Der Tag an dem aus eins mehr wurde

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Irgendwann hab ich es aufgegeben weiter nach meinen Geschwistern zu suchen. Es ist zwecklos. Man findet im Internet nicht viel über die beiden und auch so kann ich nichts finden.

Wir reden nicht viel über die zwei, meine Eltern meiden das Thema und Valentina, Lena, Spencer und Jason sollen nach wie vor nichts von  Maggie und Grace erfahren.

Vielleicht ist es auch besser, wenn nicht zu viele Leute davon wissen. Ich versuche nicht mehr zu viel darüber nachzudenken, immerhin habe ich grade ein größeres Problem bzw. ein kleines Wesen auf das ich aufpassen muss.

Meine Eltern sehen die Schwangerschaft recht locker, nachdem sie Milan und mir gestanden haben, dass auch sie zeitig Kinder bekommen haben.

Milans Eltern haben nicht ganz so gelassen reagiert, aber letztendlich müssen sie sich damit zufrieden geben und es akzeptieren.

Ich bin mittlerweile in der achten Schwangerschaftswoche und bisher ist alles super.

Heute ist der erste Termin beim Arzt. Eigentlich sollte der schon vor zwei Wochen sein, aber das hat sich immer wieder verschoben, da immer irgendein neues Familienmitglied mit zur Untersuchung kommen wollte.

Letztendlich habe ich eine Machtwort gesprochen und nur Milan darf mitkommen.

Als ob ich da zwanzig Leute neben mir stehen haben will. Auf keinen Fall. Ich würde ja lieber alleine gehen, aber zum einen wäre es Milan gegenüber nicht fair und ich hab auch ziemlich schiss, deshalb kommt er mit.

Ich sitze mittlerweile im Vorzimmer vom Arzt. Gut, sitzen ist jetzt nicht das richtige Wort für das was ich hier mache. Es ist ein Mix aus sitzen, laufen und Hummeln im Arsch haben.

Ich war noch nie so aufgeregt, nicht einmal, als ich die wichtigsten Tests geschrieben habe.

Milan ist nicht wirklich eine Hilfe, da er so gut wie die ganze Zeit an seinem Handy sitzt. Wie ich das hasse! Am liebsten würde ich ihn grade umbringen, so geht er mir auf die Nerven.

Ich streiche leicht über meinen Bauch, in der Hoffnung, das mein Kind mir etwas Ruhe spendet. Zugegeben, es beruhigt wirklich ein bisschen.

Auf einmal werde ich aufgerufen und meine grade aufgebaute Gelassenheit ist dahin. Mein Freund scheint auch langsam mitzubekommen, dass wir jetzt ins Untersuchungszimmer können, denn er erhebt sich langsam aus seinem Stuhl.

»Ich bin so aufgeregt.«, sagt er, woraufhin ich ihn nur überrascht angucke.

»Ja, man merkt richtig wie du vor Nervosität platzt!«, bekommt er sarkastisch und fauchend zurück.

Daraufhin sagt er nichts, ist, wenn er weiter leben will, wahrscheinlich das Beste.

Schließlich gehen wir in den kleinen Raum, in den der Arzt und die nette Krankenschwester, welche uns vorhin aufgerufen hat, warten.

»Guten Tag, ich bin dein Arzt. Ich denke mal, da du erst sechzehn bist, ist es okay für dich wenn ich dich duze, oder?«, gibt der freundliche junge Mann mir gegenüber von sich.

»Guten Tag, natürlich ist das für mich okay. Ich fühl mich so alt, wenn sie mich siezen würden.«

Der Arzt nickt mir kurz zu und wendet sich dann an Milan.

»Du bist mit Sicherheit der Vater, hab ich Recht?«

»Ja, da haben sie recht.«

»Gut, wollen wir keine Zeit verlieren. Cara, würdest du dich bitte einmal dort hinlegen und den Bauch frei machen?«

Er zeigt auf eine Liege, welche neben einem Monitor steht. Ich tue, was er verlangt.

Mittlerweile ist eine Nervosität etwas weniger geworden.

Als ich liege, erklärt er mir noch was er jetzt gleich machen wird und beginnt im Anschluss  die Behandlung.

Als ich die ersten Bilder auf dem Monitor sehe, bin ich den Tränen nah. Ich sehe eine kleine Gestalt, welche in meinem Bauch heranwächst. Es ist atemberaubend.

»Oh«, sagt der Arzt auf einmal.

Er runzelt die Stirn und fragt dann vorsichtig: »Wie viel Kinder erwartet ihr?«

Ich schaue zum Arzt und dann zu Milan. Was meinte er grade damit? Fragend sehe ich nochmal den Arzt an.

Meint er, dass nicht nur ein Kind in meinem Bauch ist, sondern mehr?

2 mit 16Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt