kollege von meinem Vater, der dachte, er wäre noch bei der Mittagspause.
„Viola Hochreiter?", sagte ich, als ich abnahm.
„Hey Viola! Ich bin's.", ertönte Alex Stimme vom anderen Ende der Leitung.
„Alex!", rief ich erfreut.
„Ich wollte dich fragen, ob du heute Abend zuhause bist.", meinte er.
„Ähm, denke schon. Warum?", antwortete ich.
„Lass dich überraschen!", meinte er.
Ich konnte seine Freude, mich im Ungewissen zu lassen, förmlich riechen.
„Na gut, ich freu mich.", erwiderte ich.
Er lachte und verabschiedete sich. Ich legte auf und war ziemlich überrascht, dass Alex angerufen hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen sprang ich sofort unter die Dusche. Es war schon 18 Uhr und ich wusste ja nicht, wann Alex kommen würde. Wenn er überhaupt kam. Vielleicht würde er ja auch nur nochmal anrufen.
Aufgeregt schminkte ich mich noch einmal neu und zog ein frisches Outfit an. Als ich mit allem fertig war, setzte ich mich an die Hausaufgaben.
Ich war zwar viel zu gespannt, was Alex geplant hatte, aber einige Aufgaben bekam ichdann doch hin. Nachdem ich meine Hausarbeiten erledigt und meinen Rucksack schon für den nächsten Tag gepackt hatte, hörte ich noch ein wenig Musik.
Nach einer Weile klingelte es an der Tür. Ich stand sofort senkrecht im Bett und grinste. Bevor ich aus meinem Zimmer ging, checkte ich nochmal mein Spiegelbild ab und atmete tief durch. Dann ging ich zur Treppe. Doch gerade, als ich die ersten paar Stufen heruntergelaufen war, sah ich meine Mutter, die in Richtung Tür ging.
„Das ist für mich!", rief ich schnell, bevor sie aufmachen konnte.
Sie sah mich mit ihrem stark geschminkten Gesicht an und drehte sich dann wieder weg um ins Wohnzimmer zu gehen.
Erleichtert ging ich zur Tür. Meine Mutter hätte direkt gemerkt, dass Alex Drogenabhängig war. Die roten Augen, die Augenringe und das ganze Auftreten würde sie erkennen, da sie als Trainerin eines Badmintonteams schon oft Dopingfälle erlebt hatte.
Zum Glück, war mir ein Streit darüber auf weiteres erspart geblieben und ich öffnete die Tür. Es war tatsächlich Alexander.
„Hey!", rief er fröhlich.
Er sah, für seine Drogenverhältnisse, ziemlich gut aus, auch wenn seine Pupillen wieder super groß waren. Ich umarmte ihn zur Begrüßung.
„Also, erzähl mir, was du vor hast.", forderte ich ihn auf.
„Das wüsstest du wohl gerne! Aber wir können gleich losgehen, wenn du willst.", meinte Alex.
Ich griff mir meine Lederjacke, die über der Garderobe hing und schloss die Tür hinter mir.
Meine Mutter hatte natürlich die ganze Zeit am Türrahmen gestanden und uns beobachtet, was mir jedoch ziemlich egal war. Sie war zu weit weg gewesen um irgendwelche Schlüsse ziehen zu können.
Im Gehen zog ich über mein kariertes Hemd ohne Ärmel die Lederjacke.
„Na dann mal los!", verkündete Alex und wir gingen los.
Wir gingen in Richtung Innenstadt. Und von mir aus, hätten wir ewig weitergehen können. Mit Alex abends, beim Sonnenuntergang, einfach nur etwas spazieren zu gehen, reichte mir schon völlig aus, um einen schönen Abend zu haben.
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Take my pain away
Teen FictionViola führt ein relativ normales Leben, bis sie plötzlich, im wahrsten Sinne des Wortes, über den geheimnissvollen Jungen Alexander stolpert, dessen Geschichte ihr nicht mehr aus dem Kopf geht.