In den letzten 3 Wochen ist nicht viel passiert. Unsere Lehrer quälten uns durch Klausuren und Tests und das wird auch in den nächsten Wochen nicht anders aussehen. Ich kann nicht mehr. Das ganze Lernen und vorbereiten laugt mich aus.
Meine Klasse sitzt grade in unserer Schulaula. Die nächste Klausur und ich habe keine Lust.
Uns wird zum gefühlt tausendsten Mal erklärt, wie eine Klausur funktioniert. Ich kann es nicht mehr hören. Es macht mich langsam aggressiv.
Herr Stalowsky, welcher sonst auch mit seinem tschechischen Akzent schon nervig ist, erklärt, dass wir den Raum sofort verlassen sollten, wenn wir uns nicht gut fühlten.
Und in diesem Moment wird mir plötzlich schlecht. Ich packe meine Sachen, so schnell ich kann wieder ein und renne aus der Aula.
Ich komme grade noch rechtzeitig auf unserer Schultoilette an. Mein Ranzen fliegt irgendwo hin, aber das stört mich in diesem Moment so gar nicht. Ich erreiche eines der Klos und übergebe mich.
Zehn Minuten später habe ich das Gefühl, dass in mir kein bisschen mehr drin ist. Ich bin einfach nur noch eine Hülle. Den Rest habe ich soeben ausgekotzt.
Ich versuche, nach weiteren fünf Minuten auf dem kalten Toilettenboden, aufzusehen. Das erweist sich jedoch als extrem schwierig, wenn man grade das Klo angeschrieen hatte.
Beim zweiten Versuch gelingt es mir dann endlich. Mir ist zwar etwas schwindelig, aber das geht schnell wieder weg.
Ich suche meinen Ranzen bei den Waschbecken und muss meine Flasche einsammeln, welche durch das hinschmeißen aus dem Ranzen gefallen ist.
Ich beschließe mich abholen zu lassen. Es sind eh die letzten beiden Stunden und ich kann die Klausur so oder so jetzt nicht schreiben. Wie würde Juna jetzt sagen? Einmal raus, immer raus. Naja, das stimmt jetzt auch nicht so ganz. Meine Klausur kann ich ja später nachschreiben.
Ich gehe langsam in den zweiten Stock nach oben um ins Sekretariat zu laufen. Mir wird schon wieder schlecht, aber diesmal passiert nichts weiter. Zum Glück! Mehr kann ja schließlich nicht mehr in mir drin sein.
Als ich im Sekretariat ankomme, schildere ich der netten, jungen Frau am Empfang, was in der letzten halben Stunde passiert ist. Sie ruft bei mir Zuhause an, und bestätigt mir das mein Vater mich abholen würde. Ich darf bei ihr sitzen bleiben, da sie mich nicht alleine lassen will in diesem Zustand, wie sie es beschreibt.
Als mein Vater dann endlich da ist, quatscht er noch kurz etwas wegen meinem Nachschreibe-Termin für meine Klausur ab. Wenn es um die Bildung ihrer Kinder geht, sind meine Eltern wirklich sehr engagiert. Manchmal etwas zu viel, wie ich ganz besonders in diesem Moment feststellen muss.
Wenn wir nicht bald nach Hause fahren, kann ich für nichts garantieren. Das scheint mein Vater zu bemerken und von der einen Sekunde auf die andere sind wir schon auf dem Weg zu seinem Auto.
»Was genau ist mit dir?«, fragt er mich als wir los fahren.
»Ich weiß es nicht. Mir wurde einfach so schlecht.«, gebe ich zu.
»Wollen wir hoffen, dass es nur eine Ausnahme ist. Nachher bist du noch schwanger oder so.«, scherzt er.
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2 mit 16
Teen FictionCara ist ein ganz normales sechzehn-jähriges Mädchen, welches das ganze Leben noch vor sich hat. Sie hat Spaß im Leben. Sie hat einen Freund, dem sie vertrauen kann. Sie ist immer gut organisiert. Sie hat keine Probleme. Ihre Familie hat ein hohes A...