Kapitel 5

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Erschreckt, drehte ich mich um. Alexander stand in einem Meter Entfernung vor mir und sah mich etwas schadenfroh an.

„Das ist mein Vater.", meinte ich und musste lachen.

Alexander sah etwas gesünder aus, als letztes Mal. Jedenfalls, waren seine Pupillen nicht mehr so groß wie das ganze Auge.

Einen Moment lang sahen wir uns einfach nur an. Bevor es peinlich werden konnte, ergriff ich also das Wort:

„Sag mal, verfolgst du mich?", fragte ich mit ironischer Arroganz.

„Ich? Dich verfolgen?", sagte er in genau dem selben Ton.

„Ich wollte nur nachsehen ob alles okay ist.", fügte er, etwas ernster, hinzu.

„Warum sollte denn nicht alles okay sein?", fragte ich ihn.

Als  hätte ich einen Nerv getroffen, war die lockere und lustige  Atmosphäre  mit einem Mal weg. Ihm fiel das Schmunzeln von den Lippen.

Hätte ich das lieber nicht fragen sollen?

„Ist  ja auch egal.", sagte ich schnell, „Weißt du übrigens, wie die  Party  am Freitag ausgegangen ist? Ich hab einen ganz schönen  Filmriss...",  fügte ich hinzu.

Glücklicherweise, ging er auf diese Frage ein.

„Simon hat dich abgefüllt, du warst voll und ich hab dich nach Hause gebracht.", meinte er.

„Was?", rief ich.

Er lächelte und fuhr sich durch seine schwarzen Haare.

„Ich kann dich noch nach Hause begleiten und dir mehr erzählen.", bot er an.

Ich sah in still an und überlegte. Ich hatte keine Ahnung, ob das so eine gute Idee war.

„Falls du jetzt vorhast nach Hause zu gehen...", fügte er langsam hinzu.

Ich  musste wissen, was passiert war. Und außerdem, wirkte Alexander   relativ ruhig und gechillt. Wahrscheinlich hatte er doch etwas   eingeworfen.

„Ähm, Ja! Du kannst gerne mitkommen.", stimmte ich schnell zu.

Wir setzten uns in Bewegung.

„Das  letzte, was ich weiß ist, dass Simon irgendwie ganz schnell weg   wollte. Und dann hab ich dich sogar noch angerempelt.", erzählte ich.

Er hörte mir aufmerksam zu und sah mich dabei durchgehend an.

„Sorry...", fügte ich hinzu.

Er lachte leise.

„Passt schon.", meinte er dann,

„Also, nachdem ich dich mit Simon entdeckt habe, bin ich natürlich sofort hin.", begann Alexander.

„Was heißt hier natürlich?", unterbrach ich ihn.

„Du weißt also nicht...", sagte er, dabei immer leiser werdend.

Ich schüttelte energisch den Kopf.

„Simon  ist ein Arschloch. Jeden Tag schwängert er ne andere. Das  fängt immer  so an. Erst füllt er ab, dann verpisst er sich und nun ja.",  erklärte  er mir.

Ich hing an seinen Lippen. Wieso wusste ich das von Simon  nicht? Und  die Frage, warum Alexander das so kümmerte verkniff ich mir  erstmal.

„Jedenfalls, war es diesmal nicht anders. Ich hab ihm eine reingehauen und hab dich dann nach Hause gebracht.", meinte er.

„Du weißt wo ich wohne?", fragte ich.

Er nickte stumm.

„Das erklärt auch, warum ich in meinem Garten aufgewacht bin.", schlussfolgerte ich.

Take my pain awayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt