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So wurde das Training für Alice über die Wochen zum Alltag. Sie wurde sogar immer besser und selbstsicherer, das Dämonenmal zeigte offensichtlich Wirkung.

Besonders eines Tages, an dem sie sich nach der Schule stolz vor Amaimon stellte und ihn angrinste: "Na? Wie sehe ich aus?" 

Der Dämon legte etwas verwirrt den Kopf schief. Er ging jetzt schon länger an eine Menschenschule und hatte das Gefühl diese Wesen besser zu verstehen, aber des Öfteren konnte er trotzdem noch nicht viel mit ihnen anfangen.

Alice hatte eine Reaktion wie diese schon erwartet, weswegen sie gar nicht lange zögerte, bevor sie aufgeregt weiter redete: "Meine Ohren und Nägel sind spitzer, wie bei dir! Und meine Fingernägel sind viel stabiler geworden!" selbstbewusst hielt sie ihm ihre Hände vor die Nase.

"Das ist gut, vielleicht bist du bereit." sagte er in Gedanken. "Lass und heute was Lustiges machen, du hast genug trainiert, wir sollten deine Fähigkeiten austesten."

Alice Haut begann vor Aufregung zu kribbeln. "Ja wirklich? Was denn?"

Amaimon bedeutete ihr mitzukommen, ohne ein weiteres Wort über sein Vorhaben zu verlieren.


Nach einer Zeit, die Alice vorkam, wie eine Ewigkeit, zog Amaimon sie hinter einen verlassenen Güterwagon. Die beiden waren am Stadtrand, wo ein nicht mehr benutzter Bahnhof langsam vor sich hin vegetierte. Alles wirkte ziemlich runtergekommen und einsam, bis auf einen alten Zugwagen. Dort war ein schwaches Licht im Fenster zu erkennen.

"Was machen wir hier?" flüsterte das Mädchen so leise es ging, da sie das Gefühl hatte, sie sollten keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Amaimon blickte auf den anscheinend bewohnten Wagon, während er sprach: "Da drinnen versteckt sich einer dieser verdammten Exorzisten vom Vatikan. Er ist auf die Schule angesetzt und ich glaube er weiß was über mich." Jetzt wendete er seinen Blick zu Alice. "Also müssen wir ihn los werden, bevor er Weiteres raus bekommt und uns auffliegen lässt."

Alice blieb fast die Luft weg. "Los-Loswerden?" 

"Ja, ich wollte es selber machen, aber du brauchst Übung in sowas. Also, du lockst ihn raus und schaltest ihn aus. Ganz einfach. Er ist kein wirklich hohes Tier."

Das jetzt ängstliche Mädchen schluckte schwer und ihr Blick wechselte immer wieder von ihm zu dem Wagon, bevor sie schließlich zaghaft nickte. Dafür hatte er sie immerhin die ganze Zeit vorbereitet. Sie wusste, auf was sie sich damals ein lies, jetzt musste sie das auch durch ziehen. 

Unentschlossen gab sie ihre Deckung auf und ging auf den Wagon zu. Als sie nah genug dran war, nahm sie ein paar Steine vom Boden und warf sie gegen die Tür, um den Exorzisten im Innern heraus zu holen. 

Nichts regte sich und sie wollte gerade zu Amaimon gucken, damit er ihr sagte, was sie jetzt tun sollte, als sie eine Pistole an ihrem Kopf spürte. 

"Was willst du hier?" Die Stimme war rau und passte überhaupt nicht zu dem Mann, der aussah, als hätte er noch nicht mal die Schule abgeschlossen; gerade mal so groß wie sie selbst mit Sommersprossen, die ihn sehr jugendlich wirken ließen.

"Ich...Ich..." Da Alice nicht wusste, was sie ihm sagen sollte, beschloss sie das Reden einfach zu überspringen und stieß ihm ihren Ellbogen in die Magengrube, woraufhin der Exorzist die sich krümmte und die Waffe von ihrem Kopf nahm, sodass sie sich mit etwas Abstand sammeln konnte und ihre Schwerter hervorholen konnte.

Wütend richtete er sich wieder auf. "Ich hatte nicht vor dich für die Taten deines Dämonenkumpels mit verantwortlich zu machen, aber wie's aussieht hängst du da doch tiefer mit drinnen, als gedacht mein Täubchen." 

Sie sagte nichts, sondern verfestigte den Griff um ihre Waffen, während ihr Gegenüber sich Schlagringe um die Fäuste zog. "Ok, dann lass uns tanzen."

Mit diesen Worten ging er auf sie los. Alice war überrascht, wie schnell er sich bewegen konnte und kam dementsprechend kaum hinterher. Sie war nur damit beschäftigt seine Attacken abzuwehren, was auch ganz gut klappte, bis er es schaffte ihr eines der Schwerter aus der Hand zu schlagen.

In diesem Moment realisierte das junge Mädchen, wie ernst die Situation eigentlich war. Und wie sehr sie die Chance, welche Amaimon ihr gab, gerade versaute. Dieser Gedanke gab ihre neue Motivation und Energie. Allerdings konnte sie einen Sieg mit nur einem Schwert vergessen, also musste sie sich was anderes einfallen lassen. 

Keuchend sah sich sich um. Er stand zu ihrem Glück nah genug an einem Wagon, sodass sie ihre Messer einsetzen konnte. 

Da er sich gerade überlegen fühlte und nicht wirklich an weitere Aktionen Ihrerseits glaubte, merkte er nicht, wie sie sich die Zeit zum Zielen nahm und blitzschnell ihren Arm aus streckte.

Im nächsten Moment war an beiden Armen von kleinen, aber effektiven Klingen an das hölzerne Material hinter sich geheftet. 

Erleichtert atmete Alice aus. Sie hatte es geschafft!

"Gut gemacht, ich dachte schon du versagst." hörte sie die Stimme des Dämonenprinzen hinter sich. "Das war lustig, oder? Ich wünschte ich hätte kämpfen können." fügte er fröhlich hinzu.

Der Exorzist spannte sich sichtlich an. "Ich wusste, ich bin dir auf die Schliche gekommen, ich brauchte nur noch Beweise!" Man konnte die Bitterkeit in seinem Tonfall hören.

Amaimon ignorierte ihn. "Jetzt bring' ihn um."

"Was?" Erschrocken riss sie die Augen auf. "Ich weiß nicht, ob ich das...." 

Weiter kam sie nicht, denn der grünhaarige unterbrach sie: "Ich hab' gesagt, du sollst ihn töten." Mit diesen Worten schnippste er und Alice spürte zum 2. Mal diesen unerträglichen Schmerz in ihrem ganzen Körper. 

Sie wusste es gab nur einen Ausweg: Tun was er verlangte, aber jemanden töten? Das war so... endgültig. Vorsichtig setzte sie ihr verbliebenes Schwert an der Brust des Exorzisten an. Wenn ich das jetzt mache, bin ich verloren. Verloren, wie Anakin, als Palpatine von ihm verlangte, Count Doku um zu bringen und der eigentliche Jedi es tatsächlich tat. Genau. Sie würde eine unsichbare Linie überschreiten, wie Anakin und...

Während sie so nachdachte, wurde der Dämon neben ihr immer ungeduldiger, bis er seine Hand über ihre an den Waffengriff legte und die Klinge in die Brust des Mannes schob.

Der Schmerz in Alice Körper verebbte sofort wieder und sie sah Amaimon fassungslos an.

"Das müssen wir noch üben." Er drehte sich um und wollte gehen, als sie ihre Sprache wieder fand: "Was war das für ein Schmerz?" fragte sie kleinlaut.

Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um. "Der Deal war du machst, was ich sage, also halte ihn und du brauchst dich um den Schmerz nicht zu kümmern."

Alice sah zu dem zusammen gesackten Exorzisten. Ich habe einen Menschen umgebracht.

Amaimon FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt