"Caaaaitlyn?! Wir müssen loooooos!" rief meine Mutter von unten. Ich hasse es wenn sie mich mit vollem Namen nennt. Ich versuche ihr schon seit bestimmt 5 Jahren einzureden mich bei meinem Spitznamen 'Caity' zu nennen. Aber neeein! Ich sah mich um. Der Raum war leer bis auf meine Handtasche, die in der Ecke lag und dem Foto auf der Fensterbank. Ich ging durch den Raum zum Fenster. Jeder Schritt halte und der Raum kam mir fremd vor, obwohl ich schon mein Leben lang hier in diesem Zimmer geschlafen und mich wohl gefühlt hab. Ich nahm das Foto in die Hand und erinnerte mich an die tolle Zeit. Auf dem Foto war ich und meine große Sommer Liebe, die jetzte schon genau 3 Jahre her ist, zu sehen. Ich war tief in Gedanken versunken als aufeinmal die Tür aufgestoßen wurde."Caity? Wo bleibst du denn?" meine beste Freundin, Emy stand im Türrahmen. Ich nahm das Foto und legte es in meine Handtasche. Emy nahm mich in die Arme und wir fingen an zu weinen. "Scheiß Gefühl, dass alles hier hinter sich zu lassen..." schluchste ich. "Umziehen...Was mach ich denn ohne meine verrückte Caity?" Wir drückten uns. Dad stand in der Tür:"Komm Maus deine Mutter wartet schon." Ich hasse es wenn er 'deine Mutter' sagt. schließlich waren sie mal verheiratet und sie hat auch einen Vornamen, nämlich Cathrin. Ich schnappte nach meiner Handtasche und lief an Dad vorbei die Treppe runter. Hier war alles wie leer gefegt. An den Wänden und am Boden waren überall helle Flecken, wo mal Bilder hingen oder Möbel standen. Emy kam mit meinem Dad hinterher und Mam sammelte die letzten Sachen und verschwand ohne Dad eines Blickes zu würdigen aus dem Haus. So kann das doch nicht weitergehen? Die beiden sind schon seit einem halben Jahr geschieden und benehmen sich immer noch wie Kleinkinder. Ich stöhnte und lief auch raus. Mir kamen wieder die Tränen, vor der Tür standen nämlich etliche Freunde,Nachbarn und Verwandte. Ich schloß alle nacheinander in die Arme und alle hatte kleine Geschenke oder Süßes mitgebracht. Wie werd ich das hier alles vermissen. Mam hatte anscheinend keine Probleme mit dem Abschied, ihr hatte es hier eh nicht wirklich gefallen. Sie steig in's Auto und drückte ungeduldig auf die Hupe:"Komm schon Caity!" Ich nahm alle nochmal in den Arm mit dem Versprechen sie zu besuchen und mich zu melden. Ich verstaute die Geschenke und meine Handtasche auf der Rückbank und setzte mich neben meine Mam. Sie fuhr sofort los und ich drehte mich nochmal um. Dort standen alle und winkten. Die meisten waren am weinen. Ja ich war hier eigentlich ziemlich beliebt gewesen. Alle Erinnerungen rauschten in meinem Kopf vorbei, als ich das Haus sah. Wie ich hier aufgewachsen bin. Der Kindergarten und dann die Grundschule. Wie mir unsere liebe alte Nachbarin immer heimlich Bonbons geschenkt hat und wie ich hier an der Straßenecke meinen ersten Kuss hatte. Dann die weiterführende Schule und wie ich jeden Abend am Fenster saß um die Leute auf der Straße zu beobachten. Alles zog an mir vorei. Als letztes erinnerte ich mich an die Party gestern. All meine Freunde hatten nämlich eine Riesenüberraschungsparty für mich geschmissen. Zum Abschied halt, denn jetzt zieh ich nämlich fast 8 Stunden von hier entfernt nach Hastings. Das ist doch so weit weg und ich hatte hier wirklich alles. Wir fuhren um die Ecke und die anderen winkten nochmal kräftig, dann drehte ich mich wieder um und sah stur nach vorne. Mam streichelte mein Oberschenkel:"Ist doch schön, dass wir zu Thomas ziehen. Direkt an's Meer in sein schöönes Hotel..." Sie fing schon wieder an von ihrem so suupertollem Freund zu schwärmen. Ich zog meinen Oberschenkel weg, stöpselte mir Kopfhörer in die Ohren und tat so als würde ich schlafen. So muss ich wenigstens nicht mit ihr reden. Nach mehr als 8 Stunden waren wir fast am Ziel. Mam und ich hatten kein Wort geredet, außer wenn ich mal Hunger hatte oder auf's Klo musste. Ich sah mich um. Mam meinte, dass wir nur noch 10 Minuten brauchen und ich sah mich erstmal um. Sieht ja alles ganz nett aus. Ich war hier noch nie, Mam meinte zwar immer ich sollte doch mal mitkommen wenn sie zu Thomas fuhr, aber wirklich Lust hatte ich nie gehabt. Und jetzt muss ich zu dem ziehen. Ich wollte eigentlich bei Dad bleiben, aber das ging ja nicht, weil der den ganzen Tag arbeiten muss und bla bla bla. Ich hatte alles versucht, ja sogar bei meiner Oma wollte ich einziehen. Aber die waren alle stur und so muss ich jetzt zu diesem Schnösel Thomas ziehen. Der ist doch tatsächlich Besitzer von einem fünf Sterne Hotel. ich mein hallo? Wer will schon in so einem riesen Hotel wohnen? Wenn ich da noch aushelfen muss, bekomm ich wirklich die Krise. Mam zeigte auf ein riesen großes Gebäude, was direkt am Strand lag. Wir konnten uns nie leisten in so einem Hotel Urlaub zu machen und ich war eigentlich immer damit zufrieden gewesen. Und jetzt dadrin wohnen? Wir fuhren auf einen privaten Parkplatz hinterm Haus und Mam sprang voller Vorfreude aus dem Auto. Irgendjemand machte mir die Tür auf und ich stieg aus. Der Irgendjemand war ein großer etwas schlaksiger Junge in meinem Alter. Er lächelte, doch ich würdigte ihn keines Blickes. Hier einleben? Pah... Aufeinmal waren wir umringt von ziemlich vielen Leuten, alle mit Uniformen. Wahrscheinlich Angestellte. Mam kannte sie alle und sie fingen an zu labern. Ich nahm meine Tasche und die Geschenke aus dem Auto. Als Mam mich antippte und auf jemanden zeigte:"Das ist Thomas! komm, ich stell euch vor." Doch ich blieb stehen und versuchte ihn zu erkennen, was unmoglich war weil die Sonne so blendete. Der Schatten bewegte sich immer näher auf uns zu und irgendwie klopfte mein Herz. Ich werd jetzt meinen "Stiefvater" kennen lernen, den ich immer so gehasst hab, weil er die Ehe meiner Eltern zerstört hatte. Und aufeinmal stand er vor uns....