Der Tag an dem ich Dinge erfuhr

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Positiv. Zwei Striche. ZWEI VERDAMMTE STRICHE!!!

Wenn ich nicht schon sitzen würde, würde ich mich jetzt hinsetzen müssen.

Ich starre das Stückchen Plastik in meiner Hand für bestimmt eine Stunde an. Ich realisiere es erst dann: ich bin tatsächlich schwanger. Ich bin doch erst 16. Das darf nicht wahr sein. Und dann fällt mir etwas ein.

»Oh nein! Meine Eltern werden mich umbringen und Milan gleich mit!«, sage ich verzweifelt zu mir selbst.

»MILAN«

Auch mein Freund fällt mir wieder ein. Er wird es zwar bestimmt nicht als Untergang der Welt sehen, aber wie soll ich es ihm sagen? Wie werden es seine Eltern aufgenommen? Wie um alles in der Welt sollen wir das alles bezahlen?

Wir sind ja noch nicht mal in der Lage ein Kind großzuziehen. Wir sind selber noch Kinder.
Während ich weiter Fragen über Fragen in meinem Kopf stelle, sie aber nicht beantworten kann, öffnet sich meine Badezimmertür.

Milan sieht mich an. Sein Blick ist fragend, aber auch glücklich, doch von Sekunde zu Sekunde wird aus jedem bisschen Glück ein wenig mehr Frage. Er hockt sich vor mich und wischt mir eine Träne aus dem Gesicht. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass ich angefangen habe zu weinen.

»Was machst du denn hier ganz alleine auf dem Badezimmerboden?«

Auch, dass ich auf dem Boden gelandet bin, habe ich nicht mitbekommen.

»Und warum weinst du?«

Milan sucht im Bad nach irgendeinem Anzeichen, wieso er mich hier so vorfindet. Doch er findet nichts. Wie auch, wenn ich den Schwangerschaftstest versteckt habe, als sich die Tür öffnete. Ich weiß nicht ob ich es ihm sagen kann. Ja klar, er würde sich freuen und immerhin ist es sein Kind, aber ich habe solche Angst vor den Konsequenzen und, dass er doch anders reagieren wird.

Was wenn wir es nicht schaffen gute Eltern zu sein? Ich will eine gute Zukunft für meine Kinder, welche ich ihnen erst geben kann, wenn auch ich eine gute Zukunft habe.
Meine Gedanken werden von Milan unterbrochen.

»Hey. Hörst du mir überhaupt zu? Egal was es ist, du kannst es mir sagen. Es wird ja nicht so schlimm sein. Vertraue mir. Ich werde für dich da sein, aber das funktioniert nur, wenn du auch mit mir redest.«, sagt er und nimmt dabei mein Gesicht in seine Hände.

Neue Tränen laufen mir über die Wangen. Ich muss es ihm sagen. Nun will ich es ihm sogar sagen. Ich wische mir die Tränen diesmal selber weg und sehe ihn an. Nun liegt in seinem Blick Mitgefühl, Wärme, aber auch Besorgnis.

»Okay. Also... Ich muss dir was sagen. Ich... Ich... Also... Wir...«, stottere ich vor mich hin. 

Ich kann es nicht sagen, es kommt nicht über meine Lippen. Stattdessen ziehe ich den Test aus meiner Hosentasche. Ich stocke und überlege kurz, ob ich es ihm wirklich sagen will.

Mein Entschluss steht fest. Wir müssen das als Team durchstehen, also reiche ich ihm den Schwangerschaftstest.

Ich sehe in an, warte auf eine Reaktion. Er hat sich irgendwann vor mich gesetzt, sodass ich sein Gesicht jetzt nicht sehen kann, da er sein Kopf gesenkt hat, um auf das Stäbchen zu gucken.

Etwas drei Minuten später blickt er auf. Und was ich dann in seinen Augen sehe, bringt mich erneut aus dem Konzept.

2 mit 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt