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Ich komme aus dem Gebäude. Direkt vor mir zieren sich Leute mit Handys, welche mich filmen. Beleidigungen werden mir an die Ohren geworfen. Leicht stoße ich die Menge beim laufen zur Seite und schlage mir somit den Weg frei. Die Menge versucht mich zu unterdrücken, mich zu umschließen und mit Fragen zu löchern. Es dröhnt in meinem Kopf. Ich kämpfe mich frei und renne davon. Ich hatte vor neu anzufangen. Fängt ja schon super an. Ich renne davon und bekomme schlecht Luft. Das ist seit langem das erste Mal, dass ich mich wieder richtig bewege. Ich renne die Straße entlang und bin auf dem Weg zu meinem Elternhaus. Journalisten und Paparazzis türmen sich bereits vor meiner Tür. Auch dort versuche ich mich durchzukämpfen. Sie waren schon fast so weit mir die Hand mit dem Schlüssel wegzureißen. Immer wieder Fragen wie: ,,Wie ist es, als Mörder zu leben?"  oder
,,Was hat ihnen den genauen Anlass dazu gegeben?" . Sie zerren an meiner Kleidung und endlich klickt das Schloss und ich schlüpfe hinein, schließe schnell die Türe hinter mir und lehne mich dagegen. Meine Hand gleitet zu meinem Kopf und bleibt dort ruhen. Sie zittert leicht. Gott, was hab ich da bloß getan? Ich muss hier weg. Der Geruch meines Zuhause umschlingt mich. Ich stolpere die Treppen hoch, um in meinem Schlafzimmer einen Koffer zu packen. Geld, Kleidung, Ausweis, Stifte zum zeichnen. Länger hier bleiben kann ich nicht. Sie werden mir früher oder später die Türe einrennen. Das kann ich unmöglich zulassen. Jetzt war es unmöglich zu gehen. Ich war mir ziemlich sicher, dass mein Vater noch eine Wohnung hat etwas nördlicher von hier. Ich habe sogar nach kurzem suchen auch einen Schlüssel gefunden. Ich lege mich in das ehemalige Ehebett meiner Eltern und schließe die Augen. Unzählige traurige Momente und Fehler, die ich begangen hatte gehen mir durch den Kopf. Unten höre ich die aufgebrachten Paparazzis an die Holztür hämmern und auch beleidigende Zurufe. Ich schlafe vor Müdigkeit ein und habe einen unruhigen Schlaf.
Neue Stadt, neue Schule, neues Glück. Mit freudestrahlendem und doch schüchternem Ausdruck betrete ich meine zukünftige Schule. Ich bewege mich durch den riesigen Gang, welcher noch leer ist. Plötzlich klingelt es zur Pause und massen an Schülern stürmen augenrollend und genervt aus den Türen. Sie betrachten mich alle. Es ist, als würde ich gegen den Strom schwimmen und herausstechen, wie ein bunter Vogel. Erst blicke ich starr auf den Boden, als ich dann mich umsehe blicke ich in unzählige Schüleraugen. Ein Augenblick und schon hatte ich mit einer anderen Person Augenkontakt. In einem Kreis stehen sie um mich. Sie wirken geschockt, manche ängstlich, andere eher belustigt. ,,Ist er das?" flüstern einige. Andere werfen mir Sachen, wie ,,Mörder" an den Kopf. ,,Mörder"hallt es in mir drinnen. Das Wort wird lauter, häuft sich an. Sie begraben mich unter ihnen in der Menschenmenge, prügeln auf mich ein.
Schweißgebadet schrecke ich hoch. Ich sitze kerzengerade in meinem Bett und atme schnell. Schweiß perlt an meinen schwarzen Haarspitzen herunter, entlang meiner Wangenknochen und runter zu meinem Hals. Ich versuche meinen Puls zu beruhigen. Vergeblich. Durch das Fenster fällt kaltes, blassweißes Mondlicht. Die Nacht ist hereingebrochen. Mit der Tasche im Schlepptau verlasse ich das Zimmer und laufe die Treppe auf Zehnspitzen herunter. Ich werfe einige Blicke aus dem Fenster und sehe keine nervigen Paparazzis mehr. Ich betrete die Garage in der mein altes, aufgemotztes Motorrad steht. Eigentlich wollte ich nie so ein aufgemotztes Ding. Mein Vater hat es mir vererbt. Er dachte wohl ich würde es eines Tages, als Junge gern haben. Er hatte sich wohl ein falsches Bild über mich gemacht. Ich bevorzuge eher die Stille habe jedoch nichts gegen Scherze. Jetzt kann ich sie jedenfalls gut einsetzen. Meine Maschine ist schwarz mit rot. Ich packe die Tasche in die verstaubare Klappe und ziehe mir den mattschwarzen Helm über meine schwarzen Haare, um damit mein Gesicht zu verdecken und vor womöglichen Blitzlichtern zu schützen. Das Garagentor öffnet sich langsam. Ich starte den Motor und gebe ordentlich Gas. Ich fahre los und mache die Straßen unsicher. In einem ordentlichen Tempo rase ich an den Häusern, welche von Straßenlaternen angeleuchtet werden, vorbei. Der kalte Wind peitscht mir an die Kleidung. Der Motor heult laut auf und ich gebe noch ein bisschen mehr Gas. Von der Seite kommt mir plötzlich ein Auto entgegen. Ich muss stark ausweichen, da ich es nicht wahrgenommen habe und bleibe einige Sekunden danach stehen. Der Fahrer blickt mich an und begafft mich. Er beschimpft mich durch die geschlossenen Fenster, obwohl es sein Fehler war. Ob er mich wohl erkennen würde, könnte er mein Gesicht sehen? Natürlich würde er. Jeder der Zeitung gelesen hat, weiß es jetzt. Ob ich wohl noch eine Chance zum neu anfangen habe? Ich blende meinen Gedankengang aus und fahre weiter. Nach einigen Minuten komme ich an. Ich stelle mein Motorrad ab, ziehe meinen Helm vom Kopf und krame meine Tasche hervor. Es ist ein viel kleineres Haus, als mein ehemaliges Zuhause. Leise öffne ich die Türe, um in den dritten Stock zu laufen. Dort öffne ich die undurchsichtige Glastüre mit dem Schlüssel meines Dad' s. Er passt glücklicherweise und ich kann hinein gehen. Dort umfängt mich der Geruch von Farbe und Kühle umschlingt meinen Körper. Ich tapse den kleinen Fliesengang entlang. Ich finde das Arbeitszimmer meines Vaters indem er Tag ein Tag aus geschuftet hat, um uns etwas bieten zu können. Grüne Pflanzen zieren sich am Fenster und das Sonnenlicht bahnt sich einen Weg durch die Schlitze des Rolladens. Das Schlafzimmer ist grau gehalten, das Bad ist klein aber fein, die Küche ist mit Anschluss an das Wohnzimmer der größt gehaltene Raum. Alles ist sehr farblos nur das Grün einiger Pflanzen bringt etwas Farbe herein. Im Wohnzimmer und auch in der Küche sind große Glasfenster. Die Rolläden sind jedoch unten, was die Abwesenheit von meinem Vater erklärt. Ich packe meine Kleidung in den Kleiderschrank im Schlafzimmer und verstaue das Geld in einem gutangelegtem Safe, welcher hinter einem Spiegel an der Wand angebracht wurde. Die Stifte werfe ich grob auf meinen Schreibtisch. Da es, wie die Uhr anzeigt, schon sieben Uhr morgens ist, beschließe ich den Schulleiter einer Schule, welche hier in der Nähe liegt, anzurufen. Die Nummer finde ich im Telefonbuch. Ich tippe sie in den Hörer und lausche. Das gewohnte Piepsen ertönt, bis eine dunkle männliche Stimme mit einem
,,Guten Morgen" abnimmt.
,,Guten Morgen mein Name ist Jeon Jungkook. Entschuldigung, dass ich so früh störe, aber ich bin neu hergezogen und möchte gerne meinen Schulabschluss zu Ende bringen" erkläre ich. Er hört mir aufmerksam zu während ich ihm die ganze Situation erkläre. Ich lüge nicht, als er mich nach meiner Vergangenheit fragt. Er ist die erste Person, die mir weiterhelfen möchte, was mich schwer beeindruckt. Er willigte ein sich mit mir zu treffen, um weiteres zu besprechen.
,,Morgen Mittag um 14 Uhr kann ich Ihnen die Schule zeigen" bietet er mir an. Ich nicke heftig bemerke aber, dass er das gar nicht sehen kann und antworte schnell mit ,,Ja" und schließe ein ,,sehr gerne" hintendran. Herr Aturi verabschiedet sich und legt auf. Erleichtert falle ich in das Bett und grinse in mich hinein.
Auf einen guten Neuanfang.

It hurts ||J.JK x K.TH Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt