"Aufstehen!" und das gewaltsame Öffnen einer Tür, welches so laut war, dass man denken könnte, die Tür würde aus ihren Angeln gerissen werden, waren die Dinge, die mich automatisch so schnell wie dies geschah kerzengerade in meinem Bett sitzen ließ.
Ein genervtes Stöhnen meinerseits, gefolgt von einem, welches von Rewi ausging, erfüllte den Raum. Ich hätte nicht so schnell aufstehen sollen, denn kaum stand ich mit beiden Beinen auf dem Boden und setzte zu den ersten Schritten am Morgen an, drehte sich alles und mir wurde es ein wenig schwarz vor den Augen.
Um nicht der Gefahr umzukippen zu verfallen, stützte ich mich an einem der Schränke ab, wobei sich langsam alles wieder normalisierte.
Scheiß Kreislauf.
"Ist da etwa jemand zu schnell aufgestanden?" neckte mich Rewi, welcher immer noch in seiner Decke eingekuschelt war, mit einem schelmischen Grinsen auf dem Gesicht. "Ach halt's Maul." erwiderte ich und schlurfte zum Badezimmer.
Alles besetzt. Weder eine Toilette, noch eine Dusche war mehr frei. Sogar alle Waschbecken waren besiedelt.
Das ist ja noch schlimmer, als bei den Weibern. Kein Wunder, wenn man fast das letzte Zimmer auf der Etage hat.
"Kommt Dornröschen auch mal endlich?" fragte ich Rewi, der verschlafen zur Tür herein spazierte, ebenso neckisch, wie er vorhin. "Hä ist echt nix mehr frei?" beschwerte er sich, ohne Contra auf meine Ironie zu geben. "Siehst du -" setzte ich an, als sich gerade die Tür zu einer der Toilettenkabinen öffnete und er ohne mit der Wimper zu zucken in der Kabine verschwand und ich von ihm nur noch das Geräusch des Verschließens der Tür zu hören bekam.
"-doch" beendete ich meinen Satz. Zu meinem Glück wurde gleich danach eine weitere Kabine frei und auch ich konnte mein Geschäft verrichten.
"Ich hab so Hunger!" jammerte Rewi, als wir nach gefühlten 3 Stunden wieder zurück in unser Zimmer kamen und notgedrungen unsere Betten wenigstens einigermaßen ordentlich machten. "Dann beeil' dich ein bisschen." erwiderte ich, als ich schon längst auf meinem ordentlichen Bett saß und Sebastian immer noch damit beschäftigt war seine Decke richtig hinzulegen.
Obwohl wir mit als letztes im Bad waren und Rewi ewig gebraucht hatte, um sein scheiß Bett zu machen, wobei das jedes Kind besser gemacht hätte, waren wir eine der Ersten im Speisesaal und somit auch die, die sich als erstes was zu Essen nehmen konnten.
Ich holte mir einen Kaffe und einfach eine Scheibe Brot mit Salami und setzte mich an den Tisch von gestern Abend. "Was geht denn bei dir ab?" fragte ich Rewi verwirrt, als dieser anfing zu kichern. "Ach nichts." und er kicherte weiter.
Ich hasste es, wenn man mir nicht die Wahrheit sagt. Genervt hob ich eine Augenbraue und fragte nochmal ernster mit Nachdruck in meiner ohnehin schon gereizten Stimmlage, was denn los sei. "Naja, dadurch dass wir jetzt feste Plätze beim Essen haben, wird sich Manuel wieder zu dir gesellen." kicherte er weiter.
Die Flachzange hätte ich ja beinahe vergessen.
Am liebsten hätte ich ihn jetzt angeschrien, dass er mir meinen scheiss Tag nicht von Anfang an schon versauen sollte, aber das hätte zu viel Aufmerksamkeit erregt. Deshalb ließ ich es lieber bleiben und versuchte meine Wut so gut es ging runterzuschlucken.
"Wir haben feste Plätze?" fragte ich gespielt ruhig "Ja, hab ich dir das nicht erzählt?" "Nein!" "Zu spät, da kommen er und Thaddeus schon." berichtete mir Rewi.
"Morgen." kam es fast gleichzeitig von Manuel und Taddl, wobei Manuel kaum hörbar war. Trotzdem konnte ich seine schöne markante Stimme genau heraushören.
Warte. Schön? Naja schlecht klingt sie nicht.... Aber schön auch nicht!
"Morgen." erwiderte Rewi und sah mich eindringlich an. Wollte mich wohl dazu bringen die beiden auch nett zu begrüßen. Falsch gedacht. Das einzige, was ich von mir gab war ein widerwiliges Brummen.
Fast schon unauffällig, darauf bedacht mich in keinster Weise zu stören, setzte sich Manu neben mich und knabberte an seiner Brotscheibe, die er sich zuvor geholt hatte. Sein Blick starr auf seinen Teller gerichtet und seine Hände führten zitternd das Brot zu seinem Mund.
Du beobachtest ihn die ganze Zeit. Hör sofort auf damit!
Der Stimme in meinem Kopf nachgebend richtete nun auch ich meinen Blick auf den Teller vor mir und die Tasse daneben. Sie war leer. Ohne Kaffee würde ich den Tag nicht überleben. Also griff ich nach der Kanne in der Mitte unseres Tisches, doch war ich nicht der Einzige, den es nach frischem Kaffee dürstete.
Eine Hand legte sich auf meine, doch wurde sie schnell zurück gezogen, als derjenige merkte, dass er statt der Kaffeekanne meine Hand erwischt hatte. Es war Manus Hand. Und genau da, wo er mich berührt hatte fing es an zu kribbeln und ich ließ die Kanne los, noch bevor ich sie angehoben hatte.
Warum kribbelt das verdammt? Ich bin weder schwul, noch könnte ich jemals etwas für Manuel empfinden!
"Was machst du da?" kam es von Rewi. "W-was?" "Warum starrst du deine Hand an?" lachte er nun. "Keine Ahnung. Ist ja auch egal." gab ich als Antwort und konzentrierte mich wieder auf mein Brot. Dass ich mir eigentlich etwas Kaffee nehmen wollte, fiel mir erst auf, als ich mein trockenes Brot fast komplett runtergewürgt hatte.
Diesmal sah ich erst kurz zu Manuel, um mich zu vergewissern, dass er nicht wieder zur selben Zeit wie ich zur Kanne greifen würde und befüllte meine Tasse bis unter den Rand.
Diese trank ich dann rasch aus, stopfte den Rest meines Brotes in mich rein und brachte dann mein Geschirr weg. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verließ ich den Speisesaal, darauf bedacht schnellstmöglich auf mein Zimmer zu kommen und nicht mehr darüber nachzudenken, weshalb meine scheiß Hand ausgerechnet bei der Berührung von Manuel gekribbelt hat.
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Soldiers - Kürbistumor FF
FanfictionDeutschland droht der 3. Weltkrieg. Deshalb wird die Wehrpflicht wieder eingeführt und viele junge Männer, darunter auch der 20-jährige Manuel und der 24-jährige Patrick, werden zur Bundeswehr geschickt. (Und ja ich weiss die beiden sind älter, aber...