Wieder ist eine Woche vorbei in der er nicht aufgewacht ist. Nicht einmal ein Finger hat gezuckt. Ich sitze auf einem typischen Krankenzimmerstuhl. Unbequem und rau. Die Arme habe ich vor der Brust verschränkt. Ich lasse ihn nicht aus den Augen. Durch das Fenster fällt Licht, welches den tanzenden Staub anstrahlt. Es ist wieder spät am Abend. Eine Krankenschwester huscht am Fenster vorbei. Die Schritte verklingen und so ist wieder nur Stille im Raum. Mal von den piepsenden Geräten abgesehen. Nicht gerade leise stehe ich von dem Stuhl auf und trage ihn rüber zu ihm ans Bett. Die Lehne stelle ich gegen das Bett, sodass ich mich breitbeinig und verkehrt herum auf den Stuhl setze. Mit dem Kopf liege ich auf meinen verschränkten Armen, welche auf der cremefarbenen Lehne ruhen. Sein Haar ist leicht zerzaust, seine Augenlieder sind geschlossen, seine Lippen sind rötlich und seine Haut ist blass aber makellos. So, wie immer wenn ich ihn betrachte löst es in mir ein brennendes Feuer aus. Und doch sind da Zweifel, was in ihm vorgeht.
Was wird in ihm vorgehen, wenn er aufwacht? Sein Gesicht versteckt die Lügen und die Geheimnisse die er hat. Diese Ungewissheit durchbohrt mich. ,,Ich werde verrückt, ganz wirr im Kopf. Vielleicht hasst du mich dann oder du verzeihst mir und nimmst deinen ganzen Hass zurück. Es tut mir wirklich leid. Ich liebe dich. Ich brauche dich ja. Warum bin ich der Einzige, der leidet? Warum werde nur ich durch deimen Aufenthalt im Krankenhaus verletzt? Ja, warum verletzt es nur mich? Ich brauche dich. Egal, wie sehr ich dich vermisse, es bringt nichts. Ich kann dir nicht damit helfen. Ich kann dir gar nicht helfen. Du kannst nicht antworten, sagst nichts. Ist es jetzt falsch, was ich sage oder richtig? Spielen mir meine Gefühle nur einen Streich? Warum vermisse ich dich, wenn du neben mir liegst? Warum weine ich, wenn ich dich töten wollte, wenn ich Rache wollte? Warum weine ich, wenn es alles meine Schuld ist? Vielleicht vermisse ich dein Lachen oder deine Stimme. Ich brauch dich, dein wunderschönes Lächeln, deine wunderschöne Stimme. Ich brauch vor allem dich zurück. Deshalb zeige ich meine Tränen offen, aus Reue und Liebe zu dir. Es ist definitiv mein Herz, dass nur noch schlägt für dich, doch hört dein süßes Herz auf zu schlagen, wird es meinem auch so ergehen. Ich rede schon wieder mit mir selbst. Wie könntest du mich je lieben? Das ist lächerlich, aber ich liebe dich auch heimlich. Ich habe keine andere Wahl, wenn mein Herz, mein gesamter Körper nach dir schreit. Ich will dein Freund sein. Mehr als alles andere. Ich will deine Liebe spüren. Ich meine es ernst aber für dich werde ich wahrscheinlich immer das größte verlierer Arschloch sein. Man warum mag ich dich so sehr? Wegen dir benehme ich mich, wie ein kleines Kind und fühle mehr Liebe, als ein Mensch ertragen kann. Glaub mir ich tu alles was du willst wenn du aufwachst, aber bitte wach endlich auf! Lass mich nicht länger leiden, wenn ich dir alles erklären könnte. Füge dir nicht mehr Schmerz zu, wenn du einfach deine Augen öffnen kannst. Denk über nichts nach, du musst nichts sagen, zeig mir dein Lächeln oder gib mir ein Zeichen, dass du mich verstehst, dass du kämpfst und das du lebst. Das allein reicht. Zeig es mir Babe, ich weiß, dass du das kannst. Lass mich nicht so leiden. Du kannst mir Schmerzen zufügen, wenn du wach bist. So viele du willst. Kannst tun, was du willst mit mir, aber lass mich nicht los. Geh nicht. Verschwinde nicht aus meinem Leben. Noch besteht Hoffnung. Ich kann es spüren, doch die Zweifel machen sich breit. Schon wieder tropfen die Tränen mir die Wangen herunter, weil du trotzdem Licht ins Dunkle wirfst. Du musst nur da liegen in meiner Nähe und ich vergesse die Realität. Was machst du mit mir? Ich bin weich geworden bei dir. Glaub mir ich kann nicht mehr, aber es ist ja meine Schuld. Hätte ich nur anders gehandelt. Jetzt komm ich angekrochen. Ja ich weiß, erbärmlich, aber mir war nicht klar, was ich fühle. Jetzt steh ich hier, alleine an deinem Krankenbett, heulend, selbst mein Herz heult. Ich weiß, dass es keine Entschuldigung ist, aber ich kann das nicht mehr. Ich weiß nicht ob es noch Tage dauert oder Wochen, Monate oder Jahre. Komm zu mir zurück und lieg nicht nur im Bett, wie ein Engel, sondern sei mein Engel. Sag es mir einfach. Lass mich einfach wissen, ob meine Gefühle richtig sind. Lass mich wissen, ob ich weiter machen soll, weiter ununterbrochen kämpfen. Lass mich einfach wissen, ob du mich irgendwann lieben kannst". Ich konnte den letzten Satz gerade noch aussprechen bevor ich einnickte. Meine Augenlider sind so schwer, dass ich sogar mit verweinten Augen einschlafe. Doch kaum sind meine Augenlider für ein paar Minuten geschlossen öffnet sich schwungvoll die Tür. Ich werde vom Stuhl gerissen und stehe noch wackelig auf den Beinen. Dabei reibe ich meine Augen.
