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Obwohl nur noch 2 Stunden vom Schultag übrig waren, kam Alice die Zeit wie eine Ewigkeit vor. Und sobald es klingelte, rannte sie förmlich aus dem Klassenzimmer zum Schultor. Wo sie sich mit Kyle treffen würde. Bei dem Gedanken zauberte sich ein Grinsen auf ihr Gesicht.

Sie ignorierte alle Gedanken in ihr, die darauf hinwiesen, dass er sie lediglich trainieren wollte. Für sie war es eine ernsthafte Verabredung.

„Alles klar, komm mit."

Alice erschrak nicht schlecht bei diesen Worten. Sie hatte die ganze Zeitauf den Schulhof gestarrt und nicht bemerkt, dass Kyle schon hinter ihr stand.

Ohne zu zögern folgte sie ihm. „Wo gehen wir hin?"

„Komm einfach mit."

Schulterzuckend verwarf sie ihre Frage. Eigentlich war es ihr ja egal, hauptsache die beiden gingen überhaupt i-wo zusammen hin.

Nichtmal, als der Junge sie immer tiefer in ein kleines Waldstück in der Nähe der Schule führte, kamen ihr Zweifel.

Staunend schaute sie sich um, sie wusste nicht mal, dass man überhaupt so tief in den Wald rein konnte.

Ihr Staunen wurde nur noch größer, als sie auf einer Lichtung ankamen. Es war das Waldende, da gegenüber den letzten Bäumen eine Klippe war, von der aus man über die Stadt schauen konnte. Sonst war da nichts, außer ein überdimensionaler Felsen.

„Wow, wie hast du das hier gefunden?" Es war wunderschön und so versteckt.

„Zufällig." antwortete er.

Sie nickte und schaute ihn an. „Also, hier wirst du mit mir trainieren?" fragte sie mit Vorfreude in der Stimme.

„Ja." Er machte eine kleine Pause, während er sich von dem Abhang zu ihr drehte. "Aber du wirst nie besonders gut werden. Dazu hast du nicht die Voraussetzungen. Du bist ein Mensch, Menschen sind von Natur aus schwach."

Verwirrt von dem gerade Gehörten, bildeten sich Falten auf Alice Stirn. Irgendwas stimmte nicht. Sie bekam das gleiche mulmige Gefühl, wie wenn sich die Hintergrundmusik in Filmen änderte.

„Auf was willst du hinaus?"

Er begann an ein Bonbon aus der Verpackung zu nehmen.

„Du hast gesagt, du willst kämpfen lernen. Richtig, nicht halb."

„Und du hast gesagt, du hilfst mir."

Er nickte und sie konnte hören, wie er auf den Bonbon biss und dieser zerbrach.

„Tue ich. Aber es ist hoffnungslos, solange du menschlich bist. Also, ich gebe dir dämonische Fähigkeiten, dann bist du nützlich."

Alice Kinnlade klappte geschockt nach unten. „W-Was? Wie willst du...?" Sie bekam keinen anständigen Satz heraus.

Von was redete er?

Da ihre Verwirrtheit so deutlich zu sehen war, dass sogar Amaimon sie mitbekam, begann er zu erklären: „Dämonen können Menschen einenTeil ihrer Kraft abgeben. Sie verpassen ihnen einfach ein'Dämonenmal'. Bei mir würde sich nicht viel ändern, die Kraft ist für mich so gering, dass es egal ist, aber für dich...schon."

Schluckend stolperte Alice ein paar Schritte rückwärts. „Aber dafür müsstest du ein Dämon sein." Müsstest. Sie hielt sich an dem Wort fest und hoffte er würde sagen, er wäre keiner. Obwohl sie die Wahrheit tief im Innern schon kannte.

Ihr Gegenüber überbrückte den neugewonnenen Abstandzwischen ihnen schnell wieder.

Mit einem spöttischem Grinsen stand er nun direkt vor dem jungen Mädchen.

„Amaimon."



Amaimon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt