Der Tag danach- Teil 1

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Am nächsten Morgen werde ich durch ein lautes poltern im Flur wach. Milan liegt neben mir und öffnet auch die Augen. Wir sehen uns mit fragenden Gesichtern an. Was zur Hölle war das da draußen?

»Meine Mutter verrückt wahrscheinlich mal wieder die Möbel im Haus oder sie scheucht die Leute durch die Gegend.«, sage ich noch immer verschlafen.

Milan antwortet genauso müde, wie ich: »Oder eins deiner Geschwister rennt mal wieder herum und reißt die teuren Vasen um.«

Ich lache. Das könnte durchaus möglich sein. Jeden Tag machen die Kleinsten der vier irgendwas kaputt.

»Lass uns aufstehen und nachsehen was passiert ist und fragen ob wir helfen können. Früher oder später werden wir eh von jemandem dazu verdonnert zu helfen.«

Milan ist einfach so ein netter und hilfsbereiter Mensch. Das sind nur zwei Gründe warum ich ihn so liebe.

Als wir angezogen sind, gehen wir runter in die Küche, wo mein Vater ganz entspannt seine Zeitung liest. Typisch.

»Guten Morgen. Was hat vorhin so gerumpelt?«, frage ich ihn, woraufhin er seine Zeitung kurz zur Seite legt.

»Morgen ihr zwei.«

Er trinkt einen Schluck Kaffee, bevor er weiter antwortet: »Deine Mutter rennt schon seit Stunden durch das gesamte Haus, damit auch alles so wird wie sie es will. Es könnte also noch mehr zu Bruch gehen. Außerdem solltet ihr nicht mit ihr reden bis zur Feier, außer sie will was von euch. Ihr wisst ja wie sie ist. Wenn es nicht perfekt wird, dreht sie durch.«

Milan und ich nicken nur, da wir das schon kennen. Bei jeder Feier die in diesem Haus stattfindet ist es das gleiche: meine Mutter rennt durchs Haus, wir helfen wenn wir darum gebeten werden, sonst mit niemandem reden, den wir ablenken könnten und nicht im Weg rumstehen. Das ist einfach. Für uns. Jedoch nicht für Jason und Spencer.

Jason fängt grade an alleine durch alle Zimmer zu laufen und teilweise zu rennen. Spencer kann nicht still sitzen oder sich nur in seinem Zimmer beschäftigen. Das macht die ganze Sache schwierig.

Da mein Vater den fremden Leuten, die hier alles herrichten sollen, Anweisungen gibt bzw. geben wird und nebenbei Dinge besorgen muss, die meiner Mutter noch einfallen, kann er nicht auf die Kinder aufpassen. Also wird das unsere Aufgabe.

Lena und Valentina haben die letzte Nacht bei ihren Freunden verbracht und kommen erst am Nachmittag wieder. Um die beiden müssen wir uns keine Gedanken machen. Etwas schwieriger wird es bei den Jungs.

Während ich grüble was wir mit den kleinen anstellen sollen, fragt Milan: »Wollen wir mit Jason und Spencer raus in den Park gehen? Es ist schönes Wetter draußen und dann sind schonmal vier Leute weniger im Haus.«

Ich stimme ihm zu, das ist eine großartige Idee. Ich gebe ihm dafür, dass er so brillant ist, einen Kuss.

»Wofür war der denn?«, fragt er überrascht. »Einfach nur so.«
»Dann möchte ich öfters einen Einfachnurso-Kuss.«
»Kannst du gerne haben. So, und jetzt schnapp du dir Spencer. Ich hole Jason. Packt etwas Spielzeug ein, dann kann er auf den Spielplatz gehen, der im Park ist.«
»Wird gemacht Chefin.«, höre ich ihn noch sagen bevor er die Treppe zu den Kinderzimmern hoch geht.

Wie ich diesen Jungen liebe.

Lächelnd gehe schließlich auch ich hoch und packe Jason und seine Wickeltasche um loszugehen.

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