,,Was willst du hier? Du hast ihn seit über einer Woche nicht mehr besucht und jetzt kommst du, weil du vielleicht jetzt ein bisschen Zeit hast!"schreie ich Suga an. Er betrachtet mich geschockt, unverständlich und wütend. ,,Wegen dir ist das doch erst alles passiert"sagt er und geht zum Bett hin. Er berührt Jungkooks Wange. Glühende Hitze steigt in mir auf. Ich trete zu ihm rann und greife sein Handgelenk. ,,Geh dahin zurück, wo du herkamst und beschäftige dich wieder mit deiner Meinung nach wichtigeren Dingen!"werfe ich ihm an den Kopf. Ich versuche dabei wieder stark zu bleiben, doch die Tränen zurückzuhalten? Keine Chance. Er packt mich am Kragen. ,,Glaubst du nicht, dass ich getrauert habe? Glaubst du ich bin zuhause faul rumgelegen während ich daran denken musste, dass mein Kumpel im Koma liegt? Nein ich bin nicht feige, ziehe mich zurück und lasse anderen den Vortritt, lasse Leute verprügeln, die mir was bedeuten. Ich habe versucht meine Trauer zu beenden, mir mut zu machen, dass er es schafft. Schließlich ist Jungkook ein Kämpfer, aber es sieht verdammt nochmal nicht danach aus, dass er es überleben wird. Er hat seit Wochen nicht einmal mit dem kleinen Finger gezuckt. Und da soll man so einfach den Kopf über Wasser behalten? Glaubst du ich kann hier still sitzen und ihn angucken? In ihm Erinnerungen sehen, die wir noch nicht zusammen hatten? Ich hab keine Sekunde an wen anderes gedacht auch wenn ich nicht hier war. Also wirf mir nicht vor, dass es irgendwas wichtigeres in meinem Leben gibt, als ihn! Er ist der beste Freund, den ich je hatte. Ihm konnte ich mich wieder öffnen. Ich wollte mich ihm öffnen, doch vielleicht ist es jetzt schon zu spät. Was mache ich ohne ihn? Sag mir was ich ohne ihn machen soll? Und jetzt steh ich hier gegenüber von dir, von demjenigen, der an allem schuld ist. Versteh es! Ich kann ihn nicht sterben lassen und deshalb bin ich jetzt hier. Ich musste ihn Wiedersehen nach all der Trauer, dem Schmerz den ich Zuhause gefühlt habe. Ich dachte es könnte besser werden, wenn ich ihn nicht sehe doch jetzt bin ich hier, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe! Wenn er es nicht schafft, bin ich alleine, wieder". Seine Augen sind Tränen unterlaufen. Er schluchzt hämmungslos und seine Arme, mit denen er mich am Kragen festgehalten hat, zitterten wie wild. Ich sehe in seinen Augen einige Minuten lang, den jungen Teenager. Der Junge, der sein Kumpel verloren hat und sich für nichts mehr bei ihm entschuldigen konnte. Für einen Moment sehe ich in Sugas Augen mich selber.
DU LIEST GERADE
It hurts ||J.JK x K.TH
FanfictionJeon Jungkook, 17 Jahre alt, elternlos und als psychisch krank diagnostiziert. Seine Vergangenheit? Verbracht als Eingesperrter in einer Zelle. Zu unrecht oder nicht ist noch unbekannt. Vorraussichtliche Zukunft? Error..nicht existent_ Fehler ges...