Kapitel 4

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Amelia POV:

Zu dritt sassen wir im Auto von Alec. Es herrschte eine angenehme Stille.
Jeder von uns war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

"Wieso hat dein Bruder überhaupt Blut verloren?" Unterbrach ich die Stille mit meiner Frage, doch als ich merkte was ich ihn überhaupt gefragt habe, verstummte ich sofort. Ich wollte diese Frage garnicht stellen, doch sie war mir einfach rausgerutscht.

Ich erwartete das er mich anschrie, mir kalt  antwortete oder garnicht, aber nichts der gleichen geschah.

"Er wollte ganz normal die Strasse überqueren, doch ein Auto fuhr mit voller Wucht gegen ihn. Der Autofahrer liess ihn einfach blutend auf dem Boden stehen und fuhr weiter. Wenn ich diesen Kerl in die Finger kriege, dann gnade ihm Gott.",sagte er und umfasste das Lenkrad fester.

Ich kannte ihn zwar nicht, doch ich wusste, dass er die Drohung mit dem Autofahrer ernst meinte.

"Warum hast du das getan?", fragte mich Alec kurze Zeit später.

Was meinte er damit?

"Was getan?"

"Warum hast du Blut für meinen Bruder gespendet, obwohl du ihn überhaupt nicht kennst?", nun sah er mich mit seinen dunkelblauen Augen an.

"Warum denn nicht? Ich weiss das, dass nicht jeder machen würde, doch wieso sollte ich so sein wie der Rest? Wenn man die Möglichkeit hat jemandem zu helfen, dann sollte man das meiner Meinung nach tun."

"Und was willst du dafür?"

Hatte er mir garnicht zugehört? Ich war nicht so wie der Rest. Ich wollte kein Geld oder so.

"Nichts", sagte ich ihm nur knapp und drehte mich nach hinten zu Liliana, doch diese schlief seelenruhig. Sind wohl die Nebenwirkungen der Spritze, dachte ich mir.

Alec's Augen waren wieder auf die Strasse gerichtet.
Guter Junge.

Ich nutzte diese Gelegenheit aus, um ihn genauer zu betrachten.

Er war wunderschön.

Zum ersten Mal dachte ich so über einen Jungen nach. Er trug ein enges, schwarzes Oberteil, worin man seinen trainierten Sixpack deutlich erkennen konnte und darüber eine schwarze Lederjacke, die ihm ausgezeichnet stand.

"Gefällt dir was du siehst?"

Seine belustigte Stimme riss mich aus meiner Schwärmerei.

"Wie kommst du drauf", versuchte ich so selbstbewusst wie möglich zu fragen.

Er lachte leise und antwortete selbstfällig: "Na weil du mich angestarrt hast, als wäre ich ein Döner. Hätte ich dich nicht bei deiner Schwärmerei unterbrochen, hättest du noch gesabbert und dich auf mich gestürzt."

Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Als ob ich ihn so angesehen hätte, das glaubte er wohl selbst nicht.

Doch ich musste ganz ehrlich sagen,
ihm fehlte es nicht an Selbstbewusstsein.

Ehe ich antworten konnte, klingelte das Handy von Alec.

"Ja", sprach er in den Hörer, "In Ordnung, bis später."

Wer das wohl war?
Vielleicht seine Freundin?

Selbst wenn, was interessierte mich das?
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf um meine absurden Gedanken zu vertreiben.

"Wir sind hier"

Ich blickte aus dem Fenster und tatsächlich standen wir vor unserem Appartement.

Liliana und ich haben uns vor 5 Jahren geschworen mal zusammenzuziehen und so war es schlussendlich dann auch.

Ich drehte mich nun zu Liliana um sie zu wecken. Ich hoffte das sie nicht zu tief schlief.

Zum Glück war das nicht der Fall, denn ich musste nur kurz an ihr rütteln und schon war sie wach.

"Was ist?", fragte sie mit verschlafener Stimme und gähnte daraufhin. 

"Wir sind da"

Wir stiegen alle gleichzeitig aus dem Auto.

"Ich gehe schon mal nach oben, ich bin todmüde", sagte Liliana und gab Alec zum Abschied die Hand und mir einen kurzen Kuss auf der Backe.

Alec und ich standen uns nun gegenüber.

Ich wusste einfach nicht was ich sagen sollte, doch diese Entscheidung nahm mir glücklicherweise Alec ab.

"Viel Dank für das Blut, Amelia", sagte er.

"Vielen Dank fürs nachhause fahren, Alec", sagte ich ihm gleich.

Ich drehte mich um und lief einige Schritte auf den Eingang des Appartements zu als Alec meinen Namen rief.

"Ich hätte fast vergessen dir zu sagen, dass meine Mutter dich morgen zum Abendessen, als Dank eingeladen hat.", sprach er, "Wirst du kommen?"

"Vielen Dank für die Einladung, natürlich werde ich kommen",versprach ich ihm mit einem kleinen Lächeln im Gesicht, was er auch erwiderte.

Wir tauschten unsere Nummern aus, damit er mich wegen morgen genauer informieren konnte.

Mit einem kurzen "bye" verabschiedeten wir uns zum zweiten Mal voneinander.

Ich lief schnurstracks ins Appartement rein, diesmal, ohne das jemand meinen Namen rief.

Oben schloss ich unsere Haustür auf und ging rein.

In meinem Zimmer angekommen, zog ich mir meine Pyjamas an, band meine Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen, schminkte mich ab und putzte anschliessend meine Zähne.

In meinem Bett, kuschelte ich mich in meine Decke ein. Erst jetzt bemerkte ich, wie müde ich überhaupt war.

Ich dachte ein letztes Mal über den heutigen Tag und Alec nach, bevor ich endgültig ins Land der Träume fiel.

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Hey!   

Oben auf dem Bild könnt ihr Amelia sehen.
Amelia wird in meiner Geschichte als Madison Beer dargestellt.

Dieses Kapitel ist wieder ein kurzes Kapitel, die nächsten werden länger sein.

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